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Weitere Probleme bei Freizeiteinrichtung bekannt / Ursache für Wasserverlust unklar Freibad: Ein Fass ohne Boden?

Von Kathleen Radunsky-Neumann 05.03.2015, 02:28

Um das Freibad im Sommer 2015 zu öffnen, sind 190000 Euro für Reparaturen nötig. Damit sei aber nicht die Zukunft der Einrichtung gesichert. Denn ein zusätzliches Problem ist ein undefinierter Wasserverlust.

Schönebeck l Die Öffnung des Freibades in der Barbarastraße steht auf der Kippe. Nicht nur für dieses Jahr. Denn: Es geht nicht ausschließlich um die rund 190000 Euro, die für die Reparatur der Chlorgasanlage und Beckendurchströmung notwendig sind (Volksstimme berichtete). Das macht Oberbürgermeister Bert Knoblauch im Gespräch mit der Volksstimme deutlich.

"Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren weitere Kosten auf uns zukommen", sagt das Stadtoberhaupt. Wie Knoblauch ausführt, habe sich im vergangenen Jahr noch ein weiteres Problem aufgetan. "Wir haben einen erhöhten Wasserverlust festgestellt", sagt er. In einem geringen Ausmaß habe dieser Verlust schon in den Vorjahren zu Buche geschlagen. Doch inzwischen muss es sozusagen ein zusätzliches Leck geben, dessen Ursache wiederum bisher nicht geklärt sei. "Dazu müssen wir noch die Ursachenforschung betreiben", kündigt er an. Welche Kosten damit einhergehen, das ist jetzt nicht abzusehen.

Fest steht: Das Schönebecker Freibad ist in den 1930er Jahren errichtet worden. Nachdem es in den 1950er Jahren erneuert wurde, wurde es das letzte Mal umfangreich 1998 rekonstruiert. "Seither haben wir Jahr für Jahr in das Freibad investiert, es immer wieder in kleinem und großem Umfang saniert", erklärt der zuständige Dezernent Joachim Schulke.

Schon immer sei diese Freizeiteinrichtung für die Stadt ein Zuschussgeschäft gewesen. Soll heißen: Die Einnahmen decken nie die Ausgaben, so dass die Stadt trotz guter Besucherzahlen rund 100000 Euro in diese freiwillige Aufgabe jährlich investiert.

Nun steht eine wesentliche Entscheidung an. Wenn das Freibad wieder öffnen soll, sind in diesem Jahr rund 190000 Euro allein für die Reparatur und damit Sicherstellung des gefahrlosen Betriebes nötig. Sicher ist aber laut Stadtverwaltung, dass in den kommenden Jahren weitere Reparaturkosten anfallen. Ist das Freibad also ein Fass ohne Boden? Bert Knoblauch bejaht das. "Nichtsdestotrotz fällt es uns schwer, die Beschlussvorlage mit der Schließung in den Stadtrat einzubringen", betont er. Er zeigt sich offen für die Entscheidung des Stadtrates. Jedoch erwartet er, dass die Stadträte, wenn sie gegen die Schließung stimmen, Lösungen anbieten, was im städtischen Investitionsplan für die Reparatur gestrichen oder geschoben werden soll - und am besten auch woher das Geld für künftige Sanierungen kommen soll.

Ist diese Flickschusterei zukunftstragend? Fraglich. Nicht zuletzt steht seit Jahren fest, dass die Volksschwimmhalle nach 2020 neu gebaut werden muss. Dann nach Planung der Stadt mit einem Becken im Außenbereich, das das Freibad in der Barbarastraße ablöst.