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Im Winterquartier experimentieren Trainer, Tiere und Artisten mit neuen Nummern / Saisonbeginn am 6. März Zirkus: "Wir wollen uns immer selbst übertreffen"

Von Franziska Richter 09.01.2014, 02:26

Zirkus Probst möchte sich jedes Jahr selbst übertreffen. Daher wird in der Show der nächsten Saison nichts beim Alten bleiben. Ob Tiger, Pferd oder Hund: Bei allen Dressuren wird jetzt mit neuen Nummern experimentiert.

Staßfurt l "Weil unser Publikum ein hochkarätiges Programm gewohnt ist, versuchen wir immer, uns selbst zu übertreffen", sagt Andreas Bleßmann, Geschäftsführer des Zirkus Probst. Nie darf eine Saison der anderen gleichen, schließlich braucht das Publikum Abwechslung. "Daher sind wir jetzt alle dabei, uns neue Nummern für die nächste Saison auszudenken", sagt er.

Das Training hat jetzt, nach der Pause zum Jahreswechsel, begonnen. Am 6. März ist immerhin schon Saisonstart in Bernburg. Wie jedes Jahr wird die letzte Show des Jahres in der Heimatstadt Staßfurt stattfinden.

In einem Gehege auf dem Staßfurter Probst-Gelände steht Christina Clasen vor ihren kleinen Hunden, die schon erwartungsvoll die Pfoten heben. Nach der letzten Show mit dem Postboten und dem Fahrrad wird sich die Trainerin eine neue Geschichte ausdenken. "Viel will ich noch nicht verraten, aber es wird etwas Maritimes. Die Hunde werden zum Beispiel durch den Rettungsring springen", erklärt sie.

An die neuen Requisiten, das neue Thema, müssen sich die Tiere erst gewöhnen. Die Tricks, die die Vierbeiner schon kennen, werden für die neue Nummer verwendet, andere Kommandos kommen neu hinzu. "Aber sie schaffen das, ich habe sie ja schon seit drei Jahren im Training", meint die Hundeliebhaberin. Mit ihrem Mann Rüdiger Probst ist Christina Clasen auch für die Lama-Nummer innerhalb der Show verantwortlich.

Noch viele weitere Menschen arbeiten beim Zirkus Probst. Auch Helfer wie Vali Petrache, die die Tiere versorgen und Geräte und Zelt instand halten, sorgen dafür, dass im Winterquartier alles glatt läuft.

Rüdiger Probst übt gerade, etwas weiter hinter auf dem Hof der Probsts mit anderen Vierbeinern, den Tigern. "Ich werde neue Formationen entwickeln, mit allen Tricks, die sie kennen... Leuchtring, Pyramide, Sprünge, das aufrechte Gehen", erklärt er. "In der nächsten Saison sollen auch die beiden bengalischen Tiger mit in der Show sein. Mal schauen, wie sie sich integrieren und ob wir alles schaffen", erklärt er.

Denn die Dressur der Tiger ist eine Sache, die viel Geduld verlangt. "Man muss sich wirklich viel Zeit nehmen. Manchmal haben die Tiger auch keine Lust, das muss man akzeptieren". Ein wenig seien die Großkatzen schon wie Hauskatzen, sie haben eben ihren eigenen Kopf.

Rüdiger Probst setzt auf die "Distanzdressur", er trainiert lieber Tiger, die nicht handzahm sind. "Die zahmen Tiger sind zu sehr an den Menschen gewöhnt, sie sind verwöhnt und sind öfter bockig als andere", meint er. Aber vor allem die Haltung gegenüber dem Raubtier sei wichtig: "Tiere sind nicht unsere Sklaven, wir sind Partner. Wir übernehmen Verantwortung für das Tier. Das Verhältnis beruht auf gegenseitigem Respekt", verrät er das Geheimnis seiner Tiger-Dressur.

Gleich neben der Probemanege für die Tiger lässt Alexandra Probst die Pferde durch eine andere Probemanege galoppieren. Gerade hat sie neue, junge Pferde bekommen, mit denen sie ab jetzt täglich trainieren wird. Außerdem kümmert sie sich um die Haustierdressur mit Esel, Ziege Co. Neben Jessica Probst, der einzigen Artistin der Zirkusfamilie, werden in dieser Saison wieder "externe" Artistengruppen dazustoßen. Es wird gerade verhandelt.