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Potsdamer Künstlerin streift mit ihrer Staffelei durch Gottesgnaden / Am Sonnabend stellt sie im "Saalehof" aus "Ich habe mich schnell in Calbe verliebt"

Von Andreas Pinkert 31.07.2014, 03:19

Es ist vor allem der besondere Lichtschimmer, der es Bettina Hünicke auf Gottesgnaden angetan hat. Innerhalb von zehn Tagen hielt die Potsdamer Künstlerin ihre Eindrücke mit Pinsel und Aquarellfarben fest. Am Sonnabend sind ihre Werke bei der ersten Ausstellungseröffnung in der Galerie im "Saalehof" zu sehen.

Gottesgnaden l "Licht fangen": Unter diesem Titel stellt Bettina Hünicke übermorgen ihre 13 großformatigen Aquarelle und Frottagen von Gottesgnaden aus. Die gebürtige Potsdamerin kam über die heißen Pfingsttage auf die verträumte Saaleinsel. Unterkunft fand sie bei Albrecht Ecke, gebürtiger Calbenser, Wahl-Babelsberger und Besitzer vom Gottesgnadener "Saalehof."

Auf Anhieb fühlte sie sich wohl. Mit Strohhut, Wanderstaffelei und Farben streifte die 1961 geborene Künstlerin durch verschiedene Winkel des Eilands. "Ich brauche die direkte Berührung mit meinen Motiven vor Ort", erklärt Hünicke, die damit eine Verfechterin der sogenannten Plenair- oder Freilichtmalerei ist. Wie auch die berühmten Impressionisten Monet oder Renoir schreibt sie dem natürlichen Licht beim Malen eine große Bedeutung zu - sowohl bei heißem Hochsommer als auch bei grauem Nieselwetter.

"Es sind manchmal ganz profane Dinge der Umwelt, die in mir in einem Moment ein gewisses Gefühl auslösen, das ich im Bild festhalten muss", erklärt die Restauratorin. Diesen Moment quasi "einzufrieren" sei für sie die Herausforderung gewesen. Die Calbenser Saaleinsel habe von diesen Eindrücken jede Menge zu bieten. Ihre Arbeiten brauchen eine gewisse Distanz, erst aus der Ferne werden sie für den Betrachter plastisch.

Bettina Hünicke, die durchaus gegenständlich malt, hat ihren Gottesgnadener Ansichten eine große Farbigkeit verliehen, mit der sie den Spielarten des Lichts künstlerischen Ausdruck verleiht. "Gegen 12 Uhr Mittag habe ich beispielsweise angefangen, ein Bild zu malen, weil mir die einfallenden Lichtschimmer gefielen", beschreibt Hünicke. Wenig später zog sie als Markierung einen Strich im Schotterboden, notierte sich die Ziffer 12 auf dem Bild und kehrte die darauffolgenden Tage zur selben Zeit an den selben Ort zurück, um weiterzumalen.

"Überall spürt man die Größe und Bedeutung von Gottesgnaden, die einmal von diesem Ort ausging", meint Hünicke und verweist auf die Blütezeit des Stiftsklosters im Mittelalter. Auch der Rolandstadt stattete sie auf der gegenüberliegenden Saaleseite einen Besuch ab. "Ich habe mich schnell in Calbe verliebt", gesteht die Künstlerin. Die Stadt habe ein unverwechselbares Flair mit wunderschönen Ecken.

Die Ausstellung "Licht fangen - Aquarelle und Frottagen von Gottesgnaden" wird am Sonnabend, 2. August, um 15 Uhr im "Saalehof", Gottesgnaden 36, eröffnet. Sie ist bis Ende September in der Galerie zu sehen.