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Offene Tür: Die beiden Sekundarschulstandorte Barby und Großmühlingen zählen 132 Schüler der Klassen 5 bis 9 Samowar, Rakete und ein Fingerabdruck

Von Thomas Linßner 10.11.2014, 02:21

An Sonnabend lud die christliche Sekundarschule Gnadau zum Tag der offenen Tür. Besucht wurden die Standorte Großmühlingen und Barby. Lehrer und Schüler standen rund 200 Gästen zur Verfügung, die aus allen Teilen des Landkreises kamen.

Barby/Großmühlingen l Den vorbei schlendernden Passanten fiel auf, dass am Sonnabendvormittag irgendwas anders war als sonst: Zwischen 10 und 13 Uhr wurden die Parkplätze im Umfeld beider Schulen knapp.

Der Trupp um Technik-Lehrer Wladimir Gepting hatte seinen großen Auftritt, als gegen 11 Uhr eine Modellrakete auf dem Schulhof gestartet wurde. Elektronisch gezündet, zischte sie in den blauen Herbsthimmel, als wäre man im Kosmodrom von Baikonur und nicht in Großmühlingen.

Apropos: Auch ein russischer Samowar kam zu Ehren. Lehrerin Ute Wysocka bringt den Silberkocher nicht nur bei Tagen der offenen Tür in Wallung, sondern regelmäßig im Schulalltag. "Besonders zu Anfang ist es wichtig, dass die Kinder sich wohlfühlen im Sprachenunterricht", so Wysocka, die sich selbst als "leidenschaftliche Russischlehrerin" bezeichnet. So wird dem Schulvolk die Sprache nicht nur mit Tee schmackhaft gemacht, sondern auch über deutsche Lehnworte. Dazu zählen Butterbrot, Schlagbaum, Kitsch oder "Buchgalt´er", was den Buchhalter meint. Hinzu käme "Bjustgal´ter", was "Büstenhalter" heißt und die Pubertierenden freilich in ungebremste Heiterkeit versetzt. Den Samowar lieh sich die Bierer Schülermutti Grit Hauff von ihrer alten Russischlehrerin Kunigunde Müller dauerhaft aus, die ihn vor Jahrzehnten als Studentin aus der Sowjetunion mitbrachte.

Gleich am Eingang durften die Besucher ihren Fingerabdruck abgeben. Und zwar farbig. Nicht aus forensischen Gründen, sondern am Sozialkundestand. Ein noch blattloser Baum auf Papier bekam Stück um Stück bunte Blätter. Der Hintergrund: Wir sind alle Teil eines Ganzen.

In Barby stapelten sich Geschenkpakete. Im Rahmen der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" hatten Eltern und Schüler für rumänische Kinder hübsche Geschenkpäckchen gefüllt. Der Inhalt besteht aus Schulmaterial und Spielzeug. Wenn sie dort ankommen, wo sie sollen, dürfte die Freude sehr groß sein.