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Projekt beschäftigt sich mit den Vorteilen und Gefahren des Internets für junge Besucher Studenten bringen Schüler technisch auf Trab

Von Thomas Höfs 20.03.2013, 02:16

Das Internet ist für Kinder faszinierend. In den oberen Klassen der Grundschule Hecklingen waren alle Schüler schon mal im Netz. Einige machen sogar schon bei sozialen Netzwerken regelmäßig mit, ohne sich der Gefahren allerdings bewusst zu sein. Ein Projekt soll nun sensibilisieren.

Hecklingen l Mancher Viertklässler in Hecklingen ist technisch ausgerüstet wie der Vorstand eines Dax-Unternehmens. Smartphone oder gar Tablet-Computer haben die Schüler mitunter in der Mappe. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen sich die Schüler mit Buntstiften und Papier beschäftigten. In den oberen Klassen der Grundschulen wird im Internet gesurft, was die Bandbreite hergibt. Doch nicht immer wissen die Mädchen und Jungen dabei, was sie eigentlich so tun und was sie besser nicht im Netz machen sollten.

Dabei helfen ihnen die beiden Studenten Anna-Maria Ewerlin und Dominik Gädke. Sicher im Netz und im Umgang mit neuen Medien heißt das Projekt, welches von der Sparkassenstiftung unterstützt wird. Dabei geht es vor allem in den Grund- und Sekundarschulen darum, den Schülern zu erklären, was sie im Internet von sich preisgeben sollten, erklärt Dominik Gädke. "Der Schwerpunkt des Projektes liegt schon beim Datenschutz", erklärt er.

Einige Unterrichtsstunden nehmen sich die beiden Magdeburger Studenten in Hecklingen dafür in den vierten Klassen Zeit. Mit einfachen Aufgaben lotst Anna-Maria Ewerlin die Schüler in die thematische Richtung.

Die beiden Stundenten sind schon erstaunt, als die Schüler ihnen erzählen, was sie alles so im Netz machen. Selbst bei Facebook machen einige mit, obwohl das Netzwerk eigentlich erst für Jugendliche ab 14 Jahren vorgesehen ist, staunt ebenso Klassenlehrerin Jutta Prosowski.

Mit Freunden treffen sich dort schon einige Grundschüler regelmäßig in Foren und diskutieren über die verschiedensten Themen. Doch was sollten sie dabei preisgeben und was nicht?

Einen zweiseitigen Fragebogen haben die Studenten dafür erarbeitet. Die Antworten können die Schüler in Form einer Ampel ankreuzen. "Wir wollen die Schüler für das Thema sensibilisieren", erklärt Dominik Gädke. Längst nicht alle persönlichen Daten gehören in das Internet, warnen die Studenten die kleinen Mädchen und Jungen vor einem allzu sorglosen Umgang mit den eigenen Daten. "Das Internet vergisst nie", wissen die Studenten, die Medienbildung an der Magdeburger Universität studieren. Allzu freizügige Informationen aus dem eigenen Lebenslauf oder der Familie können sich später vielleicht bei der Berufswahl bitter rächen. Klassenlehrerin Jutta Prosowski kennt die Geschichten aus dem Netz. Sie weiß, dass Unternehmen die Namen und Biografien ihrer Stellenbewerber mitunter im Netz recherchieren. Nicht immer seien im Netz gespeicherten die Daten dann förderlich.

"Ich finde das Projekt einfach toll", sagt sie. Die junge Generation wachse mit den neuen Möglichkeiten, die das Internet bietet, einfach auf. Die Schüler könnten die Smartphones schon besser bedienen als sie, erzählt sie. Deswegen sei es auch wichtig, dass sich die Schule mit den Vorteilen, aber ebenso mit den Risiken der neuen Technik beschäftige.

Daneben müssten sich aber auch die Eltern damit beschäftigen, was ihre Kinder in der Freizeit im Internet treiben, rät die Lehrerin. Ihre Kollegin Christiane Freund hat sich an der Hecklinger Grundschule grundsätzlich mit dem Thema Internet befasst und sich um die Teilnahme an dem Projekt bemüht. Schließlich müsse die Schule mit der Zeit gehen und sich mit den neuen Medien befassen.

Kaum stoppen lassen werde sich der Trend, dass die Grundschüler immer früher allein im Internet unterwegs seien, meint Jutta Prosowski. Spätestens wenn die Kinder lesen können, sei das Interesse geweckt. Dass es mitunter auch viele Fallen gibt, wissen dabei die wenigsten. Immer wieder geistern Geschichten durch die Medien, wonach Kinder viel Geld ihrer Eltern ausgegeben haben, um bei Spielen schneller an Ziel zu kommen, weiß auch Dominik Gädke. "Wir sagen den Kindern, immer erst lesen und verstehen, was ihr machen sollt." Dann könne so etwas kaum passieren. Vor allem müssten die Schüler ein gesundes Misstrauen entwickeln, wenn sie im Internet unterwegs seien, rät er.

Viele verlockende Angebote entpuppten sich mitunter als Mogelpackung. Ebenso ist Bestandteil des Projektes, dass nicht alles, was technisch machbar ist, auch erlaubt sein muss. Wer beispielsweise einen Song mit einem anderen Klassenkameraden tauschen will, könne sich strafbar machen, erzählen die Studenten den Schülern. Teuer kann es werden, wenn die Schüler dabei erwischt werden. Bis zu 300 Euro und mehr könne es kosten, wenn so etwas abgemahnt werde, schildert der Student den Schülern. Noch vor Jahren war das Ausleihen von Musik einfacher. Da brauchten die Schüler nur eine CD mitbringen.

Mit einem CD-Player läuft heute aber keiner mehr herum. Moderne Telefone können heute nicht nur telefonieren, sondern auch fotografieren oder Musik spielen und natürlich im Internet surfen. Das ist mir viel zu viel, sagt Klassenlehrerin Jutta Prosowski. "Ich telefoniere mit meinem Handy eigentlich nur. Was es sonst noch so alles kann, interessiert mich eigentlich kaum", gesteht sie ein. Sie wisse allerdings auch, dass ihre Schüler dies anders sehen. Sie müsse aber nicht jeden Trend mitmachen, meint sie dann. Die neue Technik überlasse sie auch gern mal der Jugend von heute.