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Verwaltung soll Kostenvoranschlag mit konkreten Zahlen untersetzen Stadträte setzen beim Archiv-Standort auf den Umbau des alten Feuerwehr-Depots

Von René Kiel 14.03.2014, 02:15

An welchem Standort soll die Stadt Staßfurt ihr Archivgut unterbringen? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Stadträte nun schon seit Jahren. Eine Lösung ist aber noch immer nicht in Sicht.

Staßfurt l Die wertvollen historischen Akten, Urkunden und sonstigen Unterlagen, die die Entwicklung der Stadt in den letzten Jahrhunderten eindrucksvoll dokumentieren, sind zurzeit auf mehrere Standorte, zum Beispiel im alten Rathaus in der Steinstraße 19 sowie in der Uhland-Schule, verteilt.

Die Bedingungen sind dort für das Schriftgut aber alles andere als optimal. Davon konnten sich die Räte überzeugen, die am 27. Februar an einer Besichtigungstour teilgenommen hatten.

Nach mehreren Varianten, die in den letzten Jahren diskutiert wurden, werden jetzt nur noch eine Einmietung in das einem privaten Investor gehörende Gebäude der Hauptpost oder in das ehemalige Feuerwehrdepot der Stadt im Athenslebener Weg favorisiert.

Sowohl die Mitglieder des Bau- und Wirtschaftsausschusses als auch die des Kultur- und Bildungsausschusses plädierten jetzt dafür, die Vorlage in die Verwaltung zurück zu weisen. Letztere soll bis zur zweiten Sitzung der neuen Legislaturperiode die Kosten in Höhe von 790 000 Euro, die das Architekturbüro Arch-Bau-Borne GmbH für den Um- und Ausbau des Feuerwehr-Gebäudes ausgemacht hatte, untersetzen.

Das Rathaus soll eine belastbare Vorplanung für den Ausbau der Feuerwehr im Vergleich zur Einmietung in die Hauptpost vorlegen, sagte der Vorsitzende des Bau- und Wirtschaftsausschusses Klaus Stops (CDU). Seiner Auffassung schlossen sich fünf Mitglieder seines Ausschusses an, zwei enthielten sich der Stimme. Der Kultur- und Bildungsausschuss folgte einstimmig einem Antrag der Linken, der sich an den Vorstoß des Bauausschusses anlehnt.

Der Vorsitzende des Kulturausschusses, Gerhard Wiest (Linke), hält die vom Architekturbüro ermittelten Angaben, zum Beispiel, was die Höhe des ehemaligen zweigeschossigen Feuerwehrdepots anbelangt, zum Teil nicht für korrekt. Zudem seien in der Kostenschätzung Leistungen, wie eine Klimaanlage aufgenommen worden, die nicht notwendig seien. Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung für beide Objekte sei nicht berücksichtigt worden, dass die Nutzfläche des Feuerwehr-Gebäudes bedeutend größer sei als die der Post, sagte Wiest.

Zudem sei nicht bedacht worden, dass bei einer Kündigung des Mietvertrages für das Postgebäude das wertvolle Archivgut nicht innerhalb von kurzer Zeit anderswo untergebracht werden könne, so der Ausschusschef. Notwendig sei eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, die auch die Bewachung des leerstehenden Gerätehauses berücksichtige.

Günther Döbbel sagte, seine Fraktion FDP/offene Liste unterstütze diese Überlegungen. "Es kann nicht sein, dass wir uns fremd einmieten und die eigenen Objekte den Bach runter gehen", meinte er.

"Ich kann das mit reinem Herzen unterschreiben", sagte Eric Maindok von der UBvS.

Zudem verlangen die Linken im Rathaus Akteneinsicht bis spätestens 15. April dieses Jahres, sagte Wiest. Sie wollen sich die Entwurfsplanung und die Kostenschätzung für den Umbau der alten Feuerwehr anschauen, die der Staßfurter Architekt Ludwig Koslowski vor Jahren für die Stadtverwaltung erarbeitet hatte. Diese sei bedeutend preiswerter ausgefallen als das neue Angebot aus Borne.

Stops hält die Post-Lösung aufgrund des begrenzten Platzes für nicht zukunftsweisend. Die Fläche reiche für das jetzige Archivgut knapp aus. Dann müsste man auch Geld für den möglichen Abriss des Feuerwehr-Gebäudes einplanen.

Letzteres habe den Charme, dass das Archiv im Erdgeschoss untergebracht werden könnte. Dort sei genügend Platz für den Einsatz von Rollregalen, sagte Fachbereichsleiter Wolfgang Kaufmann. Die Räume im Obergeschoss könnten als Büro sowie für Sanitäreinrichtungen und für einen Leseraum genutzt werden. Da sich damit die bauliche Nutzung ändere, mache sich allerdings eine Baugenehmigung erforderlich. "Und das Haus muss in erheblichem Maß ertüchtigt werden", so Kaufmann. Da dabei auch das 40 Jahre alte Asbestdach mit erneuert und ein Fahrstuhl eingebaut werden müssten, habe das Architekurbüro Borne dieses Projekt wegen der Kosten nicht empfohlen.

"Wenn man sich das finanziell leisten kann, macht man das selber", sagte FDP-Fraktionschef Johann Hauser.