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Leser Uwe Döhler fragt: Ist der Schönebecker "Hungerstein" auf Wanderschaft in der Elbe?

Von Olaf Koch 14.05.2011, 06:26

Schönebeck. Dass der "Hungerstein" von Schönebeck auf Wanderschaft gegangen sein soll, darüber berichtet Volksstimme-Leser Uwe Döhler. Bei einem Spaziergang vor wenigen Tagen ragte ein Findling auf der rechten Seite des Elbufers bei Grünewalde aus dem Wasser. "In der näheren Umgebung der Stadt Schönebeck passieren ungewöhnliche Dinge: Geht ein großer Stein auf Wanderschaft?" fragt der Leser.

Dabei bezieht er sich auf den "Hungerstein", der nun rund 50 Meter weiter als ursprünglich belegt bei einem Tiefstand der Elbe aus dem Wasser ragt. Ist es der gleiche Stein oder ein anderer?

Der Name "Hungerstein" wurde vor langer Zeit geprägt und deutet auf eine Leidenszeit für Schiffer und Bauern infolge ausbleibender Niederschläge und daraus resultierender geringer Wasserstände und Ernteeinbußen hin.

"Während eines Spazierganges musste ich erstaunt feststellen, dass dieser zentnerschwere ¿Hungerstein\' um rund 50 Meter elbauf gewandert ist. Er liegt jetzt nicht mehr mitten im Buhnenfeld, sondern unmittelbar an der Buhne und ragt bereits bei einem Wasserstand von 185 Zentimeter (Pegel Barby) sehr deutlich aus dem Wasser", so der Leser.

Bisherige Recherchen von Uwe Döhler erbrachten keine Hinweise, wie dieser Stein seinen Weg zurücklegen konnte. Doch es liegt nahe, dass es sich bei dem derzeit aus dem Wasser ragenden "Hungerstein" nicht um den alten Schönebecker, sondern um einen angespülten neuen Findling handelt. Diese These unterstützt auch das Wasser- und Schifffahrtsamt in Magdeburg. Von dort wurde der Volksstimme berichtet, dass nach schweren Hochwassern immer wieder Autowracks, Findlinge und andere Dinge durch die Kraft des Wassers abwärts getrieben werden. Oder wurde der Hungerstein beim Ausbaggern der Fahrrinne verschoben?

Der Schönebecker "Hungerstein" ist übrigens "graviert". Zeitgenossen haben in den vergangenen Jahren ihre Initialen und andere Symbole der Nachwelt hinterlassen. Auch daran wären die beiden Steine zu unterscheiden. Gewissheit haben die Schönebecker aber erst dann, wenn der Elbpegel auf rund 66 Zentimer sinkt. Dann nämlich kommt der "Hungerstein" bei Grünewalde erst aus dem Wasser.