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In Elbenau und Frohse sollen Glockenprojekte in diesem Jahr zum Abschluss gebracht werden Kirchen haben bald ihre Stimmen zurück

Von Daniel Wrüske 04.02.2015, 02:29

In Elbenau und Frohse wollen die evangelischen Kirchengemeinden ihre Glocken sanieren. Noch in diesem Jahr soll es wieder schön aus den Kirchtürmen klingen. Dazu hat es zahlreiche Spendenaktionen gegeben.

Frohse/Elbenau l Der Pankratius-Kirche in Elbenau fehlt bereits seit vielen Jahren die Stimme. Die kleine Glocke schweigt. Ihre Aufhängung ist defekt. "Einer der Kronenbügel fehlt", nennt Pfarrer Johannes Beyer das Problem. Über diese Bügel ist der Klangkörper am Joch befestigt. Außerdem, so der Geistliche, habe der Schlagring, die Stelle also, an der der Klöppel auf die Glockenwand trifft, einen Riss. "Die verantwortlichen mussten davon ausgehen, dass die Glocke beim Läuten hätte zerspringen oder herunterfallen können", sagt Pfarrer Johannes Beyer, wie es zu dem Schweigegebot gekommen ist, er selbst hat die Elbenauer Glocke in seiner Schönebecker Dienstzeit nur wenige Male gehört.

Doch die Zeit der Stille soll bald vorbei sein. In der Gemeinde gibt es Aktivitäten, die Glocke reparieren zu lassen. Dafür ist in den vergangenen Monaten Geld gesammelt worden, es gab verschiedene Veranstaltungen. Pfarrer Beyer zufolge sind 6070 Euro nötig. Das Geld ist fast zusammengetragen. Doch Spenden sind noch gern gesehen. Denn auch eine Läutemaschine soll eingebaut werden. Und eine Fernbedingung, damit man beispielsweise bei Beerdigungen vom Friedhof aus die Glocke entsprechend der Liturgie steuern kann.

Glocken sollen geschweißt werden

Die Arbeiten zur Erneuerung der Glocke soll eine Spezialfirma ausführen: das Glockenschweißwerk Hans Lachenmeyer im bayerischen Nördlingen. Der Auftrag ist bereits ausgelöst, jetzt geht es nur noch um das Wann. Als Termin steht der März, doch es gibt neue Pläne. Pfarrer Johannes Beyer erklärt, dass es kein Problem sei, die nur 42 Kilogramm schwere und damit recht kleine Glocke vom Pankratius-Turm zu holen. Doch die Kirchengemeinde St. Laurentii in Frohse will ihrer Glocke ebenfalls zu neuem Klang verhelfen. Jetzt sollen beide Glocken gleichzeitig in das 450 Kilometer entfernte Glockenschweißwerk gefahren werden. "Das hat finanzielle und ökologische Gründe", so Pfarrer Beyer. Noch sei aber unklar, ob die Firma genug Kapazitäten habe. Eine Antwort sollte in dieser Woche kommen, steht aber noch aus. Klappt es im März mit beiden Glocken nicht, werde alles in den Herbst verschoben, sagt der Geistliche.

Glocken machen in Orten die Identität aus

In Frohse stellt sich die Situation ähnlich der in Elbenau dar. Von zwei mittelalterlichen Glocken ist noch eine vorhanden. Bohrlöcher haben ihr zugesetzt. "Sie ist sicherlich einmal anders aufgehängt gewesen", vermutet Johannes Beyer. Die Gemeinde plant, sie von dem Turm auf der Seite Richtung Magdeburg in den anderen Turm Richtung Reuterplatz zu hängen. "Damit sie im Ort zu hören ist." Kronenbügel und Klöppel müssten erneuert werden. In Frohse wie in Elbenau sind Arbeiten an den Glockenstühlen nötig. Das alles wird in Frohse aber noch teurer: Hier sind 28 000 Euro veranschlagt. Die Gemeinde sammelt, hat um Zuschüsse beim Kirchenkreis Egeln gebeten.

Pfarrer Johannes Beyer freut sich, dass die Glockenprojekte viele Befürworter und viele Unterstützer haben, auch wenn die Gemeinden noch so klein seien, die Initiativen seien groß. "Wichtig ist, dass die Kirche im Ort eine stimme hat", begründet er, warum Glocken keine Nebensache seien. "Diese Stimme klingt viel mehr nach draußen, als meine eigene bei der Predigt." In den Orten trügen die Glocken durch ihren Klang aber auch durch den verbindlichen Stundenschlag zur Identifikation bei. "Und so ein runder Glockenklang, der über den Dächern hinwegzieht, ist auch einfach etwas wunderschönes!"