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Deutsche Bahn will Bahnsteig modernisieren / Gespräche mit der Stadt Barby Abriss des Bahnhofes droht

Von Thomas Linßner 17.09.2014, 03:07

Die Deutsche Bahn will in Gnadau den Bahnsteig sanieren. In diesem Zuge soll das nicht mehr genutzte Bahnhofsgebäude abgerissen werden. Die Stadt Barby meldet Bedenken an.

Gnadau l Deutsche Bahn plant den Neubau des "Bahnsteig 2" in Gnadau. Die Entwurfsplanung sieht vor, dass der Außenbahnsteig mit einer Länge von 155 Meter und einer Breite von mindestens 2,75 Meter erneuert und mit einem Blindenleitsystem ausgestattet werden soll. Die Erneuerung des Außenbahnsteiges ist bis 2017 vorgesehen und wird rund 350000 Euro kosten.

Das vorhandene Wetterschutzhaus (3 mal 1,50 Meter) wird weitergenutzt und entsprechend der neuen Bahnsteighöhe umgesetzt. Auch das vorhandene Wegeleit- und Informationssystem soll ergänzt werden.

Doch die Sache hat aus Sicht der Barbyer und Gnadauer einen Haken: "In meiner Stellungnahme an das Landesverwaltungsamt, die ich unter Hinzuziehung des Ortschaftsrates Gnadau vorgenommen habe, machte ich noch einmal deutlich, dass sich der Eisenbahnhaltepunkt bereits seit 1839 an der Bahnlinie Magdeburg-Halle befindet, welche zu einen der ersten Fernstrecken Deutschlands zählt", sagte Bürgermeister Jens Strube, der selbst jahrzehntelang Bahnmitarbeiter war. Der Grund für diese "Erinnerung": Mit dem Neubau des "Bahnsteig 2" würde das alte Bahnhofsgebäude abgerissen werden. "Das wäre ein erheblicher Eingriff in die historisch gewachsene Bahnhofsstruktur. Der Bahnhof ist ortsbildprägend und erhaltenswert", unterstrich Strube.

Die von der Deutschen Bahn AG vorgetragenen Gründe würden keinesfalls den Abbruch des Baudenkmales rechtfertigen, fügte er hinzu.

"Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch daran, dass der Abbruch und eine Neugestaltung des Haltepunktes keinesfalls der geplanten Aufnahme von Gnadau in das Unesco-Weltkulturerbe entgegenstehen dürfen", mahnte der Bürgermeister.

Bereits 2012 hatte die Verwaltung gemeinsam mit der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) bei einem Vorort-Termin in Gnadau und Sachsendorf festgestellt, dass an beiden Standorten Schnittstellenmaßnahmen (Park+Ride, Bike+Ride) notwendig wären.

"Weil in Gnadau das Empfangsgebäude abgerissen werden soll und somit eine freie Fläche für mögliche Schnittstellenmaßnahmen entstünde, hat die Nasa zu einem Gespräch gegen Ende Oktober nach Magdeburg eingeladen", informierte Bürgermeister Strube.

Der 12,4 Kilometer lange Bahnstreckenabschnitt von Schönebeck bis zur Saalebrücke bei Calbe wurde am 9. September 1839 eingeweiht und gilt als eine der ältesten Trassen Deutschlands.