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Anlieger der Siedlung in Amesdorf sorgen sich / Fragen zu spätem Baubeginn und langer Ruhe Was, wenn die Schneeschmelze kommt?

Von Falk Rockmann 25.01.2014, 02:19

Der Ausbau der Siedlung in Amesdorf brauchte einige Jahre Anlauf. Im Herbst ging\'s endlich los. Doch seit Wochen ruht der Bau, obwohl das Wetter offen war. Mittlerweile sorgen sich die Anlieger. Es gibt keine Bordsteine mehr, die die Schlammfluten vom Acker von ihren Grundstücken zurückhalten würden, wenn die Schneeschmelze eintritt.

Amesdorf/Güsten l "Die aufgerissene und wieder geschlossene Fahrbahn hat jetzt das Niveau wie die Fußwege", beschreibt Oliver Schulz die Situation. "Unsere Grundstücke wären bei einer Schneeschmelze ungeschützt vor den Fluten vom Acker." Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die braune Brühe in die Straße ergießt. Und mit deren Ausbau sollte das ja auch Geschichte sein. Nun fragen sich die Anlieger, warum mit den Bauarbeiten so kurz vor dem Winter begonnen wurde.

"Es darf erst ausgeschrieben werden, wenn der Zuwendungsbescheid vorliegt."

Steffen Globig, Leiter der Verwaltung der Verbandsgemeinde Saale-Wipper, erklärt: "Öffentliche Ausschreibungen dürfen erst durchgeführt werden, wenn die Finanzierung gesichert ist. Da in aller Regel mit Fördermitteln gebaut wird, darf mit der Ausschreibung erst begonnen werden, wenn der Zuwendungsbescheid vorliegt. Wenn der beispielsweise erst im September eingeht, wird im Anschluss das Ausschreibungsverfahren gestartet und erst nach erfolgter Vergabe kann der Bauvertrag abgeschlossen werden."

Für die insgesamt 364 000 Euro teure Baumaßnahme in Amesdorf habe der Zuwendungsbescheid bereits vorgelegen. "Hier musste allerdings die Finanzierung des Eigenanteils der Stadt Güsten noch geklärt werden. Erst danach konnte die Baumaßnahme ausgeschrieben werden", so Steffen Globig.

Ihren Unmut äußerten nun auch die ehemaligen Bürgermeister von Amesdorf im Hauptausschuss der Verbandsgemeinde. Beide wohnen in der Siedlung. Ernst-Hermann Brink: "Dass jetzt der Bau ruht, dafür haben wir ja Verständnis, aber warum wurde in den vergangenen vier Wochen nicht gearbeitet?" Darauf antwortete der Verwaltungsleiter nur, dass das Sache der Stadt Güsten sei.

"Wir haben eine gut bezahlte Verwaltung, die ja auch die Ausschreibung gemacht hat."

Brinks Amtsvorgänger Wolf Beinroth wollte sich mit dieser Auskunft nicht zufrieden geben. "Die Abwicklung der Baustelle ist Sache der Stadt, aber wir haben eine gut bezahlte Verwaltung, die ja auch die Ausschreibung gemacht hat." Auf die Palme brachte Helmut Zander dann Globigs Aussage, dass man die verschiedenen Gremien von Stadt und Verbandsgemeinde trennen müsse, auch wenn die gleichen Leute aus der Verwaltung an einer Sache arbeiten. Zander: "Die Frage zur Baustelle kann Herr Globig im Verbandsgemeinderat nicht beantworten und auch im Stadtrat nicht."

Von Werner Mänz, Geschäftsführer der Baufirma aus Groß Rosenburg, war gestern zu erfahren, dass es mehrere Gründe für die Ruhe auf dem Bau gegeben habe. Zuerst habe die Neuverlegung der Wasserleitung für Verzögerung gesorgt. Dann musste er Kollegen zu Rot-Kreuz- und Arbeitsschutz-Lehrgängen schicken. Auch ein defekter Bagger habe die Arbeiten aufgehalten. Als man nun im Januar beginnen wollte, kam der Winter. Mänz beruhigt die Anlieger bezüglich der Schneeschmelze aber: Man habe einen zusätzlichen Straßeneinlauf gesetzt.

Dass der geplante Fertigstellungstermin Ende April gehalten werden kann, glaubt der Firmenchef nicht. Abgesehen von der Witterung, müssten noch die Haus- und Regenwasseranschlüsse installiert und Elektro- leitungen in den Boden gebracht werden, bevor man mit dem eigentlichen Straßenbau beginnen könne.