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Gemeinderat Bördeland diskutiert übermorgen über die Sanierung der Welsleber Grundschule Weichenstellung für den Schulstandort

Von Olaf Koch 19.08.2014, 03:17

Der Gemeinderat von Bördeland wird voraussichtlich in dieser Woche eine wichtige Weiche stellen. Es geht dabei um die Sicherung des Schulstandortes in Welsleben. Das Gebäude soll nach Vorschlag der Verwaltung grundhaft saniert werden. Die Eggersdorf-Variante scheint vom Tisch zu sein.

Welsleben/Eggersdorf l Ein Blick in die Klassenräume der Juri-Gagarin-Grundschule in Welsleben zeigt, wie dringend der Sanierungsbedarf ist. Derzeit streichen Hausmeister Dirk Rohde und sein Ein-Euro-Job-Kollege Frank Koch den Klassenraum "Kunst Gestalten" mit frischer Farbe. "Unsere nächsten Aufgaben sind das Ausräumen aller Klassenräume, damit eine Grundreinigung vorgenommen werden kann", berichtet der Hausmeister.

Doch diese immer wieder liebevollen Korrekturen sind nur von kosmetischem Charakter. Im Grunde benötigt die Schule eine Radikalsanierung - von oben nach unten und von innen nach außen. "Und das haben wir uns jetzt auf die Fahnen geschrieben", so Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich (SPD).

Wenn sich die Mitglieder des Gemeinderates in dieser Woche am Donnerstag (Beginn ist um 19 Uhr) treffen, werden sie die Beschlussvorlage 05-02/2014 auf dem Tisch haben: "Beteiligung der Gemeinde Bördeland am Stark-III-Programm zur energetischen Sanierung von Schulen und Kindertageseinrichtungen" heißt das Papier in Amtsdeutsch. Dahinter verbergen sich zwei Projekte: energetische Sanierung der Grundschule in Welsleben und vielleicht auch der Kindertagesstätte in Eggersdorf.

Wie Bernd Nimmich im Gespräch mit der Volksstimme berichtet, wird das Investitionsprogramm "Sachsen-Anhalt Stark III" in die neue europäische Förderperiode 2014 bis 2020 überführt. Die konkreten Rahmenbedingungen werden momentan abgestimmt. "Die Genehmigungen dafür werden frühestens Ende des Jahres 2014 erwartet", so der Bürgermeister. Erst dann erfolgt eine verbindliche Auswahl von Projekten, für die ein Förderantrag gestellt werden kann.

Doch die letzten vier bis fünf Monate dieses Jahres will die Gemeinde nicht untätig verstreichen lassen. Um die mögliche Förderung zeitnah und zügig umsetzen zu können, möchte das Land zudem eine Übersicht über den konkreten Bedarf für die energetische Sanierung von Schulen und Kindertageseinrichtungen ermitteln. Das Ministerium für Finanzen Sachsen-Anhalt fordert deshalb eine aktuelle Bedarfsermittlung von den Kommunen ab, schreibt die Verwaltung in der Begründung zur Beschlussvorlage. Einsendeschluss ist der 30. September dieses Jahres, in sechs Wochen also.

Dafür muss Bördeland nun seine Hausaufgaben machen. Der Grund: Das Finanzministerium erwartet bei der Zuarbeit detaillierte Angaben zum Vorhaben, den derzeitigen baulichen Zustand, die Beschreibung der Investitionsmaßnahme, den Vorhabenzeitraum, Angaben zum Umfang der geplanten energetischen Maßnahmen, spezifische Verbrauchswerte sowie ein Kosten- und Finanzierungsplan.

Dabei gab es vor Wochen und Monaten noch zwei Varianten, die in den Reihen der Ortschaften diskutiert wurden: erstens die Sanierung der Grundschule in Welsleben oder zweitens der Neubau einer Schule in Eggersdorf. Nach dem Abwägen aller Vor- und Nachteile scheint die Eggersdorf-Variante nun vom Tisch zu sein.

"Zudem ist schwierig, ein geeignetes Grundstück zu finden."

Für den letzten Vorschlag sprach vor allem eine bessere zentrale Lage im Gemeindegebiet. Doch mit der Entscheidung für den Neubau in Eggersdorf wäre letzendlich die Frage zu beantworten gewesen: Was passiert mit der leeren Schule in Welsleben? Welche Nachnutzungskonzepte gibt es? "Zudem ist es schwierig, ein geeignetes Grundstück zu finden", so Bürgermeister Bernd Nimmich. Außerdem kommt ein Großteil der Schüler aus Welsleben selbst. Bei einer Favorisierung von Eggersdorf würden die meisten Kinder also tagtäglich nach Eggersdorf und wieder zurück gefahren, was einem unnötigen "Schülertourismus" gleich kommen würde.

Daher setzt die Verwaltung nun auf die Sanierung des traditionellen Schulstandortes in Welsleben und schlägt dies zur Beschlussfassung vor. "Der Gemeinderat positioniert sich hierbei entsprechend den Variantenuntersuchungen und Empfehlungen des Planungsbüros Kirchner + Przyborowski für den Schulstandort Welsleben."

Weiterhin soll geprüft werden, inwieweit die Kindereinrichtung Eggersdorf in der neuen Förderperiode berücksichtigt werden kann.