1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Das Aus für Gymnasium Egeln ist besiegelt

Kreistag muss über neue Schulformen abstimmen / Egelner legen Abitur in Staßfurt ab Das Aus für Gymnasium Egeln ist besiegelt

Von Daniel Wrüske 29.10.2013, 02:07

Egeln l In Egeln wird ein neues Kapitel Schulgeschichte für die Stadt und für das Land Sachsen-Anhalt aufgeschlagen. Gleichzeitig geht eine Ära zu Ende. Ganz aktuell hat das Landesschulamt Sachsen-Anhalt angezeigt, dass zum Schuljahr 2014/15 die Gemeinschaftsschule starten kann. Landkreis-Fachbereichsleiterin Petra Czuratis, die für die Bildung zwischen Elbe und Bode zuständig ist, bestätigt das im Volksstimme-Gespräch. "Das Land willigt damit der freiwilligen Kooperation der Sekundarschule An der Wasserburg und des Staßfurter Gymnasiums ein", sagt sie. In Sachsen-Anhalt ist die Gemeinschaftsschule noch Modellvorhaben. Die Schüler lernen bis weit in die Oberstufe zusammen und entscheiden sich dann ab Klasse 9 für einen Realschulabschluss oder das Abitur (jetzt ist es Klasse 5).

Das allerdings wird zukünftig nur in Staßfurt abgelegt werden können. Denn mit der Entscheidung zur Gemeinschaftsschule ist das Aus für das traditionsreiche Egelner Gymnasium besiegelt. Lange hatten Elternvertretung und Lehrer versucht, ihrerseits die Kooperation mit der Wasserburg-Sekundarschule zu schließen. Doch es kam nicht zur Einigung. Die Gründe dafür sind vielfältig: Das Land setzt Freiwilligkeit voraus - und die gab es in der Bördestadt nicht. So konnte auch der Landkreis als Schulträger nicht einwirken. Beide Egelner Schulen kamen inhaltlich nicht überein. Und - im Landesschulamt sagt man es zumindest hinter vorgehaltener Hand - persönliche Interessen hätten eine Rolle gespielt.

Auch Landkreis-Dezernentin Petra Czuratis bedauert bei aller Freude über die Gemeinschaftsschule, dass man das Egelner Gymnasium nicht halten konnte. Noch vor wenigen Jahren hat der Kreistag die Schuleinzugsbereiche für die Gymnasien im Salzland aufgehoben. Man erhoffte sich davon auch eine Stärkung des Egelner Gymnasiums, dessen Bestand an fehlenden Schülern krankte und das seither nur über Ausnahmegenehmigungen lief. Die letzte fünfte Klasse aus Egeln lernt bereits in Staßfurt. Doch die Schülerströme der Region orientierten sich auch bei freier Gymnasialwahl eher nach Staßfurt. In Bernburg bewertet man den Beschluss heute als Fehler. "Die Aufhebung der Einzugsbereiche war nicht geeignet, das Gymnasium in Egeln zu stabilisieren", sagt Petra Czuratis. Der Kreistag steht nun wiederum in der Pflicht. Die Mitglieder stimmen über die Einrichtung der Gemeinschaftsschule, die gleichzeitig Ganztagsschule werden soll, und über da Ende des Gymnasiums ab. Die Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2014/14 bis 2018/19 wird auf diese Strukturänderungen reagieren. Die Verwaltung erarbeitet das Papier derzeit, dass im Dezember den Kreistag passieren soll.

"Wir werden dem Kreistag vorschlagen, dass Gymnasiums Egeln zum Schuljahresende 2015/16 zu schließen."

Wichtig ist für Petra Czuratis, dass in der Egelner Mulde "weiterhin die Möglichkeit besteht, den gymnasialen Abschluss zu erwerben" - das unter der Prämisse, dass der Salzlandkreis sich selbst den Stempel "Bildungslandschaft - Lebenslanges Lernen" gibt. Ganz praktisch aber wird alles neu in Egeln. Ab dem Schuljahr 2014/15 besteht für Eltern die Möglichkeit, ihr Kind auf die Gemeinschaftsschule zu schicken - übrigens für alle Eltern aus dem Salzland, da es diese Schulform sonst nirgends gibt. Gleichzeitig läuft auch die Sekundarschule aus. "Es gibt also zwei Schulformen unter einem Dach", erklärt Petra Czuratis.

Die Planungen laufen zwar noch, aber im Kreis geht man davon aus, dass das Abitur nur in Staßfurt abgelegt werden kann. "Das Land hat bisher noch keinem Vorschlag zugestimmt, in Egeln eine Außenstelle des Gymnasiums Staßfurt einzurichten", sagt Petra Czuratis.