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Von Biere aus steuert der Bibliotheksverein die Vergabe der Medien in zehn Bibliotheken An Digitalisierung ist nicht zu denken

Von Massimo Rogacki 13.03.2015, 01:24

Biere l In ländlichen Bereichen werden noch Bücher gelesen. So lautet die gute Botschaft der Mitgliedervollversammlung des Bibliotheksvereins im Salzlandkreis. Über 1025 neue Medien - darunter 710 Romane, 166 Kinderbücher, 115 Sachbücher und 34 Hörbücher - seien im letzten Jahr angeschafft worden, bilanziert die Vorsitzende Erika Richter.

Mit den Medieneinheiten müssen allerdings auch zehn Bibliotheken in zehn Ortsteilen versorgt werden. Etwa 100 Bücher pro Bibliothek - diese Zahl hört sich dann schon weniger imposant an. Doch das Geld sitzt nicht locker. "3120,16 Euro konnten im vergangenen Jahr für neue Medien ausgegeben werden", rechnet Schatzmeister Bernd Nimmich vor. Um häufiger auch Neuerscheinungen und attraktive Titel in den Bestand aufnehmen zu können, dürfte es sicherlich noch etwas mehr sein. Auch deshalb muss sich der Verein seit jeher anderweitig behelfen. "Wir freuen uns immer über jede Spende", sagt Erika Richter.

Vor kurzem erst habe ein Rentner-Ehepaar aus Calbe seine über 450 Bücher umfassende Bibliothek aufgelöst. Der Grund: die Umstellung auf - man höre und staune - E-Books. Was die Rentner damit gemeistert haben, ist für den Verein noch Zukunftsmusik. Das digitale Zeitalter des Buches hat in den zehn Ortteilbibliotheken noch nicht begonnen. "An eine Ausleihe von E-Books ist bei uns nicht zu denken. Da bräuchten alle Bibliotheken Internet-Zugang und die entsprechenden Programme", erläutert Richter.

Die pensionierte Buchhändlerin lenkt seit 2005 die Geschicke des Vereins, im Rechenschaftsbericht für das abgelaufene Jahr hatte sie eher wenig Überraschendes zu vermelden. Vorrangig gelte es, den Erhalt der Bibliotheken in Barby, Biere, Eggersdorf, Eickendorf, Klein- und Großmühlingen, Pömmelte, Sachsendorf, Welsleben und Zens zu sichern.

Die zweite große Herausforderung: das Werben um Leser, insbesondere Kinder und Jugendliche. Attraktive Zusatzangebote können da nur förderlich sein, allerdings sei es nicht leicht, etwa zugkräftige Autoren für Lesungen zu gewinnen, so Richter.

Der Verein ist deshalb auch Mitglied im Friedrich-Bödecker-Kreis. Gemeinsam mit diesem habe man im letzten Jahr fünf Lesungen, darunter mit Hans-Joachim Krenzke oder Bernd Kaufholz verwirklichen können.

Ein Anfang ist für 2015 schon gemacht: Mit Manfred Helmecke ist eine Lesung für Oktober geplant, auch Schullesungen stehen auf dem Programm. Vorschläge, Anregungen und natürlich Spenden nimmt Erika Richter natürlich weiterhin entgegen. Das alles in der Hoffnung, dass das gedruckte Wort in den Bibliotheken in Biere, Eggersdorf und Co. noch möglichst lange Geltung besitzt.