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Alternative zum Nahverkehr im Salzlandkreis erwogen Mobil bleiben auf dem Lande mit kleinem Bus

23.04.2014, 01:18

Die Bevölkerungszahl im ländlichen Raum sinkt, Strukturen wie der öffentliche Nahverkehr sind in Frage gestellt. In den alten Bundesländer und in Brandenburg wird mit einem Bürger-Bus gegengesteuert. Mit dem Nienburger Bürgermeister Markus Bauer, der den Bürger-Bus gerne im Salzlandkreis realisieren möchte, sprach Volksstimme-Redakteur Ulrich Meinhard.

Volksstimme: In Neugattersleben ist kürzlich ein Workshop ausgerichtet worden mit dem Ziel, einen Bürger-Bus auch im Salzlandkreis zu verwirklichen. Die Ausrichter kamen aus der Gemeinde Hoher Fläming, wo es bereits einen Bürger-Bus gibt. Was konkret ist unter dieser Idee zu verstehen? Wer fährt wen und wie kommt er dazu?

Markus Bauer: Die Idee ist, im Rahmen von bürgerschaftlichem Engagement, ein Miteinander in unserer Gesellschaft zu fördern und gleichzeitig eine positive Entwicklung in unserem ländlich geprägten Raum persönlich mit unterstützen zu können. Die Fahrer sind ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger, wie in anderen Nachbarbundesländern bereits praktiziert. Der Bürger-Bus ist regional begrenzt und soll ländliche Gebiete mit den Grund- oder Mittelzentren verbinden. Träger kann ein Verein sein, oder ein Wohlfahrtsverband. Zum Einsatz kommen Bus- se. Die Schönebecker Firma Ambulanz Mobile hat übrigens bereits einen Bus für den Bereich Hoher Fläming umgebaut.

Volksstimme: Wie ließe sich ein solches Projekt koordinieren? Wie erfahren Menschen von den Strecken und Abfahrtzeiten?

Bauer: Hier ist zu beachten, dass die Idee Bürgerbus, ein Nischenprodukt ist und nicht als Konkurrenz zu dem Öffentlichen Nahverkehr oder zu Taxiunternehmen zu sehen ist. Der Bürgerbus soll an bestimmten Tagen unter einer vorausgegangenen Bedarfsanalyse, wenn die Fahrstrecken auf Grundlage der Wirtschaftlichkeit von dem ÖPNV nicht bedient werden können, fahren. Daher ist eine Wichtigkeit dabei, dass dieses Projekt nur als Gemeinschaftsaufgabe zu lösen beziehungsweise umzu- setzen ist. Die Umsetzung kann, wie in Brandenburg, in einer Vereinsform laufen. Jedoch in Anlehnung an den ÖPNV.

Volksstimme: Welche Kosten würden für Fahrgäste entstehen?

Bauer: Da, wie bereits beschrieben, dieses Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem ÖPNV erfolgen muss, sollen sich die Fahrpreise an die Preise des ÖPNV anlehnen. Denn ein Konkurrenzgedanke ist von Anfang an auszuschließen.

Volksstimme: Gilt das Ganze dann als eine Art Gewerbe?

Bauer: Es stellt kein Gewerbe dar.

Volksstimme: Lässt sich ein Bürger-Bus versicherungstechnisch auf sichere Beine stellen?

Bauer: Hier sind, wie natürlich bei allen anderen Fragen, noch rechtliche Informationen zusammenzutragen. Dafür ist auch unser Workshop als Start up zu sehen, denn unser und auch mein persönliches Ziel ist es, von Beginn an alle Beteiligten mitzunehmen. Wir stehen immer noch am Anfang unserer Projektidee!

Volksstimme: Auf welcher Entwicklungsstufe steht das Projekt im Salzlandkreis?

Bauer: Die Umsetzung in der Gemeinde Hoher Fläming dauerte zwei Jahre. Davon möchte ich mich nicht abschrecken lassen, sondern diese Idee aufgreifen und mit vielen versuchen umzusetzen. Mein Anliegen ist es, dass Thema auf Landesebene soweit zu bringen, dass unser Bürger-Bus in der Gesetzgebung sich wiederfindet, um Ansprüche wie Versicherung und Finanzzuschüsse auf einer Rechtsgrundlage darstellen zu können. Das Land Bran- denburg hat dies schon umgesetzt.