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Am Pfingstsonntag beginnt der erste Pretziener Musiksommer unter Leitung von Michael Seils Barockmusik und Blues in Pretzien

Von Massimo Rogacki 20.05.2015, 01:19

Der neue Leiter des Pretziener Musiksommers Michael Seils setzt bei der am Pfingstsonntag beginnenden 41. Auflage der beliebten Konzertreihe auf Bewährtes. Das Programm ist erneut hochkarätig.

Pretzien l Viel Barockmusik und Werke der Romantik. Der Leiter des Pretziener Musiksommers Michael Seils setzt bei der 41. Auflage der beliebten Konzertreihe überwiegend auf Bewährtes. Die Eröffnungsveranstaltung bestreitet am kommenden Pfingstsonntag ab 17 Uhr in der Pretziener St.-Thomas-Kirche die renommierte Pianistin Sofja Gülbadamova. Die Gewinnerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe ist eine gute alte Bekannte. "Ich freue mich sehr, dass sie immer wieder nach Pretzien zurückkehrt. Das ist nicht selbstverständlich", freut sich Pfarrer Michael Seils.

Erstmals findet der Konzertsommer in diesem Jahr unter der Ägide des 56-jährigen Theologen und Pfarrers für den Kirchengemeindeverband Gommern und St. Thomas Pretzien statt. Vor mehr als vierzig Jahren war die Reihe vom Pretziener Pfarrer in Ruhestand Rüdiger Meussling und seiner Frau Anna-Maria Meussling aus der Taufe gehoben worden.

Seils setzt auf sanfte Reformen

Seils sieht sich eher als sanfter Reformer, denn der Musiksommer hat sich bei den letzen Auflagen bewährt. "Alles infrage zu stellen, wäre falsch, der Zuschauererfolg aus den letzten Jahren wäre ohne viele der Künstler, die auch in diesem Jahr zu sehen sein werden, nicht möglich gewesen", sagt Seils. So gibt es nicht nur Sofja Gülbadamova als bekanntes Gesicht zu sehen. Auch Professor Matthias Eisenberg und die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie werden nicht zum ersten Mal im Pretziener Sakralbau auftreten.

Weitere Höhepunkte unter den insgesamt sechs Konzerten sind "Die Dresdner Bachsolisten" am 7. Juli und"Musik der Empfindsamkeit" des Concert Royal Köln am 18. Juli. Erkennbar die Handschrift des neuen Leiters trägt das vierte Konzert in der Pretziener Kirche: Das Ensemble der "United Blues Experience" ist am 1. August zu Gast. Bluesmusik in der Kirche? "Niemand muss sich darüber Sorgen machen, dass die klassische Ausrichtung der Konzertreihe über den Haufen geworfen wird", beruhigt der Leiter.

Organisation neben Pfarramt

Allerdings werde er versuchen, zukünftig ein bis zwei moderne Konzerte zu etablieren. Den Auftritt von "United Blues Experience" hat Seils auch persönlichen Kontakten zu verdanken. Er verspricht, dass vor allem die in Polen bereits sehr bekannte Sängerin Beate Kossowska die Zuhörer von den Plätzen reißen wird. Bei der Auswahl der Künstler greift Seils nach wie vor gern auf die von den Meusslings geschaffenen Strukturen zurück, bei der Organisation helfen auch Ehrenämtler. "Anders wäre die Organisation gar nicht möglich, neben dem vollen Pfarramt", bedauert Seils. Dass er hauptverantwortlich für den Musiksommer zeichnet, daran besteht trotzdem kein Zweifel. Auf der Suche nach musikalischer Expertise wird er im Übrigen auch in den heimischen vier Wänden fündig. Seine Frau Franziska Seils ist eine renommierte Musikwissenschaftlerin und Prorektorin der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle an der Saale. "Bei uns zuhause wird viel über Musik geredet", gibt Seils an.

Werbung erstmals auch über Facebook

Gemeinsam mit seiner Frau wird Pfarrer Seils auch eine von drei außer der Reihe stattfindenden Veranstaltungen musikalisch-theologisch einleiten. Im Alten Pfarrhaus in Gommern werden er und seine Frau am 17. Juni ein Oratorium Georg Friedrich Händels einordnen. Weitere Veranstaltungen außer der Reihe wird es außerdem in der St.-Trinitatis-Pfarrkirche in Gommern und nochmals in Pretzien geben.

In Sachen Marketing beginnt Michael Seils, den Musiksommer in diesem Jahr zukunftsfähig zu gestalten.

Neuerdings informiert eine Facebook-Seite über die bevorstehenden Veranstaltungen. "Zuviel Werbung", sagt der Pfarrer mit einem Augenzwinkern, "dürfen wir aber auch nicht machen. Sonst kriegen wir die vielen Gäste gar nicht mehr unter."