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Gewerbeaufsicht ermittelt weiterhin zum Vorfall im Staßfurter Sodawerk Ursache für Havarie steht noch nicht fest

Von René Kiel 26.07.2014, 03:13

Das Fischsterben in der Bode und die möglichen Gefahren, die von der Ammoniak-Wolke des Sodawerkes für die Menschen ausgehen, beschäftigen die Staßfurter weiter. Die Volksstimme fragte bei der Kreisverwaltung und der Gewerbeaufsicht nach.

Staßfurt l "Das Ammoniak riecht man bis in die Gaensefurther Straße", teilte Volker Joedicke der Volksstimme gestern mit. "Wie muss es denen, die näher am Sodawerk wohnen, ergehen", fragt er sich. Die Informationen, welche von dem Unternehmen nach außen gelangten, bezeichnete der Volksstimme-Leser als recht spärlich. "Wie ich höre sind auch Anrufe im Sodawerk sinnlos. Bekannte mussten sich sogar unpassende Bemerkungen gefallen lassen. Der finanzielle Verlust scheint über dem Wohl der Bevölkerung zu stehen", so Joedicke.

Es möchte gern wissen, ob von der Ammoniak-Wolke, die am Dienstag bei einer Havarie im Sodawerk entwichen war, eine Gesundheitsgefahr für die Bürger ausgeht, wenn man ihr länger ausgesetzt ist.

Auf Anfrage der Volksstimme teilte der Fachdienst Gesundheit des Salzlandkreises dazu gestern mit: "Durch Inhalation von Ammoniakdämpfen, je nach Konzentration, kann es zu Schädigungen der Augen und Schleimhäute und Atembeschwerden kommen. Eine Beurteilung im konkreten Fall ist jedoch nicht möglich, da der Fachdienst Gesundheit in den Fall nicht eingebunden war beziehungsweise ist."

Ob es einen Zusammenhang zwischen der Havarie und dem Fischsterben gibt, konnte die Landkreisverwaltung nicht sagen. Mitarbeiter der Umweltinspektion des Salzlandkreises hatten Dienstagnachmittag in der Bode in Staßfurt unterhalb des Wehres an der Fußgängerbrücke in der Gartenallee zirka 20 tote Fische festgestellt.

"Sie waren zwischen 10 und 15 Zentimeter groß. Es handelte sich um Rotfedern, Plötzen und kleine Barsche", sagte Landkreis-Sprecherin Ingrid Schildhauer. Die Analyse und die Auswertung der Wasserproben aus der Bode im Bereich des Kanals 1 des Sodawerkes Staßfurt vom 22. Juli im Nachgang zur Havarie stünden durch das Labor des Landeskriminalamtes Magdeburg noch aus. Erst nach Vorlage dieser Untersuchungen und der Ergebnisse einer der untersuchten drei Fischproben könne man die Ursachen für das Fischsterben ermitteln, sagte Schildhauer.

Schildhauer: "Es kam in den letzten Jahren in diesem Bereich der Bode, aber auch in anderen Gewässern des Salzlandkreises, zum Auftreten von Fischsterben. In der Vergangenheit war die Sodawerk Staßfurt GmbH Co. KG allerdings nicht der Verursacher von Fischsterben in der Bode, was Wasser- und Fischprobenuntersuchungen ergeben haben. Neben den verwaltungsrechtlich erlaubten industriellen und kommunalen Einleitungen im Bereich Staßfurt haben die Faktoren Wassertemperatur, der Wasserabfluss, der Sauerstoffgehalt, die Beschattung, der Fischbesatz gerade in den Sommermonaten einen wesentlichen Einfluss auf die Gewässergüte der Bode und damit auf die Ursache von Fischsterben."

Weil in der Bode bei Staßfurt immer wieder tote Fische gefunden wurden, habe der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft im Auftrag des Kreises zusammen mit dem Büro für Wasserwirtschaft und Umwelt Leipzig ein Niedrigwasserbewirtschaftungskonzept "Untere Bode" auf der Basis des ATV-DVWK-Gütemodells" erarbeitet. Es sei in der Lage, insbesondere für Niedrigwasserbedingungen die Zusammenhänge der komplexen Gewässergüte-beeinflussenden Faktoren und der Gewässerbiologie aufzuzeigen.

Die Ursache, warum die Manschette an einem Kühler geplatzt, steht noch nicht zu 100 Prozent fest, sagte gestern eine Mitarbeiterin der zuständigen Gewerbeaufsicht in Halberstadt.