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Hegering Barby stellt Kastenfallen auf, um Raubwild im Zaum zu halten Kiebitz und Feldlerche profitieren von der Fallenjagd

Von Thomas Linßner 10.12.2014, 02:08

Um Raubzeug wie Waschbär Co. im Zaume zu halten, setzen Jäger in Barby auf die Fallenjagd. Der Erfolg gibt ihnen recht: Der Bestand von Hase und Fasan habe sich deutlich verbessert, sagt Hegeringchef Tobias Wostry.

Barby l "Fangjagd ist aktiver Artenschutz", deutet Tobias Wostry auf eine Falle, die er zusammen mit Helfern nahe der Elbe aufstellt. Hier wechselt der Waschbär, dessen Bestand "explosionsartig" angestiegen ist, wie der Vorsitzende des Hegerings Barby betont. "Ohne Fangjagd hat das Niederwild in unserer ausgeräumten Feldflur kaum eine Chance", fügt der 46-Jährige hinzu. Wie der Waschbär seien auch Marderhund und Mink auf dem Vormarsch. "Seit die bei uns angekommen sind, findet man kaum noch Enten- und Fasanengelege", deutet der Jäger auf den dünnen Ufersaum, bestehend aus Schilf, Weiden und Erlen. Deswegen müsse dieses Raubwild bejagt werden, das als Neozoen nicht in unsere Landschaft gehört und kaum natürliche Feinde hat.

Bedrohung

Der Mink wurde beispielsweise in deutschen Pelztierfarmen gezüchtet und vor ein paar Jahren von sogenannten Tierschützern frei gelassen. "Diese Leute wissen nicht, was sie unserer Tierwelt damit angetan haben", winkt Tobias Wostry ab. Heute sind die leichtgewichtigen Muskelpakete eine Bedrohung für die heimische Tierwelt. Sie gelten als ultimative Jäger. Weil man Waschbär Co. nur sehr schwer mit der Waffe bejagen kann, bleibt den Jägern weiter nichts übrig, als Fallen aufzustellen. Die Fangjagd diene nicht nur der Niederwildhege, sie sei auch ein wichtiges Instrument zur Wildseuchenverhütung und der Verminderung von Wildkrankheiten. "Aber es profitieren auch viele andere Tiere wie zum Beispiel die Bodenbrüter Kiebitz und Feldlerche von der Fangjagd", sagt Wostry.

90 Prozent der Waschbärstrecke werde mit der Kastenfalle erzielt. Im Revier habe sich durch konsequente Fangjagd der Bestand von Hasen und Fasanen deutlich verbessert. Sogar Rebhühner gibt es wieder, freut sich Tobias Wostry, der ein leidenschaftlicher Jäger und auch Heger ist.

Die Kastenfallen haben einen klaren Vorteil: Versehentlich gefangene Tiere können unversehrt wieder frei gelassen werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Falle täglich kontrolliert wird.

Die Statistik der Raubwildstrecke des Jagdjahres 2013/14 spricht für sich. In den acht Revieren (neben Barby 1 bis 3 auch Wespen, Tornitz, Pömmelte, Glinde und Monplaisir) wurden 120 Waschbären, 11 Marderhunde, 79 Füchse und 3 Marder gestreckt.

Für die geleistete Arbeit möchte sich Tobias Wostry bei den Jägern des Hegerings Barby bedanken.