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Amtsperiode des ersten Einheitsgemeinderates endet / Gespräch mit Bördeland-Bürgermeister Nimmich: "Stets die Sachaufgabe im Blick"

02.07.2014, 01:27

In Bördeland endet in diesen Tagen die Amtsperiode des ersten Einheitsgemeinderates. Bürgermeister Bernd Nimmich schaut mit Volksstimme-Mitarbeiter Tilman Treue auf die vergangenen sechs Jahre zurück.

Bördeland l Der alte Gemeinderat Bördelands traf sich kürzlich zu seiner letzten Sitzung. Man unterhielt sich, blickte zurück und konnte, sicherlich nicht ohne Stolz, feststellen, dass in den vergangenen Jahren einiges für alle Ortsteile erreicht wurde. Möglich, und da schienen Rat und Verwaltung einig, wurde dies aber nur durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten. "Die Fraktionen sind gut miteinander umgegangen und egal, worüber wir diskutiert haben, jeder hatte stets die Sachaufgabe im Blick", betonte Nimmich und ergänzte, "wir hatten ein offenes und ehrliches Verhältnis, aber immer, und das ist wichtig, mit den notwendigen kritischen Anmerkungen." Am Ende zogen dann in der Regel alle an dem Strang, der mehrheitlich beschlossen wurde.

Gerade letzteres ist kaum zu unterschätzen. Bördeland war im Jahr 2008 mit einer desolaten Haushaltssituation gestartet. "Im Grunde waren alle sieben Kommunen vorher nicht mehr handlungsfähig." Um dennoch etwas zu bewegen, wurde rührig versucht, an allen Quellen zu schöpfen, die Fördermittel versprachen. Intensiv suchte die Gemeinde die Zusammenarbeit zum Beispiel mit Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten sowie Staatskanzlei, um in Förderprogramme zu gelangen. Das Problem: Selbst bei einem großen Förderanteil blieben immer Eigenmittel einzubringen. Dafür mussten die Kräfte gebündelt werden, der eine Ortsteil zurückstecken, um in einem anderen eine große Investition zu stemmen. Trotzdem ist es gelungen, flächendeckend für die Bürger Verbesserungen durchzusetzen. Eine Auswahl der Maßnahmen ist in der Tabelle zusammengestellt.

Bereits mit dem ersten Haushalt beschloss der Gemeinderat im Jahr 2008 ein Haushaltskonsolidierungskonzept. "Das ist auch genehmigt worden, allerdings mit großen Auflagen und strikter Kontrolle", erinnerte sich der Bürgermeister und unterstrich, "wir haben fortan einen strikten Sparkurs, aber keinen Vernichtungskurs geführt." Gemeindeverwaltung und -rat, aber auch die Ortsbürgermeister und Ortschaftsräte sprachen intensiv miteinander, stellten Dinge auf dem Prüfstand, loteten mit den Vereinen aus, wo freiwillige Aufgaben delegiert werden können. Auf diese Weise wurden gravierende Einschnitte in die Lebensqualität der Dörfer abgewendet und die Gemeinde erreichte ihre Sparziele trotzdem. "Wir wollen mit gesundem Augenmaß freiwillige Leistungen erhalten, denn wir sind in Bördeland verwurzelt und das Vereinsleben liegt uns allen am Herzen."

Läuft alles gut, ist Bördeland 2016 auskonsolidiert - allerdings nur, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verschlechtern. "Das funktioniert nur, wenn die Zuweisungen auf dieser Höhe bleiben und wir bei zusätzlichen Aufgaben wie der Umsetzung des Kinderförderungsgesetzes auch unterstützt werden," so der Bürgermeister.

Ziel war es immer, Projekte zu beschließen, für die es Förderungen gab. Dies musste einerseits vorbereitet, aber auch im Rat besprochen werden. In diesem Zusammenhang bedankte sich Bernd Nimmich ganz speziell beim bisherigen Gemeinderatsvorsitzenden Joachim Renning. "Er war nicht nur Moderator, sondern auch Lenker des Geschehens", schätzte der Bürgermeister die Arbeit des Eggersdorfers ein, "durch seine jahrelange kommunalpolitische Erfahrung hat er den Weg für die Einheitsgemeinde mit geebnet."

Der Vorsitzende bedankte sich ebenfalls an diesem Abend für die fruchtbare Arbeit und zwar sowohl in Richtung der Verwaltung, die ordentliche Vorlagen erarbeitet hat, als auch seinen Ratskollegen. "Es hat Freude und Spaß gemacht", erklärte er mit Blick auf die Zeit. "Es ist nie persönlich geworden und die Fraktionsarbeit gab es nur auf dem Papier", unterstrich er das gute Miteinander im Rat.

Das wünschen sich alle auch für die kommende Wahlperiode, denn die Aufgaben werden gewiss nicht kleiner. "Wir wollen den neuen Flächennutzungsplan in Kürze besprechen und die Hauptsatzung steht bereits in der ersten Sitzung auf der Agenda", weiß Nimmich. Ein weiterer Schwerpunkt der kommenden Jahre dürfte die Arbeit mit dem Landes-Förderprogramm Stark III werden. So steht die Sanierung der Schule und damit vermutlich die Festlegung auf einen Schulort in der Gemeinde an. Keine leichte Entscheidung, bei der wiederum viel Fingerspitzengefühl gefragt sein wird.