Neuntklässler beschäftigen sich mit Impressionismus Der Kopf von Schiller

Seit einigen Wochen schmückt ein überlebensgroßes Schillerporträt den
Eingangsbereich des Calbenser Gymnasiums. Es entstand im Kunstunterricht
einer neunten Klasse.

Von Tilman Treue 14.07.2014, 01:50

Calbe l Schiller fällt auf, so viel steht fest. Die Eltern beim Abitur, Gäste der Schulleitung und im Grunde auch fast alle Schilleraner standen bereits davor, vertieft in das Porträt aus 20 Teilen. Die Klasse 9d hat es gemeinsam mit ihrer Kunstlehrerin Carola Briesemeister geschaffen.

Der Kopf von Schiller, in zwanzig Teilen und am Ende soll etwas Ganzes entstehen? - Ein kühner Plan, fanden die Schüler. "Naja, unsere Reaktion war zunächst einmal verhalten", gesteht Josephine Müller, "aber als wir gesehen haben, dass es wird, ging es immer besser." Jeder aus der Klasse, 18 Mädchen und zwei Jungen, hatte sein eigenes Feld. Und so unterschiedlich die Schüler, so unterschiedlich sind auch die zwanzig Felder. Mal ganz weich getupft, mal in groben Flecken, es sind diese vielen Charakterzüge, die das Gesamtbild zu etwas ganz Besonderem machen.

Die Idee zu dem wirkungsvollen Projekt brachte Carola Briesemeister mit. Die Calbenserin ist eigentlich Kunstlehrerin an der Sekundarschule Johann Gottfried Herder und derzeit nur vertretungsweise am Schillergymnasium tätig. Dennoch wollte sie mit der Klasse 9d etwas Einzigartiges schaffen, die Kunst noch mehr in den Blickpunkt rücken. Gelungen ist das auf jeden Fall und ganz nebenbei beschäftigten sich die Schüler mit der Epoche des Impressionismus.

"Man sieht das zum Beispiel an den Farben", erklärt Schülerin Trung Anh Nguyen. So kamen nur Spektralfarben zum Einsatz, während man Erdfarben oder Schwarz vergeblich sucht. Anh und auch Josephine hatten übrigens zwei ganz zentrale Felder in ihrer Verantwortung: Die Augen. Beide stimmten sich eng ab, legten ihre Tafeln dutzende Male nebeneinander, um zu schauen, ob wirklich alles passt. Dass die beiden Felder dennoch völlig anders aussehen, ist Absicht. "Wir haben uns im Vorfeld ausgemacht, dass in jedem Feld ein anderer Farbton vorherrscht", beschreibt Meggie Eichholz das Verfahren. Die pastos aufgetragenen Farben wurde übrigens, wie es für den Impressionismus typisch ist, auf der Leinwand gemischt.

Alles begann mit einer Kopie, einem Raster und zwanzig zu verteilenden Namen. Dass daraus am Ende ein achtmal größeres Kunstwerk geworden ist, dürfen sich die Schüler auf die Habenseite schreiben. "Die Zusammenarbeit in der Klasse hat ganz wunderbar funktioniert", lobt Briesemeister. Die Jugendlichen haben Hinweise angenommen und sich gut in Thema und Maltechnik hineingearbeitet. Und wenn Klara Lehmann für ihre Klasse spricht und sagt, "wir sind schon stolz drauf", darf sie das. Denn sie haben mit ihrer wochenlangen Arbeit für ihre Schule etwas Bleibendes hinterlassen.