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Nutzung Bierer Berg: Fraktion bringt Änderungsantrag in Stadtrat ein CDU will Entgeltvarianten für Bühne

Von Daniel Wrüske 03.02.2015, 02:17

Die CDU im Schönebecker Stadtrat will mit einem Änderungsantrag erreichen, dass die Entgelteinnahme für die Bierer-Berg-Bühne vielschichtiger und unterscheidbarer wird.

Schönebeck l Wollte man ein klassisches Politikum definieren, in Schönebeck fände man derzeit das beste Beispiel dafür: die Entgeltordnung für die Nutzung der Freilichtbühne auf dem Bierer Berg.

Eigentlich eher ein Verwaltungsakt. Denn die Stadt ist durch die Kommunalaufsicht des Kreises aufgefordert, die kostenfreie Nutzung "einzugrenzen", wie es in der entsprechenden Beschlussvorlage heißt.

Aufgrund der leeren Kassen ist das Rathaus angehalten, hier Einnahmen zu erzielen. Die Aufsichtsbehörde will also verhindern, um ein Bild zu nutzen, dass einem nackten Mann nicht auch noch in die Tasche gegriffen wird.

Nun sind diejenigen, die auf der Bühne agieren, schnell genannt und auch im Beschluss aufgeführt: die Kammerphilharmonie mit dem Operettensommer, Singegemeinschaften mit dem Chorfest und die Kirchen mit dem ökumenischen Gottesdienst. Auch hier träfe der sprichwörtliche "nackte Mann" zu. Und so - hier zieht das Politikum - entzündet sich die Diskussion um die geplante Entgeltordnung daran, inwieweit man die Nutzer finanziell heranziehen kann.

Auch die Verwaltung hat das im Blick gehabt und eine ausgeglichene Entgeltordnung vorgelegt: 115 bis 120 Euro sollten von jedem Veranstalter verlangt werden, der die Bühne, den Orchestergraben und die 720 Besucherplätze nutzt. 400 Euro Einnahmen sind so erwartet worden. Die Christdemokraten im Stadtrat sehen das Prinzip der Gleichbehandlung aber nicht erfüllt - Handelt es sich doch, wie Fraktionschef Torsten Pillat sagt, beim Operettensommer nicht um eine eintägige Veranstaltung wie beim Chorfest oder dem Gottesdienst.

Im Finanzausschuss konnte man sich nicht einigen, das Thema wurde vertagt, auch weil die Christdemokraten eigene Vorstellungen anmeldeten. In den Hauptausschuss hat die CDU nun gestern Abend ihren Änderungsantrag eingebracht. Der sieht vor, pro Veranstaltungstag 100 Euro zu verlangen und dann die Einnahme ab dem fünften Tag zu deckeln. Die Kammerphilharmonie müsste also für fünf der gut 20 Operettensommeraufführungen jeweils 100 Euro zahlen.

Nur fair, meinen die CDU-Leute: "Wir haben eine klare Trennung zwischen einer Eintages- und Mehrtagesveranstaltungen. So etwas muss eine Ordnung berücksichtigen", sagt Torsten Pillat. Außerdem profitiere die Kammerphilharmonie vom Ambiente des Bierer Berges, den die Stadt das gesamte Jahr über in Ordnung halte - Grünanlagen, Wege, Bühne, Sitzplätze. "Da ist es richtig, wenn sich das Orchester mit einem finanziellen Beitrag beteiligt, gerade weil die Stadt auch sparen muss. Ein Zeichen, das beide Partner setzen können: der politische Preis für den Berg und die Entgeldzahlung durch die Musiker." Der CDU-Fraktionschef könne sich deshalb auch nicht vorstellen, dass die Kammerphilharmonie finanziell über Gebühr belastet werde. Pillat denkt auch, dass die Besucher durchaus bereit sein würden, wenige Cent mehr für die Eintrittskarte zu bezahlen.

Der Vorschlag der CDU ist jetzt ein gemäßigter. In einer ersten Ausschussrunde wollte man die Kappungsgrenzen noch weiter ausdehnen. Da hatte es aus den Reihen der Philharmonie geheißen, dass man andernorts mit offeneren Armen empfangen werden würde. Diese Aussage wiederum ärgert Oberbürgermeister Bert Knoblauch. "Wenn sie so gesagt worden ist, finde ich die Drohung reichlich unverfroren. Als Stadt unterstützen wir das Orchester jährlich mit einem hohen Zuschuss", so der Stadtchef im Finanzausschuss.

Es gab aber auch mahnende Worte. Rolf Wiswede (Die Linke) und Steffen Behm (SPD) warnten davor, den Operettensommer als "den kulturellen Höhepunkt der Stadt" zu großen finanziellen Zusatzbelastungen auszusetzen.

Die Stadt kündigt an, dass neben dem Entgelt für die Bühne jetzt auch die Betriebskosten für die Bühne abgerechnet und der Philharmonie in Rechnung gestellt werden, es hier also eine Beteiligung gebe. Auch diese klare Abrechnung sei von den Aufsichtsbehörden verlangt worden.

Der Stadtrat entscheidet am 12. Februar über die Entgeltordnung und den Antrag der CDU.