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Stefan Ede aus Schwarz war unermüdlich im Kampf gegen das Saalehochwasser im Einsatz Junger Ortswehrleiter besteht seine "Feuertaufe"

Von Andreas Pinkert 31.03.2011, 06:26

Er gehört mit 27 Jahren zu den jüngsten Wehrleitern des Salzlandkreises. Kurz nach Amtsantritt hatte Stefan Ede mit dem Saalehochwasser im betroffenen Schwarz und Gottesgnaden seine erste Bewährungsprobe zu meistern. Er tat es mit Bravour. Das ist spitze, findet die Volksstimme. Deshalb ist er einer der sechs Kandidaten, die in der Volksstimme-Aktion "Du bist spitze!" zur Wahl stehen.

Calbe/Schwarz. Stefan Ede ist quasi mit ihr aufgewachsen. Vom Elternhaus in Gottesgnaden ist es nicht weit zu ihr. Die Saale, die idyllisch blau in der Sonne glänzt, fließt derzeit gemächlich dahin. Doch noch im Januar sah die Situation ganz anders aus. Der sonst so ruhige Fluss verwandelt sich in eine Bedrohung für zahlreiche Anwohner in Gottesgnaden, Schwarz, Trabitz und Calbe. Unerbittlich steigt der Pegel Zentimeter um Zentimeter. Erinnerungen an das Hochwasser 2003 kommen auf, als die Saale für zahlreiche Zerstörungen sorgt. "Ich kenne Hochwassersituationen, meine Eltern gehören zu denjenigen, die stets als erste mit betroffen sind", sagt Ede, der vor zehn Jahren der Feuerwehr beitritt und seitdem zahlreiche Lehrgänge absolviert. Als der Pegel im Januar die 8,50 Meter übersteigt, werden die Sorgenfalten größer und der Ruf nach Hilfe immer lauter. In die Keller von Wohnhäusern läuft Wasser, der Heger mit seinen Sportstätten und dem Schwimmbad wird geflutet, in Gottesgnaden steht die Saale in den Wohnzimmern. Die Stadt ruft mehrmals täglich einen Katastrophenstab im Rathaus zusammen.

Der Jüngste der Runde ist Stefan Ede, der neben seinem Vater und erfahrenen Wasserwehrleiter Peter Ede sitzt. Wenige Monate vor dem Hochwasser wählten ihn die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schwarz zum Ortswehrleiter. Bislang hatten die Blauröcke unter seiner Führung zu kleineren Einsätzen, wie Brände in Gartenlauben, ausrücken müssen. "Es war klar, dass nun meine Bewährungsprobe kommt", erinnert sich Stefan Ede, der im Katastrophenstab auf Schwachstellen in Deichen hinweist, Sandsäcke und freiwillige Helfer anfordert.

Im Feuerwehrgebäude gegenüber der Kirche wird ein Deichwachbüro eingerichtet, das rund um die Uhr besetzt ist. Für zwei Wochen wird es das zweite Wohnzimmer des Ortswehrleiters.

Dort werden der Einsatz der Deichwachen koordiniert, Anrufe von betroffenen Bürgern entgegengenommen und Hilfe veranlasst. Der Schwarzer hat alle Hände voll zu tun mit seinem Ehrenamt, wird dafür von seiner Arbeit freigestellt. Die Tätigkeit bleibt fast die gleiche. Hauptberuflich ist er als Baustoffprüfer in Osterweddingen auch für die Begutachtung von Damm- und Deichbauten zuständig. Schlaf wird in dieser Zeit zur Mangelware. Ehefrau Martina ist Rettungsassistentin und oft an seiner Seite. Als Feuerwehrfrau teilt sie die gleiche Leidenschaft und ist ebenfalls in der Schwarzer Ortwehr aktiv. Ehrenamtlich ist sie Zugführerin des DRK-Sanitätszuges Schönebeck, der in der Heger-Sporthalle der Saalestadt alles für eine Evakuierung vorbereitete. "Es gilt, sowohl schnell zu entscheiden und zu handeln, ohne dabei in Panik zu verfallen", sagt Ede, der sich in seinem Handeln an erfahrenen Kollegen wie beispielsweise Calbes Wehrleiter Uwe Wirth orientiert. "Ohne die Kameradschaft untereinander, die gute Zusammenarbeit mit anderen Wehren, der Stadt und freiwilligen Helfern hätte solch ein Hochwassereinsatz nicht so gut funktionieren können. Das ist eine Leistung vieler, denen ich nochmals allen danken möchte", sagt Ede. Als Leidenschaft teilt er neben der Feuerwehr mit Ehefrau Martina die Liebe zu Oldtimern und restauriert betagte Fahrzeuge. In Eickendorf organisiert er auch in diesem Jahr einen Treff für Oldtimer- und Ostmobilefreunde.