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Nach einem ersten Treffen bereits ein Netzwerk geknüpft / Schulleiterin Heike Gruschke: "Inklusion schaffen wir nicht alleine" "Ludwig Schneider" sucht Partner für den Schulalltag

Von Ulrich Meinhard 06.08.2014, 03:24

Schönebeck l Das Wort Schule leitet sich aus dem griechischen Begriff Schola ab. Vom Ursprung her bedeutet es Müßiggang, freie Zeit. Später erst sind mit dem Wort Begrifflichkeiten wie Studium und Vorlesung verbunden worden. Schulen gab es bereits im alten Sumer im vierten Jahrtausend vor Christus. Dieser kleine Ausflug in die Geschichte ist angebracht um zu dokumentieren, dass die Institution Schule im Laufe der Zeiten Veränderungen erfuhr und auch gegenwärtig erfährt. In Deutschland soll Schule Wissen und Werte vermitteln. Ein Standardwerk aus den 1980er Jahren zum Thema spricht von Qualifikation, Sozialisation, Selektion und Legitimation. Aktuell spielt das Wort Inklusion eine zentrale Rolle. Kurz gesagt, Inklusion beabsichtigt, möglichst keine Grenzen zu ziehen zwischen der Begabung von Schülern, indem sie, so die gängige Praxis, voneinander getrennt werden. Schulen für Lernbehinderte soll es nicht mehr geben, frei nach dem Motto: Alle Menschen gehören zur Menschheit, schlaue und auch jene mit offensichtlichen Lerndefiziten. In der Praxis bedeutet das, dass Lehrer die Spannbreite der Lernbereitschaft ihrer Schüler unter einen Hut bringen müssen. Die Schulleiterin der Schönebecker Grundschule "Ludwig Schneider", Heike Gruschke, gibt offen zu, dass Schule allein als Schule diese Aufgabe nicht meistern kann. Ihr Ansatz: "Wir brauchen kritische Freunde." Und die sucht sich die Bildungsstätte in der Kirchstraße derzeit inmitten in der Gesellschaft.

Kürzlich hatte die Grundschule potenzielle kritische Freunde zu einer Zusammenkunft in das IGZ Inno-Life eingeladen. Dazu gehörten Vertreter aus Vereinen und der Jugendarbeit, aber auch leitende Mitarbeiter von Unternehmen. "Schule ist nicht alles, um den Weg ins Leben zu finden", so Angelika Gruschke gegenüber der Volksstimme. Vor allem verhaltensauffällige Schüler und Schüler mit großen Defiziten bräuchten andere Aufgaben, eine andere Unterstützung als ihre Klassenkameraden. Es wäre, um ein Beispiel zu nennen, der Schule geholfen, wenn eine Firma Holz sponsert. Durch den Umgang mit diesem Material könnten Schüler Kompetenzen entwickeln, die durch den bislang bekannten, normalen Unterricht so nicht möglich wären. Würden lernschwache Schüler mit nichts als dem Lehrplan konfrontiert, bestünde die Gefahr, "dass wir diese Kinder schon in der Grundschule kaputt spielen", warnt die Schulleiterin vor Lernverweigerung aufgrund von Überforderung. Sie und ihre Kollegen wollen ein Netzwerk aufbauen, zu dem Logopäden, Kindergärten, Ergotherapeuten, die Stadtverwaltung Schönebeck, der soziale Treff "Suppe Seele", das Kultusministerium und die Salzlandsparkasse bereits mehr oder minder gehören. "Wir sind an Unterstützung jeder Art interessiert", sagt Heike Gruschke. "Inklusion schaffen wir nicht alleine."

Das nächste Treffen ist für den 29. September vorgesehen. Dann soll es konkrete Ergebnisse des Zuammenwirkens geben.