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Fliegerclub Schönebeck: Zwölf Jungs absolvieren derzeit Landesjugendausbildungswoche "Die grenzenlose Freiheit ist klasse"

Von Olaf Koch 20.08.2014, 03:15

Zwölf Jugendliche aus Schönebeck, Magdeburg und Ballenstedt absolvieren derzeit auf dem Flugplatz in Zackmünde eine Ausbildungswoche. Sie bereiten sich auf einen Wettkampf vor, der am kommenden Wochenende dort stattfinden wird.

Zackmünde l Wuuuuuuutsch! Es dauert keine fünf Sekunden, dann hebt das 350 Kilogramm schwere Gerät namens "Twin" mit einer Spannweite von 17,80 Meter von rasigen Bördeacker ab und bohrt sich steil in den blauen Himmel. Von Null auf Hundert in vier Sekunden - jeder Ferrari würde sich bei diesen Beschleunigungswerten förmlich rot ärgern.

Am Steuer des Fliegers sitzt nicht etwa ein Formel-1-Pilot, sondern ein 15-jähriger Schüler. Sein Name: Moritz Naumann, wohnhaft in Barleben, Mitglied im Magdeburger Segelfliegerclub.

Moritz gehört zu einer Gruppe, die dieser Tage auf dem Landeplatz des Fliegerclubs Schönebeck in Zackmünde eine Landesjugendausbildungswoche absolviert. Zwölf Jungs im Alter von 15 bis 19 Jahren nutzen die Ferien- und Urlaubszeit sowie die derzeitige super Thermik, um Flugstunden und Erfahrungen zu sammeln.

Am kommenden Wochenende nämlich findet in Zackmünde das Landesjugendvergleichsfliegen statt. "Die zwölf Jungs werden hier weiter ausgebildet und können jede Menge Flugerfahrungen sammeln. Die eine Woche ist ein wirklich intensiver Kurs", berichtet Jugendleiter Fabian Finster.

Nach vielen Jahren ist der Fliegerclub Schönebeck erstmals wieder Veranstalter der Landesjugendausbildungswoche. Der Kurs geht von Sonntag bis Freitag. Die zwölf Jugendlichen Flugschüler, die teilweise auch schon allein ohne Fluglehrer fliegen dürfen, campen gemeinsam in Wohnwagen oder Zelten auf dem Gelände. Sie sind 24 Stunden lang zusammen - in der Natur.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes. "Da oben in der Luft zu sein, ist wirklich genial. Diese Ruhe. Die grenzenlose Freiheit ist klasse", berichtet Moritz Naumann. Sein Vater, der ein eigenes Luftfahrtunternehmen besitzt, hat seinen Sprössling zum Fliegen gebracht. Bereut hat es Moritz nicht.

Bevor er gestern in den Segelflieger steigt, muss er sein Flugbuch Fabian Finster vorlegen. Dieser schaut sich die bisherigen Flüge, Modelle und damit Erfahrungen des 15-Jährigen an.

Später checkt Moritz gemeinsam mit dem Jugendlichen die Technik - innen und außen. Nachdem alles in Ordnung ist, schnallt sich Moritz fest in den Sitz und schiebt seinen dunkle Sonnenbrille auf die Nase. Klar, cool aussehen muss es auch, wenngleich in einigen hundert Metern Höhe ja auch die Sonne blendet.

Moritz sitzt in der "Twin" vorn, hinten Fluglehrer Fabian Finster. Beide schließen die Hauben. Per Funk wird zum Verantwortlichen an der Seilwinde 800 Meter entfernt das Okay zum Start gegeben. Langsam zieht sich das 800 Meter lange Stahlseil straff. Dann in der nächste Sekunde gibt die Winde mit ihren 148 PS Vollkraft. Der Doppelsegler zieht in die Luft.

"Wir drehen zunächst Platzrunden, erst später starten wir zu längeren Flügen", erklärt Fabian Finster. Nicht länger als ein bis zwei Stunden sind die Jugendlichen in der Luft, denn dann nimmt die Konzentration stark ab. "Aber gerade zum Ende hin, bei der Landung, wird nochmals höchste Konzentration abverlangt."

Nach 15 Minuten in der Luft gleitet der Segler lautlos von Nordost zum Landeplatz zurück. Kurz nach dem Maisfeld setzt der 15-Jährige, der zwar noch kein Auto fahren, aber gemeinsam mit einem Fluglehrer einen Segler fliegen darf, auf dem Rasen auf.

Weiter Fotos im Internet unter www.volksstimme.de/schoenebeck, dann "Fotos aus Schönebeck"