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Vorbereitungen zur Reaktivierung des Dreiergeläuts / Maroden Balken entdeckt Glockenstube wird saniert

Von Thomas Linßner 22.09.2014, 03:20

Vorbereitungen für den Wiedereinbau des Geläuts: Im Südturm der Calbenser Stephanikirche sanieren thüringische Zimmerleute die Glockenstube. Doch auch der Nordturm macht der Kirchengemeinde jetzt Kopfzerbrechen.

Calbe l Im Sommer wurde eine der alten Glocken in publikumswirksamer Aktion vom Turm herab gelassen, die gegenwärtig in der schwäbischen Glockenschweißerei Nördlingen repariert wird. Die fehlende Krone muss erneuert werden. Wie zum Hohn fand man kürzlich ein bronzenes Fragment der mittelalterlichen Krone im Bauschutt des Südturmes. Da es keine Fotos oder Zeichnungen vom Original gibt, mussten die Nördlinger Glockenreparierer die neue Krone nach ihrer Erfahrung gestalten. Hätte man das Seitenöhr - so wird ein Teil der Krone bezeichnet - ein paar Monate eher gefunden, wäre ihnen das erspart geblieben.

Und eine kleine Änderung wird es geben: Die Bronze wird voraussichtlich etwa 50 Kilogramm schwerer. Das geschieht aus Gründen des Klangs.

Im Herbst soll sie zurückkehren. Susanne Giest von der Orgelprojektgruppe bezifferte die veranschlagten Kosten für die Reparatur mit rund 22 000 Euro. Ehrgeiziges Vorhaben sei es, dass über den Dächern von Calbe in absehbarer Zukunft wieder ein klangvolles Dreigeläut zu hören ist. Es soll neben der reparierten aus zwei neu gegossenen Glocken bestehen. Die Finanzierung eines neuen Exemplars von 420 Kilogramm Gewicht sei gesichert, sagte Susanne Giest. Für den zweiten Neuguss fehle bislang aber noch das Geld.

Kapitaler Eichenbalken

Doch jetzt hat sich weiteres Ungemach aufgetan. In der (noch) leeren Glockenstube des Nordturms ist ein tragender Eichenbalken derart marode, dass er die Statik der Decke gefährdet, wenn eines Tages darin die Glocken läuten. Die beim Schwingen auftretenden Kräfte werden vom Glockenstuhl aufgenommen und an das umgebende Gebäude weitergegeben. Wie Zimmermeister Robert Ruft sagt, sei der Neueinbau des Ersatzbalkes nicht von Pappe. Das 7,50 Meter lange Teil würde etwa die Querschnittsmaße von 20 mal 40 Zentimeter haben. Der Transport bis unter das Dach sei nicht unkompliziert. Wobei der vertikale Hub noch relativ einfach wäre: Schwerer wäre es, wenn der Balken den horizontalen Weg in die Glockenstube zurück legen muss. An diesem mächtigen Balken würde dann die gesamte Nordturmdecke aufgehängt. Doch dafür sei die Finanzierung noch unklar, teilte Susanne Giest mit.