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Ausbau der Bundesstraße 81 unterliegt aufwendigen Naturschutzauflagen Hamsterstraße kostet 1 Million Euro

Von Daniel Wrüske 29.04.2011, 06:28

Die Volksstimme berichtete gestern ausführlich über den Ausbaustand auf der Bundesstraße81. Dabei müssen auch einige aufwendige Naturschutzauflagen beachtet werden: Die Hamsterleiteinrichtung kostet eine Million Euro.

Egeln. Eine Million Euro für kleine Feldhamster - diese Summe musste das Land Sachsen-Anhalt zusätzlich in die Hand nehmen, um beim Ausbau der B81 auch Naturschutzauflagen zu erfüllen. Keine Überraschung, denn die besondere Naturschutzmaßnahme war Ergebnis des Planfeststellungsverfahrens. Fakt sei zudem, dass der Feldhamster zur Börde als landwirtschaftlich sehr intensiv genutztem Gebiet gehöre, stellt Uwe Langkammer, Leiter der Niederlassung Mitte des Landesbetriebs Bau Sachsen-Anhalt, klar. Doch die Forderung nach einer so genannten Hamsterleiteinrichtung wirkte sich auch auf die Bauzeit der Trasse aus. "Wir wussten, dass wir mehr Zeit brauchen werden. Aber das wurde von vornherein mit in die Bauzeit einkalkuliert."

10 Röhren verlaufen unter der Straße

Entlang der gesamten neuen Fahrbahn sind jetzt deutlich die hellen Betonelemente leicht unter dem Niveau der Bitumendecke zu erkennen. Sie verlaufen parallel zur Fahrbahn. Die Teile, gut zehn Tonnen schwer ist ein Stück, bilden zusammengesetzt eine Art offene Röhre. An ihr können die Feldhamster entlang laufen, werden sozusagen geführt, ohne dass sie von Raubvögeln aus der Luft erkannt werden oder auf die vielbefahrene Fahrbahn gelangen. Zum Leitsystem gehören zehn Röhren, die gerade unter der Straße hinweg laufen. Eine elfte befindet sich an einer Auffahrt nahe der neuen Körlingbrücke zwischen Schwaneberg und Altenweddingen. Die kleinen Tunnel sind gerade so breit, dass ein Mensch problemlos hindurch kriechen könnte. Durch diese Röhren erreichen die Tiere die andere Seite der Fahrbahn.

Über dem Hamsterleitsystem ist ein Wildzaun installiert. Es hält Rehwild und Wildschweine davon ab, die Straße, auf der mit hohen Geschwindigkeiten gefahren wird, zu passieren. Der Wildzaun hat von der Sohle an die vorgeschriebene Höhe von 1,50 Meter. Die umfangreichen Schutzmaßnahmen bedürfen selbst des Schutzes, erklärt Uwe Langkammer. Aus diesem Grund werden auf der neu vierspurig ausgebauten Strecke durchgängige Schutzplanken errichtet. "So werden Wildzäune und Hamsterleitsystem bei Unfällen, bei denen Fahrzeuge von der Fahrbahn abkommen, nicht beschädigt", sagt der Niederlassungsleiter Uwe Langkammer.