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Havarie sorgt für Großeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr und der Gemeinde Bördeland Heizöl verpestet Teich in Kleinmühlingen

13.06.2014, 01:19

Der Dorfteich in Kleinmühlingen muss mit 150000 Liter Wasser weniger auskommen. Grund dafür ist die Havarie an einem Heizöltank eines Landwirtes. Nach dem schnellen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr und der Verwaltung der Gemeinde Bördeland bestehen keine Gefahren für Natur und Gesundheit.

Kleinmühlingen l In ganz Kleinmühlingen riecht es derzeit nach Diesel. Dabei ist die nächste Tankstelle rund zehn Kilometer entfernt. Was könnte passiert sein?

"Wir hatten am Mittwoch eine Havarie", sagt der Leiter des Bauamtes der Gemeinde Bördeland, Georg Skorsetz. Bei einem Landwirt aus Zens, dessen Namen Skorsetz nicht nennen will, um ihn zu schützen, ist am Mittwoch ein Behälter mit Heizöl umgefallen. "Er hatte sich durch die warmen Temperaturen in den vergangenen Tagen verformt", so Skorsetz. Der Verursacher hätte anschließend direkt Sand auf die betroffenen Stellen gekippt und die Behörden informiert. Was er nicht ahnen konnte: Die starken Regenfälle verteilten Reste des Öls in den Graben, der nach Kleinmühlingen führt.

Schneller Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr

Das ist aber erst durch den strengen Geruch aufgefallen. "Unsere stellvertretende Wehrleiterin arbeitet in Kleinmühlingen und da sind die Menschen auf sie zugekommen", sagt der Ortswehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Kleinmühlingen, Hans Georg Fabian. Daraufhin wurde um 18.49 Uhr Alarm ausgelöst. Es habe dann zwei Möglichkeiten gegeben. "Wir hätten eine Spezialfirma aus Bernburg und eine auf Ölunfälle spezialisierte Ortswehr aus Schönebeck rufen können", so Fabian. Gemeinsam mit der Verwaltung der Gemeinde Bördeland entschieden sich die Kameraden dann dafür, die Hilfe des Verursachers in Anspruch zu nehmen, der über eine starke Absauganlage verfügt.

Zuerst bauten die Feuerwehrleute eine Ölsperre auf, um zu verhindern, dass sich das Öl auf dem Wasser weiter verbreitet. Dann wurde am Teich im Ort mit dem Absaugen des Öls begonnen. "Insgesamt waren es 150000 Liter Wasser, die wir entnommen haben", so Georg Skorsetz. Gegen halb eins in der Nacht zu Donnerstag war der Einsatz beendet.

Informationsnot bei den Anwohnern des Teiches

Für Olaf Haugrund ein Witz. "Da müsste doch jetzt eigentlich der ganze Boden abgetragen werden", sagt er. Er ist Anwohner des Teiches und hat sich bemüht, die dort lebenden Fische zu retten. Trotzdem findet er immer wieder welche, die tot auf der Seefläche treiben. "Ich bin richtig wütend, alle sind immer so auf die Umwelt konzentriert und dann das", sagt Haugrund. Vor allem die Tatsache, dass es für ihn schwer ist, an Informationen zu kommen, nervt ihn. "Ich habe das Gefühl, das Öl sinkt jede Minute, die vergeht, tiefer in den Boden und keiner macht etwas", sagt er.

Hier kann Georg Skorsetz beruhigen. "Das Heizöl setzt sich ja an der Wasseroberfläche ab, das kann nicht versickern", sagt er gegenüber der Volksstimme. Zudem wurde das Umweltamt des Salzlandkreises direkt zurate gezogen. "Alles, was wir machen konnten, wurde gemacht", sagt Christiane von Wagner vom Umweltamt. Das Problem an Heizöl sei der beißende Geruch. "Das verstärkt sich bei den warmen Temperaturen natürlich noch", so von Wagner. Verwaltung, Feuerwehr und Umweltamt würden jetzt auf den Verdünnungseffekt setzen. Der Großteil des in die Regenwasserkanalisation gelaufenen Heizöls sei jetzt abgetragen. "Allerdings sieht man das dann immer noch und vor allem riecht man es", sagt Christiane von Wagner. 100-prozentige Sauberkeit könne nicht erreicht werden. Es kann aber sein, dass nochmal abgetragen werden müsse. "Das wird sich nach dem nächsten Regenguss zeigen", so die Fachdienst-Leiterin. Durch die installierte Ölsperre wird verhindert, dass das restliche Öl weiter in Richtung Schönebeck und somit in die Elbe fließt.

Gefahren für die Gesundheit würden von dem Heizöl nicht ausgehen. "Das passiert erst, wenn es mit einer großen Menge ins Grundwasser kommt", so Christiane von Wagner. Für Olaf Haugrund und seine Frau hat das Öl dennoch konkrete Auswirkungen. "Wir haben gestern richtig Kopfschmerzen von den Geruch bekommen", sagt er. Das hat auch Georg Skorsetz festgestellt, als er seinen Einsatz am Dorfteich am Mittwoch beendet hat. "Aber wenn man sich nicht zu lange in der Nähe des Teiches aufhält, geht das eigentlich", sagt er.

"Es ist unschön, dass die Havarie passiert ist, aber es droht keine Gefahr", sagt Christiane von Wagner. Der Geruch im Ort wird wohl allerdings noch eine Weile anhalten. Zu diesem Ergebnis kommt Georg Skorsetz. Mit ernsthaften Konsequenzen muss jetzt wohl nur der Verursacher rechnen. "Wir werden keine Anzeige bei der Polizei schalten, weil das ja keine Absicht war und er sich direkt gemeldet hat", sagt Georg Skorsetz. Allerdings bekommt der Verursacher die Rechnung über den Einsatz der Rettungskräfte.