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Aus der bewegten Geschichte des Staßfurter Krankenhauses (Teil III) / Sonnabend ist Tag der offenen Tür Parteiübergreifend und mit Bürgern Klinik gerettet

Von Heinz-Jürgen Czerwienski 23.01.2014, 01:18

Anlässlich des Tages der offenen Tür im Staßfurter Klinikum am Sonnabend stellt die Volksstimme die bewegte Geschichte des Hauses vor. Der letzte Teil beschreibt die jüngere Vergangenheit.

Staßfurt l Für das Staßfurter Krankenhaus entwickelten sich schmerzliche Einschnitte, obwohl es Anfang 2002 so schien, dass es mit einem Erweiterungsbau und der Grundsteinlegung durch den damaligen Landrat Thomas Leimbach und Innenminister Manfred Püchel einen Aufschwung geben sollte. Der Neubau kostete 38 Millionen Euro, fast 16 Millionen Euro wurden von Bund und Land in dieses Vorhaben investiert.

2003 erfolgte die Einweihung des viergeschossigen Funktionstraktes, der in der 1. Etage die OP-Abteilung mit drei Sälen beherbergte, in der 2. Etage die Intensivstation und das Labor, in der 3. Etage das ambulante OP-Zentrum der Gynäkologie, Chirurgie und Aufwachstation, und in der 4. Etage die Innere Station mit 32 Betten. Der damalige Sozialminister Gerry Kley (FDP) war begeistert und stufte das Krankenhaus als eines der modernsten Häuser und als Modell für Sachsen-Anhalt ein.

Seit 2005 wurde schließlich über die weitere Entwicklung der Krankenhäuser im Landkreis Aschersleben-Staßfurt diskutiert, sogar an einen Verkauf wurde gedacht.

Dieses Thema verschärfte sich nach Bildung des neuen Salzlandkreises im Jahre 2007. Im Krankenhaus Staßfurt wurden nach und nach Stationen geschlossen und als die Staßfurter im Jahre 2010 von einem Konzept erfuhren, dass der Standtort Staßfurt vollkommen aufgegeben werden soll, gab es einen Aufschrei.

Parteiübergreifend wurde Protest angemeldet. Oberbürgermeister René Zok bildete umgehend eine Arbeitsgruppe, die alles unternahm, um den Standort Staßfurt zu erhalten. Es wurden fast 15 000 Unterschriften gesammelt und dem Kreistag übergeben. Das wohl größte Ereignis war eine Demo mit über 6000 Staßfurtern, die deutlich machte: Hände weg von unserem Krankenhaus! Trotz der vielen Proteste wurde das Krankenhaus Ende 2010 geschlossen. Die Staßfurter gaben nicht auf, so dass man sich im Kreistag konkret mit der Privatisierung der Kliniken des Salzlandkreises auseinandersetzen musste.

Das hat letztendlich geklappt. Die Firmengruppe Ameos erhielt nach vielen Querelen 2012 den Zuschlag, die Salzlandkliniken und damit auch das Staßfurter Krankenhaus weiter zu betreiben,

In Staßfurt ist deutschlandweit Einmaliges passiert: Ein Krankenhaus, das bereits fast zwei Jahre nicht mehr betrieben wurde, erhielt wieder eine Zukunft. Der damalige Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) war bei seinem Besuch im April 2013 beeindruckt von diesem Ergebnis. Er lobte die Aktivitäten der Bürger und der Ameos-Gruppe, und die Staßfurter sind wiederum Ameos sehr dankbar.

Tag der offenen Tür am Sonnabend, 25. Januar, 10 bis 14 Uhr: Führungen mit dem Ärztlichen Direktor 11 und 13 Uhr, Vorträge 10.30 Uhr und 12 Uhr, Vitalwertetests, Kinderbetreuung, Versorgung, Auftritt Frauenchor