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Jubiläum Diamantenes Fest im Hause Schiefer

Einer ist für den anderen da: Das sei ihr Ehe-Rezept, sagen Fred und Anneliese Schiefer. Sie feiern ihre diamantene Hochzeit.

Von Heike Liensdorf 29.07.2015, 18:02

Großmühlingen l Sie hatten an ihrem Hochzeitstag Regenwetter, erinnern sie sich. Doch dem Sonnenschein im Herzen konnte das nichts anhaben. Vom Standesamt ging es in die Kirche. "Uns hat sogar der Eggersdorfer Pfarrer hier in Großmühlingen getraut", erzählt Anneliese Schiefer, die eine gebürtige Eggersdorferin ist. Ihr Fred stammt aus Großmühlingen. Die Hochzeitsfeier selbst sei kein großes Fest gewesen. Dafür "lief der Polterabend gut", erinnert sich der heute 82-Jährige und muss schmunzeln: "Kollegen von mir waren noch halb sieben früh am Tag der Trauung da. Da habe ich nur gesagt: Nun aber raus."

Wie sie sich kennengelernt haben? Das wissen die beiden noch ganz genau. "Das war zwei Tage nach meinem Geburtstag", beginnt Anneliese Schiefer zu erzählen. Er sei der Freund ihrer Freundin gewesen, hatte erst mit dieser Schluss gemacht. "Ich bin noch zu ihm und habe gesagt, dass ich das nicht schön finde." Doch am 5. April 1953 hat er sie nach einem Tanzabend nach Hause gebracht. "Und er war mir nicht unsympathisch", erzählt die heute 80-Jährige und sagt: "Von da an waren wir unzertrennlich." Er stimmt ihr nickend zu, und beide lächeln sich glücklich an.

Fred Schiefer hat sein Leben lang auf dem Bau gearbeitet. Erst 20 Jahre als Maurer in Schönebeck, ab 1966 ist er in Eggersdorf tätig gewesen. Ein Baubetrieb hatte geöffnet, der Chef hat ihn zu sich geholt. Dort war er Bauleiter und dann Meister im Volkseigenen Betrieb (VEB). "Heute sagt man dazu Polier", erklärt er. Bis 1992 hat er dort gearbeitet. Und seine Anneliese? "Mein Vater vertrat die Ansicht, dass Männer einen Beruf lernen und Frauen in die Hauswirtschaft gehen." Und so kam es, wie es kommen sollte: Für die Bäckerfamilie Schwarz in Eggersdorf half sie in der Hauswirtschaft und der Bäckerei mit. "Dann war ich beim Schönebecker Betrieb, der Jagdpatronen hergestellt hat. Ich habe mich einfach beworben und sie haben mich genommen", weiß sie noch allzu gut.

Enkel und Urenkel

Ihr Eheglück wurde bald zum Familienglück - mit den Kindern Lutz und Doris. Und Anneliese Schiefer blieb daheim, um sich um alle und alles kümmern zu können. "Wir haben sehr schöne Kinder, darüber sind wir sehr glücklich", sagt sie und ergänzt: "Und wir haben sehr gute Schwiegerkinder." Plus vier Enkel und einen Urenkel.

Nach Hobbys gefragt, müssen die beiden nicht lange überlegen. Sie strickt sehr gern. "Sie hat sich sogar Kleider selbst gestrickt", sagt er voller Stolz. Sie lächelt verlegen und meint: "Ich stricke heute noch, aber nur Strümpfe. Weil mein Mann keine anderen anzieht." Er hat als junger Mensch Fußball gespielt und geangelt. Heute ist der Garten seine Welt. "Er hat dafür eine goldene Hand", schwärmt sie. "Was er pflanzt und sät, gedeiht."

Das Jubelpaar hat viel miteinander erlebt. "Wir haben immer zusammengehalten", betont Anneliese Schiefer. Und ihr Fred merkt an: "Das schweißt zusammen." Einer sei für den anderen da, sagt sie, Probleme werden immer ausdiskutiert. Nach drei Wünschen für die Zukunft gefragt, müssen Fred und Anneliese Schiefer nicht lange überlegen. Er: "Gesundheit." Sie: "Dass wir noch recht lange beide zusammen sind und uns gegenseitig behelfen können." Mehr braucht es für sie nicht zum Eheglück.