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Historische Fahrzeugtechnik Viele kleine Schritte zum Fahrzeugmuseum

Historische Fahrzeugtechnik ausstellen und erlebbar machen: Das haben
sich Mitglieder eines im Jahr 2010 gegründeten Vereins auf die Fahnen
geschrieben. Dazu möchte Vorsitzender Lutz Schmidt perspektivisch auch
eine Fabrikruine in ein Museum verwandeln. Darum fragt die Volksstimme
heute: Was ist geworden aus dem Vorhaben?

Von Andreas Pinkert 17.02.2015, 02:35

Calbe l Von Berufswegen hat Lutz Schmidt eher mit Möbeln vergangener Epochen zu tun, denen er in seiner Polsterei-Manufaktur in der Bernburger Straße eine Verjüngungskur verleiht. Doch nicht nur altes Interieur hat es dem Calbenser angetan, seine große Leidenschaft gilt historischen Fahrzeugen.

Historische Technik mitten in Calbe erlebbar machen

Im Mai 2010 hob er mit weiteren Mitstreitern einen gemeinnützigen Verein namens "Historische Fahrzeuge Calbe/Saale e.V." aus der Taufe. Die Fahrzeugbegeisterten haben sich das Sammeln und Ausstellen historischer Fahrzeuge auf die Fahnen geschrieben, egal ob es sich um Fahrräder, Mopeds, Autos, Busse, Traktoren oder Baumaschinen handelt.

"Wir wollen alte Technik erlebbar machen. Maschinen sollen bei uns anfassbar sein und auch gefahren werden können", erklärt Lutz Schmidt. Der gebürtige Brumbyer hat sich auf Oldtimertreffen der Region bereits einen Namen machen können, beispielsweise mit seinem gut erhaltenen ZT 300 (Baujahr 1972) aus dem Schönebecker Traktorenwerk. Zur Flotte gehört mittlerweile auch ein Ikarus-Reisebus, der bei Stadtfesten in der Region für Rundfahrten zum Einsatz kommt. Lutz Schmidt holte ihn persönlich aus dem Herstellungsland Ungarn ab und machte dafür extra seinen Personenbeförderungsschein.

Heute zählt der Verein acht Mitglieder, die sich mit Begeisterung mit dem Sammeln und dem Aufbau historischer Fahrzeugtechnik beschäftigen. Platz zum Abstellen der "rollenden Bastel- und Baustellen" ist zur Genüge vorhanden: Insgesamt mehr als 5000 Quadratmeter innerstädtischer Fläche stehen dem Verein zur Verfügung. Eigentlich in Premium-Lage, doch die Ehrenamtlichen haben sich mit großen Industrieruinen viel vorgenommen, Im Erdgeschoss wollen sie den Platz schaffen, um einmal ihre Fahrzeuge einem breiten Publikum zeigen zu können. "In den großen Sälen darüber wollen wir einen generationsübergreifenden Anlaufpunkt für Calbes Vereine schaffen", erklärt Lutz Schmidt seine Vision. Dafür hat er weitere Mitstreiter gewinnen können, unter anderem vom Verschönerungsverein, dem Sozialen Netzwerk Calbe und der Stadtverwaltung. Obwohl die Pflasterung der Ritterstraßen-Zufahrt bald beginnt, bildet der eigentliche Ausbau der Räumlichkeiten die eigentliche Mammut-Aufgabe. Lutz Schmidt weiß, dass dies nur mit der Einwerbung von Drittmitteln der Europäischen Union oder des Bundes und über einen langen Zeitraum realisierbar ist. Grund genug, sein Vorhaben bei möglichst vielen Entscheidungsträgern vorzustellen.

Beim jüngsten Besuch von CDU-Bundestagsabgeordneten Tino Sorge sagte Schmidt: "Es sind viele kleine Schritte, die wir gehen müssen, aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg."