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Koordinatorin Karina Grude will Berufschüler in die weite Welt hinausschicken / Teilnehmer werden mit Förderprogrammen unterstützt Erfahrungen im Ausland sammeln - So funktioniert`s

Von Franziska Richter 12.07.2014, 03:28

Staßfurt l So einen tollen Monat, wie ihn Carolin und Jenny in Schweden und London erlebt haben (Artikel oben), kann im Prinzip jeder Berufsschüler der Berufsbildenden Schulen Aschersleben-Staßfurt "WEMA" (Werteorientierte Erziehung - Moderne Ausbildung) haben.

Karina Grude, die Englischlehrerin und Koordinatorin für Auslandsaufenthalte ist, kann die Berufsschüler über verschiedene Programme nach ganz Europa vermitteln. Meist wird dabei ein guter Anteil der Kosten durch Förderprogramme übernommen.

Das Programm, über das Jenny und Carolin ins Ausland gegangen sind, wurde vom Bildungsverbund Haustechnik Sachsen-Anhalt organisiert. Zur Bewerbung mussten die jungen Frauen ein Formular ausfüllen.

Voraussetzungen sind ein Alter von mindestens 18 Jahren, Versicherungen für das Ausland, die die Berufsschüler zum Beispiel über die Versicherung ihrer Eltern abschließen können, und das Besuchen einer Vorbereitungsveranstaltung des Veranstalters, bei der über Land und Leute informiert wird.

Der Bildungsverbund sucht dann einen Ausbildungsbetrieb in Europa, der zum Ausbildungsberuf der Berufsschüler passt. Im Vordergrund stehen oft Englischkenntnisse, sicheres Auftreten und Kommunikation, die im Ausland "fast nebenbei" trainiert werden.

Dazu organisiert der Bildungsverbund die Unterkunft und die Reise vom Flughafen an den Zielort. Vor Ort gibt es einen oder mehrere Betreuer, die sich um die Auslandspraktikanten kümmern. Sie organisieren Ausflüge, Sprachkurse, auch mal eine Party für die Gastberufsschüler und stellen sie am ersten Tag persönlich im Ausbildungsbetrieb vor.

"Der Ausbildungsbetrieb muss mitspielen"

Was ein Aufenthalt im Ausland Wert ist, weiß Karina Grude nur zu gut. Man geht aus sich heraus, wird lockerer, bekommt mehr Selbstvertrauen. Wenn man in die Arbeitskultur anderer Länder hineinschnuppert, wird man wieder daheim im eigenen Unternehmen kreativ und hat einen anderen Blick auf die Dinge.

Diese Erfahrung versucht Karina Grude den Schülern der WEMA nahezubringen. Carolin und Jenny waren die ersten beiden, die aus dem Staßfurter Lehrinstitut ins Ausland entsendet wurden.

Im nächsten Schuljahr haben schon zwei angehende Bürokauffrauen Interesse angemeldet. Generell können Auszubildende am Auslands-praktikum über die Berufsbildenden Schulen Aschersleben-Staßfurt ab dem zweiten Lehrjahr teilnehmen.

Ein Nachteil ist neben einem Eigenanteil des Berufsschülers, der zwischen 200 und 400 Euro beisteuern muss, das Fehlen im eigenen Ausbildungsbetrieb. Je kleiner das Unternehmen, desto weniger entbehrlich ist der Auszubildende.

"Der Ausbildungsbetrieb muss die Berufsschüler über den Zeitraum freistellen", erklärt Karina Grude eines der Probleme, "er muss mitspielen". Dabei muss das Unternehmen die Fehltage personell und finanziell ausgleichen können. "Bei Einzelhändlern wird es sehr schwierig mit dem Auslandspraktikum", meint Karina Grude weiter.

Dennoch, das Auslandspraktikum bringt beruflich und persönlich viel, weiß sie aus eigener Erfahrung.

Deshalb hat sie jetzt an der WEMA die "Auslandsoffensive" gestartet und bietet vermehrt Programme für Europa an. Carolin und Jenny haben den Anfang gemacht.