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Internationale Elbefahrt Wo Elb-und Saalefahrer sich treffen

Mehr als 150 Wassersportler haben in Schönebeck angelegt. Sie waren im
Rahmen der Internationalen Elbefahrt und der Unteren Saalefahrt
unterwegs.

Von Julia Schneider 15.07.2015, 18:22

Schönebeck l Gegen Mittag trudelten am Dienstag die ersten Ruderer am Bootshaus Delphin in Schönebeck ein. Bis zum Abend waren es mehr als 150 Paddler, die an dem Elbestrand ankamen. Etwas erschöpft waren einige von ihnen, denn der Wind der vergangenen Tage hatte die Fahrt über Elbe und Saale teilweise anstrengend gestaltet. Bester Laune waren die Ruderer dennoch. Immerhin hatten sie sich genau für diese Art der aktiven Urlaubsgestaltung entschieden und mit allen möglichen Witterungsverhältnissen geplant.

"Wir sind in der größten Hitze losgefahren", berichtete Harald Zeiler, der als Hauptfahrtenleiter die Internationale Elbefahrt in diesem Jahr organisiert hat. Am 4. Juli waren rund 90 Teilnehmer im sächsischen Schmilka nahe der tschechischen Grenze gestartet. Mit rund 75 Kanus und reiner Muskelkraft geht es seitdem über den Fluss, am 23. Juli soll das Ziel Geesthacht erreicht werden. Bis dahin werden die Teilnehmer rund 600 Kilometer zurückgelegt haben.

Eigentlich, so erzählt Harald Zeiler, sind es 633 Kilometer, die die Internationale Elbefahrt lang ist. Nach fünf Jahren Pause hatte er das Amt des Hauptfahrtenleiters übernommen und die sportliche Tour 2014 wieder ins Leben gerufen, die zuvor bereits eine Institution unter Kanuten war und normalerweise stets bis nach Hamburg führt. "Diesmal ist unser Motto aber die frei fließende Elbe und die geht immerhin bis nach Geesthacht, wo sich ein Sperrwerk befindet", erläutert Harald Zeiler.

Natur, Kultur und Bewegung

Die Teilnehmer der Elbefahrt sind keine Anfänger. Man müsse schon etwas Ahnung haben, um so eine Tour mitzumachen, erzählt auch Thomas Reschke, der die Untere Saalefahrt organisiert hat. Harald Zeiler und er kennen sich, so wie auch etliche Teilnehmer beider Fahrten. "Einige wechseln jährlich die Routen, nehmen abwechselnd an der Elbe- und Saalefahrt teil", erzählen die Fahrtenleiter. Und so herrscht auch Wiedersehensfreude, als beide Fahrten in Schönebeck aufeinandertreffen. Die Kanus werden an Land gebracht. Ob das Urlaubsgepäck dreier Wochen dort hineinpasst? "Natürlich, das geht alles!", erklärt Thomas Reschke. Klamotten zum Wechseln, Schlafsack, Zelt - so ein Kanu verfüge über ungeahnten Stauraum.

Als die Teilnehmer in Schönebeck ihre Zelte aufgeschlagen haben, freuen sie sich vor allem auf eines: Essen. Speisen haben die Mitglieder der Kanuabteilung des Schönebecker Sportclubs vorbereitet. Abteilungs-Chef Ralf Arndt freut sich über die vielen Besucher. Sie kommen nicht nur aus ganz Deutschland. Unter Elbe-und Saalefahrern finden sich auch Niederländer, Australier, Amerikaner, Tschechen, Schweizer und Österreicher, die bei den Touren nicht nur die sportliche Herausforderung suchen, sondern auch die Gegend kennenlernen wollen.

Während man von den Flüssen aus Landschaften und Städte an sich vorüberziehen sieht, sind die einzelnen Stationen nicht nur zum Verschnaufen, sondern speziell als kulturelle Höhepunkte ausgewählt. So sind die Teilnehmer der Unteren Saalefahrt in Schönburg gestartet, einige von ihnen gleich im Anschluss an die Internationale Saalefahrt, die in Rudolstadt ihren Auftakt hatte. Sie machten eine Stadtführung in Halle, besichtigten den Merseburger Dom und den Bismarckturm in Wettin sowie weitere Sehenswürdigkeiten, bevor sie bis zur Mündung der Saale in die Elbe paddelten. Mit der Ankunft in Schönebeck endete ihre Tour, die rund 175 Kilometer lang war.

Entsprechend der längeren Strecke bekamen die Elbefahrer noch einige Orte mehr zu Gesicht. "Wir versuchen immer so zu planen, dass wir Veranstaltungen und Feste in den einzelnen Städten besuchen können", erläutert Harald Zeiler. Ohne die vielen Kanu-Vereine, die Platz zum Zelten und Verpflegung zur Verfügung stellen, wäre das Unterfangen nicht zu bewältigen. Dass die Mischung aus Bewegung, Natur und Kultur der richtige Ansatz ist, zeigen die Anmeldungen. Auch Eva Fix aus Hannover ist zum wiederholten Male bei der Elbefahrt dabei. Die 77-Jährige rudert seit 56 Jahren im Verein. "Was gibt es Schöneres als diese Natur und all die netten Menschen hier", schwärmt sie und kündigt an, auch an den kommenden Elbefahrten teilzunehmen.