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Schulen, Kindertagesstätten und Kultureinrichtungen beteiligen sich am Aktionstag / Prominente sind Paten Vorlesetag: Ein Funke für die Fantasie

Von Fabian Biastoch, Andreas Pinkert, Thomas Linßner und Daniel Wrüske 22.11.2014, 01:12

Mit vielen Aktionen haben sich Einrichtungen und Privatleute am bundesweiten Vorlesetag beteiligt. Die Volksstimme war in Schönebeck, Sachsendorf, Calbe und Welsleben mit dabei

Schönebeck/Sachsendorf/Calbe/Welsleben l "Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen" - dieses geflügelte Wort wird der schwedischen Autorin Astrid Lindgren zugeschrieben. Hätte sie den Vorlesetag gestern verfolgen können, wäre ihr zumindest für die Region Schönebeck um die Zukunft nicht bange. An vielen Orten stand das geschriebene Wort im Mittelpunkt zahlreicher Aktionen. Prominente waren dabei genau so Träger der Aktionen, die das Lesen als populär bewerben, wie jene, die sich das Schreiben für Leser zum passionierten Hobby gemacht haben - die Autorengruppe im Schönebecker Soziokulturellen Zentrum Treff.

Wer am Vormittag den Klassenraum der 3a in der Ludwig-Schneider-Grundschule in Schönebeck betrat, fand eine kuschelige Leseecke vor. Flauschige Sitzkissen, entspannendes Licht von Girlanden, im Zentrum der Vorlesethron. Den besetzte Oberbürgermeister Bert Knoblauch, um aus dem Buch "Hinter verzauberten Fenstern" von Cornelia Funke zu lesen. Die aufmerksamen Kinder hatten längst hinten an der Wand gesehen, dass ein übergroßer Adventskalender aufgehängt war und dass Fenster den Blick in verschiedene Zimmer freigeben. Lehrerin Simone Garrandt hat alles liebevoll gebastelt und damit kleine Tipps für die Geschichte gegeben. Darin dreht sich alles um die 9-jährige Julia und ihre Abenteuer mit dem Kalender. "Der Vorlesetag ist für uns Auftakt, denn die Kinder lesen das Buch bis Weihnachten hier in der Schule zu ende."

Über einen Gast freuten sich auch die Viertklässler der "Juri-Gagarin"-Grundschule in Welsleben. Volksstimme-Volontär Fabian Biastoch besuchte die Grundschüler am Freitagvormittag und hatte "Magnus und das magische Buch" mitgebracht. Mit der Geschichte über einen kleinen Jungen namens Magnus und dessen spannendes Abenteuer rund um ein Hexenbuch traf er genau den Nerv der Kinder. Von verhexten Mathelehrern zu hören bereitete den Kindern sichtlich Spaß. "Wir sind immer glücklich, jemanden hier zu haben, der liest", erzählt Klassenlehrerin Silvia Steenbock: "Sonst lesen wir ja nur mit den Kindern. So haben sie auch eine nette Abwechselung." In der Vergangenheit besuchten auch schon Journalisten des Radios oder Mitglieder des Kabaretts "Hengstmann" aus Magdeburg die Welsleber. Doch nicht nur einmal im Jahr wird in Welsleben vorgelesen. "Wir versuchen immer die ersten zehn Minuten im Deutsch-Unterricht zum Vorlesen zu nutzen", erklärt Silvia Steenbock.

Dass Lesen eine Lobby braucht, dafür wirbt der Vorlesetag: "Gerade in Zeiten von Web 2.0, Facebook, Twitter und Co ist es besonders wichtig, schon den Kleinsten unter uns zu zeigen, wie viel Spaß und Freude man mit Büchern haben kann", nennt Tino Sorge einen Beweggrund, warum er sich am Vorlesetag beteiligt. Lesen sei ein Gut, das die Menschen seit Jahrhunderten fasziniert und gleichzeitig Kommunikation erzeugte, meint der Magdeburger, den mit Karl May`s "Winnetou"-Büchern schon in früher Kindheit das Lesefieber gepackt hat. Der Bundestagsabgeordnete war mit seinem Buch in der Calbenser Kita "Haus des Kindes".

Auch die beiden SPD-Politiker, Landtagsabgeordnete Petra Grimm-Benne und Kultusminister Stephan Dorgerloh, lasen in der Sachsendorfer Grundschule abwechselnd aus dem Kinderbuch "So schön ist es im Möwenweg" von Kirsten Boie vor. Laut Schulleiterin Bärbel Nimmich hatten sich ihre Dritt- und Viertklässler diesen Titel ausgesucht, die dann ihren prominenten Vorlesern mucksmäuschenstill und interessiert lauschten. Der Kultusminister erinnerte sich daran, wie ihn in eigenen Kindertagen das Vorlesen begeistertet habe. Wichtig dabei seien vor allem bei Kindern die Bilder, die im Kopf entstehen. Dorgerloh hatte das mitgebrachte Buch spendiert, das er auf Wunsch auch signierte.