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Bauordnungsamt des Landkreises macht Teil einer viel befahrenen Straße dicht / Begründung: Gefahrenabwehr Aufreger: Vollsperrung der Schulzenstraße

Von Thomas Linßner 03.02.2015, 02:27

Für den größten Aufreger seit Jahren sorgt seit Ende vergangener Woche eine Vollsperrung in Barby. Mitten im Herzen der Elbestadt ist ein Teil der Schulzenstraße voll gesperrt worden.

Barby l Fahrzeuge aller Art können von Calbe kommend nicht mehr in die Magdeburger-/Fuchsstraße einfahren. Der Grund ist der Zustand des ehemaligen Stadtcafés.

Nachdem Anfang vergangener Woche noch von einer halbseitigen Sperrung die Rede war, hat der Salzlandkreis jetzt eine Vollsperrung angeordnet.

Auf Volksstimme-Anfrage heißt es: "Äußerlich war der Stadt Barby zunächst nur aufgefallen, dass einige Dachziegel herabgefallen sind, und sie hatte deshalb eine Absperrung des angrenzenden Gehweges durch das Ordnungsamt veranlasst." Jetzt sei das Gebäude unter Hinzuziehung eines Statikers im Auftrag des Bauordnungsamtes näher untersucht worden.

Dabei sei festgestellt worden, dass Einsturzgefahr besteht. "Da es sich um ein Denkmal in exponierter Lage handelt, sollte möglichst der Abbruch des Gebäudes vermieden werden. Deshalb erfolgte die Hinzuziehung eines auf die Sanierung von Baudenkmalen spezialisierten Statikers", heißt es weiter. Dieser soll nun Möglichkeiten der Sicherung aufzeigen, welche jedoch auch wirtschaftlich vertretbar sein müssten. "Derartige Untersuchungen erfordern einigen Aufwand und entsprechende Zeit. Dem Bauordnungsamt ist bewusst, dass durch die Absperrmaßnahmen auf Anwohner und Passanten entsprechende Unannehmlichkeiten zugekommen sind", schreibt die Pressestelle des Landratsamtes.

Gefahrenabwehr

Und weiter: Damit die Stadt Barby jedoch nicht aufgrund von Gefahrenabwehrmaßnahmen ein weiteres Denkmal verliert, wurde entschieden, die erforderliche Zeit zu investieren. Das entsprechende Sicherungskonzept soll nun in der nächsten Woche vorliegen.

Es sei jedoch offen, ob am Ende tatsächlich ein Erhalt möglich ist, oder ob das Gebäude doch abgerissen werden muss. Gegen einen Erhalt spreche leider auch der fortschreitende Verfall.

"Eine Entscheidung über die einzuleitenden Maßnahmen wird aufgrund des zu erwartenden Sicherungskonzeptes in den nächsten Wochen auf jeden Fall getroffen. Da allerdings nicht damit zu rechnen ist, dass die Eigentümer freiwillig Maßnahmen ergreifen, wird sicher die Anwendung von Verwaltungszwang erforderlich werden", heißt es weiter. Was in einer Ersatzvornahme münden könnte: Der Kreis ließe abreißen, die Kosten würden dem Eigentümer in Rechnung gestellt.

Alles in allem dürfte sich die Situation kurzfristig nicht ändern. "Das notwendige Verwaltungsverfahren bis hin zur Ersatzvornahme wird noch mehrere Monate in Anspruch nehmen", merkt das Amt in Bernburg an.

Insider vermuten sogar noch Schlimmeres. Die Sperrung eines Hauses an der Breite dauerte Jahre, bis es 2014 endlich abgerissen werden konnte. Die Denkmalspflege hatte auch dort ihr Veto eingelegt.

Umleitung

Eigentümer des ehemaligen Stadtcafés soll ein Türke sein, der im Landkreis Anhalt-Bitterfeld lebt. Laut Stadtverwaltung Barby habe er in den vergangenen Jahren nur die minimalsten Sicherungsmaßnahmen, geschweige denn Werterhaltungsmaßnahmen unternommen. So wurden Holzbretter im Traufbereich des Daches angebracht, um herabstürzende Ziegel aufzufangen. Später lösten sich Brocken aus der Fassade.

Fahrzeugführer, die aus Richtung Calbe in Barbys Innenstadt wollen, werden über die Otto-Beckmann-Straße/Magdeburger Tor umgeleitet. Einheimische dürften allerdings Schleichwege wie die schmale Postgasse benutzen, die alles andere als geeignet ist.