1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Unendliche Geschichte: Abgas-Absaugung

Alle Jahre wieder wird derselbe Mangel bei der Feuerwehr Gnadau angesprochen / Bürgermeister Strube will nun für Abhilfe sorgen Unendliche Geschichte: Abgas-Absaugung

Im Beisein von Kommunalpolitikern und des Bundestagsabgeordneten
Burkhard Lischka (SPD) fand die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen
Feuerwehr Gnadau Freitagabend im "Waldhaus" statt. Wehrleiter Stefan
Rößler hielt Rückschau, sparte auch nicht mit Kritik.

Von Thomas Linßner 12.01.2015, 02:12

Gnadau l "Einsatztechnisch gesehen war es ein sehr ruhiges Jahr mit nur sieben Alarmierungen, die es aber teilweise in sich hatten", sagte Ortswehrleiter Stefan Rößler. In Gnadau wird die Wehr alle Jahre wieder von Bränden entlang der Eisenbahnstrecke auf Trab gehalten. Durch den technischen Defekt eines Zuges der Deutschen Bahn kam es im März zu mehreren kleinen Böschungsbränden entlang der Bahnstrecke zwischen Calbe und Schönebeck. Richtig heftig wurde es allerdings am 3. Juli, als gemeinsam mit den Feuerwehren Schönebeck, Bad Salzelmen, Felgeleben und Barby ein abgeerntetes Getreidefeld gelöscht werden musste. Die Einsatzkräfte konnten nicht verhindern, dass hierbei rund zehn Hektar Stoppelfeld verbrannten.

Feuerwehr musste die Fahrbahn kehren

Am 22. September wurde die Gnadauer Wehr auf Anforderung des Ordnungsamt-Bereitschaftsdienstes zur Beseitigung einer Fahrbahnverunreinigung auf der Landstraße Gnadau-Döben alarmiert. "Da diese Art von Gefahrenbeseitigung nicht in den Aufgabenbereich einer Feuerwehr fällt, hat diese Alarmierung bei vielen Einsatzkräften Ärger und Unverständnis hervorgerufen", unterstrich Stefan Rößler.

Dieser Einsatz sei von der Bevölkerung und den Medien diskutiert worden, jedoch ohne Fakten und Hintergründe zu kennen, wobei die Feuerwehr in ein schlechtes Bild gerückt worden sei. "Auch wenn wir jetzt im Zeitalter des Digitalfunks sind, stellen wir fest, dass der Buschfunk immer noch am besten funktioniert", so der Ortswehrleiter lakonisch. Bei allen Einsätzen kamen 57 Kameraden zum Einsatz, wobei sie insgesamt 140 Stunden ihrer Freizeit opferten. Auch tagsüber könne in Gnadau eine Einsatzbereitschaft gewährleistet werden.

Rößler machte auf den seit fast zwei Jahren defekten Löschwasserbrunnen in der Döbener Strasse aufmerksam. "Seit 2013 ist das in der Stadt Barby bekannt - passiert ist bis heute nichts." Das beeinträchtige die Löschwasserversorgung in erheblichem Maße. "Ich möchte nicht die Verantwortung dafür übernehmen, wenn gerade dadurch im Notfall ein größerer Schaden nicht verhindert werden kann oder sogar ein Menschenleben zu beklagen ist", so der Ortswehrleiter. Auch die fehlende Abgas-Absaugvorrichtung im Gerätehaus - Stefan Rößler und sein Vorgänger sprachen diesen Mangel seit Jahren immer wieder an - war erneut Thema.

Verwaltung hört vom Problem erstmalig

Bürgermeister Jens Strube, der zum ersten Mal die Gnadauer Jahreshauptversammlung besuchte (vorher kamen dessen Vertreter) zeigte sich mehrfach erstaunt: Von dem defekten Löschwasserbrunnen höre er ebenso wie von der fehlenden Absaugevorrichtung zum ersten Mal. "Es ist allgemein bekannt, dass wir kein Geld im Haushalt haben - aber wenn die Einsatzbereitschaft einer Feuerwehr gefährdet ist, stehen natürlich Mittel bereit", betonte der Bürgermeister.

Stadtwehrleiter Detlef August legte den Gnadauer Kameraden eine bessere Kommunikation ans Herz: "Viele eurer Probleme sind der Stadtwehrleitung nicht bekannt." Bisher habe noch jede freiwillige Feuerwehr der Einheitsgemeinde im Wesentlichen ihren angeforderten Bedarf erhalten.

Dabei ging es auch um fehlende Kindersitze für den Nachwuchs, wovon die Verantwortlichen der Stadt Barby nichts gewusst hätten. "Die bekommt ihr von uns", sagte Lothar Meyer vom Kreisfeuerwehrverband zu.

Ein Problem, dass nicht so schnell gelöst werden dürfte, betrifft die zunehmenden Vernässungen am Gerätehaus. "Eine Wand im Umkleideraum der Kinder- und Jugendfeuerwehr ist durch die stetig steigende Feuchtigkeit in den Wänden seit Mitte 2014 mit Salpeter befallen", so Rößler. Dies sei dem Bauamt bekannt. Zudem sei das Gerätehaus zu klein, wenn in absehbarer Zeit ein neues Löschfahrzeug angeschafft werde. Doch Neubau oder Erweiterung stehen in den Sternen.