Landrat Gerstner verabschiedet sich Rotstiftübergabe

Von Heike Liensdorf 11.07.2014, 03:16

Noch bis 15. Juli ist Ulrich Gerstner als Landrat des Salzlandkreises im Amt. Zu einer Abschiedsfeierstunde hatte er jetzt trotzdem schon eingeladen.

Bernburg l Es sei der "Bye-Bye-Termin", sagte Ulrich Gerstner, sichtlich gerührt von den herzlichen Worten seiner Gäste. Bis zum 15. Juli ist er noch Landrat des Salzlandkreises. Nun hatte er zur Abschieds-Feierstunde eingeladen. "Es ist besser, den Abschied zu nehmen, wenn viele Menschen noch sagen: Schade!"` zitierte er die FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher. Nun wolle er sich Zeit nehmen für drei, nein vier "E": Ehrenamt, Enkel, Einlochen und Ehefrau.

Landes-Finanzminister Jens Bullerjahn sprach von dienstältesten Finanzminister zu dienstältesten Landrat in Sachsen-Anhalt. Er schätze an Ulrich Gerstner sein Wesen - seine Ruhe und seine Gelassenheit. Er habe stets versucht, Gerechtigkeit, zum Beispiel bei Investitionen, walten zu lassen. Den Übergang, dass nun ein neuer Landrat ans Ruder kommt, habe er langfristig ordentlich vorbereitet. "Doch du wirst ja nicht verschwinden. Du machst nur etwas anderes...", meinte Parteifreund Bullerjahn augenzwinkernd.

Auch Frank Zedler, Vorsitzender des Kreistages, war voll des Lobes für Ulrich Gerstner. Als Landrat habe er erst die Geschicke des Kreises Bernburg, dann des Salzlandkreises gelenkt. Insgesamt 20 Jahre lang. Er sei Schirmherr bei angenehmen Anlässen gewesen, aber auch Entscheidungsträger in schwierigen Situationen bis hin zu Katastrophen wie die Flut 2013.

Seine ruhige, ausgeglichene, aber zudem geradlinige Art sei nicht nur bei hitzigen Diskussionen hilfreich gewesen, sagte Harry Reiche, Vizepräsident des Landkreistages, über seinen Chef Ulrich Gerstner. "Er redete nur dann, wenn es für das Thema wichtig war."

"Noch lächelst du", meinte Reingard Stephan, stellvertretende Landrätin, mit Blick zu Ulrich Gerstner, als sie zum Rednerpult ging. Das Lächeln sollte dem scheidenden Landrat auch nicht vergehen. Es wurde eher oftmals zu einem herzlichen Lachen. Denn die Dezernentin hatte einen äußerst amüsanten Rückblick auf 20 Jahre Ulrich Gerstner aus Sicht der Verwaltung vorbereitet.

Der Noch-Landrat lobte seine Mannschaft und betonte: "Ein Chef kann nur so gut sein wie seine Mannschaft." Abschließend übergab er an seinen Nachfolger Markus Bauer zwei Rotstifte: "Hier darf nur einer mit Rot abzeichnen, der Landrat." Die Stifte seien noch von der Kommunalwahl 1994, nur die Minen seien neu. Gerstner überreichte sie und wünschte den Gästen einen schönen Abend - "als Vorfeier auf den Weltmeister-Titel", so der Borussia-Dortmund-Fan.