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Borner Landwirte lassen sich von Bürgern und Mitgliedern der Genossenschaft über die Schultern schauen Wegener: "Der Wettbewerb ist knallhart"

Von Thomas Höfs 24.06.2014, 03:31

Jede Menge Publikum besuchte den Hoftag der Agrar-Genossenschaft Borne. Gefachsimpelt wurde dabei vor allem über Themen der Landwirtschaft.

Borne l "Der Wettbewerb ist knallhart", sagt Hartmut Wegener. Der Vorstandsvorsitzende der Agrar-Genossenschaft in Borne hat schon viel erlebt. Vor dem Mauerfall war er bereits Vorsitzender der LPG. An der Spitze des Unternehmens blieb er auch danach. Mehr als 200 Mitglieder zählt die Genossenschaft in Borne. Die Genossen bringen vor allem das Land in den Betrieb ein. Über 1000 Hektar bewirtschaften die zehn Mitarbeiter. Mehr will der Chef dazu aber nicht sagen. Die Konkurrenz sei stark, meint er.

Seit einigen Jahren liefern sich vor allem große Hedgefonds ein Kopf-an-Kopf rennen um den Boden. Auf der Suche nach langfristigen und wertstabilen Investitionen ist der Boden bei den großen Geldverwaltern in den Mittelpunkt gerückt. Ohne mit der Wimper zu zucken, zahlen die Unternehmen Höchstpreise für den Acker.

Einheimische Betriebe können da kaum mithalten. "Wir haben anders wirtschaften gelernt", sagt Hartmut Wegener. Er wolle sich nicht in die Abhängigkeit von Banken begeben, meint er. Dabei weiß er, dass nicht alle Landwirte so denken. Doch das sollen seine Nachfolger entscheiden.

Den Hoftag haben die Borner einst eingeführt, um den Mitgliedern der Genossenschaft zu zeigen, wie die moderne Landwirtschaft heute funktioniert. Da Hartmut Wegener aber die anderen interessierten Bürger nicht ausschließen wollte, veranstaltet die Agrar-Genossenschaft seitdem einen regelmäßigen Hoftag für alle Bürger.

Was die Landwirtschaft heute ausmacht, erfahren die Besucher beim Rundgang. Besonders der große Mähdrescher verfehlt seine Wirkung nicht. Die Stufen zur hoch gelegenen Fahrerkabine erklimmen etliche Besucher. Mehr als zwei Meter über dem Boden ergibt sich ein ganz anderes Bild von der Landschaft. Dieter Köpke fährt den Mähdrescher in der Ernte. Das sind die schönsten Wochen im Jahr, schwärmt er. Die bulligen Maschinen, die in der Ernte wie Ufos über die Felder zu schweben scheinen, lassen sich kinderleicht bedienen. Kein Vergleich zu den Mähdreschern aus Ostproduktion. Heute sind die Fahrzeuge vollklimatisiert und können mit GPS ausgerüstet werden.

Die Landwirte interessiert aber die Leistungsfähigkeit der Maschinen. Immer schneller können die modernen Mähdrescher heute die Früchte vom Feld holen. Die Größe der Mähbalken wächst dabei kontinuierlich. Die größten Geräte könne der Mähdrescher hinten angehängt nicht mehr über die Straße transportieren, weil das Gespann zu lang wäre, erzählt Dieter Köpke. Vor allem aber schwärmt der Landwirt, seien die heutigen Maschinen sehr robust gebaut. Ausfälle können sich die Landwirte in der Erntezeit aber auch kaum leisten. Denn die Erntezeit wird vor allem durch das Wetter bestimmt. In den kurzen Erntefenstern müssen die Bauern soviel vom Feld holen, wie möglich. Schon deswegen werden die Maschinen immer größer. Neben dem Landbau beschäftigen sich die Borner auch noch mit der Viehhaltung. 180 Milchkühe stehen nebenan im Stall. Seit einiger Zeit verdienen sie wieder was mit der Milch, sagt der Chef. Sorgen mache er sich etwas, ob die jungen Leute in Zukunft noch bereit sind, sich jeden Tag um die Tiere zu kümmern. Ein Wochenende gibt es bei der Milchproduktion nicht. Noch reizt die jungen Leute der Job in der Landwirtschaft, freut sich Hartmut Wegener. Zwei Auszubildende hat er gefunden. Aber ob sich in Zukunft auch noch die jungen Leute für den Beruf des Landwirtes begeistern können, sei ungewiss.

Voll des Lobes ist Bürgermeister Dietmar Guschl nach seinem kleinen Rundgang. "Das ist das größte Fest im Ort", freut er sich über die vielen Angebote. Schade, meint er, dass es nur alle zwei Jahre den Hoftag in Borne gibt. Bei dem großen Interesse könnte die Veranstaltung jährlich stattfinden.