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Familienschießen der Schützengilde Eggersdorf / Heidi und Werner Schwenke gehören zu den Stammgästen Erst der Zollstock - dann Platz zwei

Von Daniel Wrüske 25.03.2015, 02:26

Die Schützengilde Eggersdorf öffnet sich als Verein und will für den eigenen Sport interessieren. Am Wochenende luden die Schützen zum Familienschießen ein. Die moderne Anlage im Vereinsheim bietet dafür beste Voraussetzungen.

Eggersdorf l In sportlicher Hinsicht überlässt Werner Schwenke nichts dem Zufall. Richtig professionell sieht es aus, wenn er vor seinen Schüssen beim diesjährigen Familienschießen der Schützengilde Hubertus in Eggersdorf den Zollstock zückt und genau abmisst, wie hoch die Auflage für das Gewehr sein muss. "Das ist die Erfahrung, das Ausprobieren bei früheren Wettbewerben. Auf die verlasse ich mich, um gut treffen zu können", sagt der Großmühlinger, Stammgast bei den offenen Veranstaltungen der Gilde.

"Der Spaß steht im Vordergrund, man fühlt sich trotzdem angespornt, gute Plätze zu holen."

Stimmt der Rahmen, dann sei höchste Konzentration bei den Schüssen gefragt. Die Ringe werden schließlich von der Wettbewerbsleitung gezählt und entscheiden als Teamsumme über Platzierungen. Das Gefühl in dem Moment, in dem Werner Schwenke den Abzug betätigt, kann er gar nicht genau beschreiben. "Sicherlich, man muss die Atmung ruhig halten, Auge und Hand müssen passen."

Gepasst hat es: Das Schwenke-Familienteam hat in Eggersdorf Platz zwei erreicht. Die Voraussetzungen seien aber, so Werner Schwenke als echter Fairsportler, auch ganz gut. "Ich habe viel Fußball gespielt", berichtet der Ruheständler. Seit die Zeit auf dem grünen Rasen vorbei ist, widmen sich Werner und seine Frau Heidi Schwenke intensiv dem Laufsport. "Mehrmals in der Woche geht es raus, dann sind wir mindestens für eine Stunde unterwegs", berichtet Werner Schwenke. Unterwegs könne man miteinander reden, bekomme den Kopf frei, und tue Gutes für seinen Körper, nennt er die Motivation.

Am Sonntag stand der erste Wettlauf den Jahres in Blankenburg/Harz an, vorher am Sonnabend das Schießen. "Hier steht der Spaß im Vordergrund, aber man fühlt sich trotzdem immer angespornt, gute Platzierungen zu holen", sagt Heidi Schwenke.

Ein Gefühl, das der Verein befördern will. "Uns geht es darum, auf unseren Sport aufmerksam zu machen", sagt Gerald Fabian von der Gilde und begründet das Angebot offener Veranstaltungen. In Eggersdorf ist das nicht nur das Familienschießen, sondern auch Vergleiche für Vereine oder Bürger.

Noch immer leide der Schießsport unter einem Image, dass Amokläufe und andere Vorfälle befördert hätten. "Das sind schlimme Dinge, aber das ist nicht der Schießsport", stellt Gerald Fabian klar. Dennoch fällt es den Schützen schwer, beispielsweise Angebote für Schulen zu schaffen, in den "Sportunterricht reinzukommen". Hier würde sich die Gilde noch mehr Kooperationen wünschen.

Gerald Fabian, selbst erfolgreicher Sportler und Schützenkönig, nennt die für den Sport sprechenden Vorteile: "Die Konzentration wird gefördert, die Selbstbeherrschung, die Disziplin, das Sehen und die körperliche Fitness."

Zudem verfüge die Schützengilde über eine der modernsten Anlagen in der Region, die Sportler arbeiten an der Optimierung. Jetzt können die Teilnehmer zum Beispiel die Ergebnisse auf einem großen Bildschirm im Versammlungsraum verfolgen. "Man muss nicht mehr extra am Fenster zum abgeschlossenen Schießstand stehen, wenn man wissen will, wie es aussieht." Und das, so Gerald Fabian, bewirke, dass die Teilnehmer - wie bei einer Fußballfernsehübertragung - mitfiebern könnten. "Eine gute Atmosphäre, die vielleicht auch auf den Verein neugierig macht. Neue Leute können wir immer gebrauchen."