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Tag der offenen Tür beim Abwasserzweckverband "Saalemündung" Milliarden "Mitarbeiter" sorgen in der Saalestadt für eine "geklärte Sache"

Von Andreas Pinkert 30.03.2011, 06:33

Calbe. Ein einziger der mikroskopisch kleinen Mitarbeiter kann nur wenig ausrichten. Doch Milliarden von Bakterien sorgen in großen Sprudelbecken mit dafür, dass aus dem Schmutzwasser des Verbandsgebietes sowie dem Niederschlagswasser der Städte Barby, Calbe und Nienburg wieder klares Wasser wird. Sie unterstützen rund um die Uhr die Arbeit der insgesamt 30 Mitarbeiter des Abwasserzweckverbandes "Saalemündung" mit Sitz in Calbe.

"Das gereinigte Wasser, was von uns wieder in die Saale gelangt, ist deutlich sauberer als das Saalewasser selbst", betont Siegfried Zajicek beim Tag der offenen Tür am Freitag. Während eines Rundgangs erklärte der Technische Leiter den Besuchern, welche Stationen die häuslichen und industriellen Abwässer durchlaufen - vom Sandfang, über den Leichtstoffscheider, das Vorklärbecken, die biologische Reinigung mittels Mikroorganismen bis zum Nachklärbecken und Flockenfiltration.

"25 Prozent unseres Stroms erzeugen wir selbst"

Mit einer Kapazität für umgerechnet 120000 Einwohner zählt die Calbenser Kläranlage zu den größten in Sachsen-Anhalt. Rund 2,5 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser fließen pro Jahr ins Klärwerk. Die derzeitige Auslastung liegt bei über 90 Prozent, erklärt der kürzlich wiedergewählte Verbandsgeschäftsführer Michael Tecklenburg. Neben elf Städten und Gemeinden lässt die Barbyer Weizenstärkefabrik Cargill ihre Industrieabwässer dort reinigen. "Allein die Abwässer dieses Unternehmens entsprechen einem Vergleichwert von 90000 Einwohnern."

Täglich fallen in der Kläranlage rund 25 Tonnen Klärschlamm an. "Kein Abfall, sondern ein Rohstoff für die Landwirtschaft", betont Tecklenburg weiter. Doch damit nicht genug. Denn der AZV setzt mit der Verwertung des Schlamms konsequent auf Erneuerbare Energien. Im sogenannten Faulturm entsteht aus dem warmen Klärschlamm Metangas.

"Das Hochwasser der Saale rückte gefährlich nah"

Damit wird ein Blockheizkraftwerk betrieben, das Elektroenergie erzeugt. Tecklenburg: "Derzeit produzieren wir ein Viertel unseres Stroms selbst. Diesen Anteil wollen wir perspektivisch noch erhöhen, vielleicht einmal bis zur völligen Unabhängigkeit von Stromlieferungen."

Beim Blick in Richtung Saaledeich als neuralgischen Punkt werden bei Tecklenburg Erinnerungen an das jüngste Saalehochwasser wach. "Es rückte gefährlich nah. Unsere Mitarbeiter sind Deichwache gelaufen, zum Glück ging alles gut", so Tecklenburg, der neben einem erneuten Tag der offenen Tür auch Schulklassen zu Führungen einlädt.