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Flussschützer zeigen sich enttäuscht von Landrat Markus Bauer, der Kanalbauplänen Positives abgewinnt 23. Elbe-Saale-Camp Ende Juli in Barby

26.02.2015, 01:28

Barby (fm) l Unter dem Motto "Lieblingsorte an Elbe und Saale" wird vom 26. Juli bis 1. August das 23. Elbe-Saale-Camp in Barby stattfinden. Dies teilt Jutta Röseler, Sprecherin des Aktionsbündnisses Elbe-Saale und Barbyer Stadträtin von Bündnis 90/Die Grünen mit.

Das Thema "Lieblingsorte" soll auf die Bedeutung der Flusslandschaften für das Leben der Menschen aufmerksam machen sowie auf die Gefährdung der Natur durch die Kanalbaupläne, so Jutta Röseler.

"Die Zustimmung des Landrates des Salzlandkreises, Markus Bauer, zu den schon fast beerdigten Kanalbauplänen überrascht das Aktionsbündnis, war doch der Landrat beim letzten Camp im Sommer 2014 in Barby zu Gast und hat sich gegenüber den vorgetragenen Argumenten als sehr offen und verständnisvoll gezeigt", schätzt Jutta Röseler ein.

Dem Landrat sollte bewusst sein, dass er mit seiner jüngsten Pro-Kanalbau-Initiative die Entwicklung "in eine falsche Richtung lenkt", führt die Barbyerin weiter aus. Denn: "Eine Zunahme der minimalen Schifffahrt könnte nur durch zusätzlichen Bau von Elbe-Staustufen erreicht werden." Das würde eine Verschärfung der Hochwassergefahr durch Verringerung von Überschwemmungsräumen bedeuten, unter gleichzeitigem "Verlust der touristisch interessanten und einzigartigen naturnahen Flusslandschaft". Tourismus an freifließenden Flüssen benötige "keine `Aufwertung` durch Kanalisierung". Die 120 Millionen Kanalbau-Euro sollten dort investiert werden, wo ein Nutzen für die Region zu erwarten ist.

Röseler weiter: "Das vergangene Jahr war größtenteils durch langanhaltende Niedrigwasserperioden der Elbe gekennzeichnet. Es waren noch deutlich weniger Frachtschiffe unterwegs als in früheren Jahren. Wer mit diesem Wissen den Bau des Elbe-Saale-Kanals fordert, handelt fahrlässig, befördert Steuergeldverschwendung und tritt unumwunden für die Kanalisierung der Elbe ein, andernfalls wäre der Kanal ein völlig unnützer Beton-Torso in der Landschaft. Eine solche Entwicklung werden wir und große Teile der Bevölkerung nicht ohne Widerstand hinnehmen."

Professor Erich Buhmann, für Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied im Naturschutzbeirat Sachsen-Anhalt, will die Frage klären lassen, welche Fahrtiefen in der Elbe angesichts der häufigen Niedrigwasserzeiten überhaupt zu gewährleisten sind. Die Bekanntmachung dieser Daten sei erforderlich, um seriös darüber zu befinden, ob die Elbe den Anforderungen eines rentablen und planbaren Transportes von Massengütern ab Halle beziehungsweise Bernburg genügen würde.

Das Elbe-Saale-Camp ist 1993 erstmalig ausgerichtet worden, weil der Bundesverkehrswegeplan eine Staustufe bei Klein Rosenburg und eine Vertiefung der Fahrrinne der Elbe vorsah.