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Künstlerduo gibt Konzert in der Kirche / Handgemachte Gitarrenmusik beeindruckt die Besucher "Saitenwind" weht durch Großmühlingen

28.04.2015, 01:20

Das Musikerduo Saitenwind aus Niedersachsen ist am Sonnabend in Großmühlingen zu Gast gewesen. Die beiden Männer bringen die deutsche Liedermacher-Kultur mit.

Großmühlingen l Handgemachte Gitarrenmusik erklang am vergangenen Sonnabend in der Kirche Großmühlingen. Wer das Grenzgängerfestival kennt, der wird auch in dem Bördeland-Dorf keine Unbekannten vorgefunden haben.

Bernhard Foitzik und Wolfgang Sonnenberg kennen sich bereits seit über 40 Jahren. "Und seit den 1980`er Jahren machen wir auch gemeinsam Musik", klärt Wolfgang Sonneberg im Volksstimme-Gespräch auf.

Seitdem sind sie ein fester Bestandteil der deutschen Musikszene. Ihre Gitarrenklänge sind wohl ausgesucht, die Musik in Liedermacher-Form vorgetragen. Neben dem internationalen Folksong sind auch Instrumentalstücke von Leo Kottke, John Fahey und Marcel Dadie in ihrem Repertoire.

Die Gäste in Großmühlingen nahmen sie so mit auf eine Fahrt auf dem Brocken. "Das passt ja hier ganz gut", sagt Sonneberg, "der ist ja nicht so weit weg." Die klassischen deutschen Liedermacher wie Hannes Wader oder Reinhard May decken sie ebenso ab wie die Beatles. Da in jedem Künstler aber auch der Drang nach Selbstverwirklichung schlummert, ist auch der Drang nach eigener Musik stets vorhanden. "Nach der Katastrophe von Fukushima musste ich einfach ein Lied dazu schreiben", klärt Bernhard Foitzik mit betroffener Stimme das Publikum über das Fukushima-Lied auf. "Rauch steigt auf über Fukushima, wo der Schnee auf Zedern fällt; Rauch steigt auf über Fukushima und zieht um die Welt", lautet der Refrain des Liedes, den auch die Zuhörer schnell mitsingen konnten. "Ich wollte damit Protest gegen die Politik zum Ausdruck bringen", beschreibt Foitzik, der in der Nähe der Schachtanlage Asse in Niedersachsen wohnt: "Immerhin hat man gedacht, dass bei uns so etwas nicht passieren könne, doch nach dem Unglück wurden auch hier schnell ein paar Reaktoren abgeschaltet." Mit diesem Lied trifft der Künstler heute noch auf offene Ohren und erntet tosenden Applaus.

Organisiert wurde das kleine Konzert vom Kirchbauverein St. Petri Großmühlingen. Pfarrer Thomas Lütgert stellte den Kontakt zu den Künstlern her. "Ich kannte sie schon vom Grenzgängerfestival und wusste, wie gut sie sind", schwärmte der Geistliche, der im Sommer in den Ruhestand tritt. "Dann werden wir ihn mit einem Sommerfest gebührend verabschieden", kündigt Ellen Kralisch vom Kirchbauverein bereits jetzt an.

Zuvor steht aber noch eine Fotoausstellung über Friedrich Loose auf der Agenda des Vereins und der Kirchengemeinde Großmühlingen. Sie soll im Mai stattfinden.