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Es geht wieder los: Calbes Bollen kommen von den umliegenden Feldern in die Einlagerunghallen Wenn die Schlotte knickt, ruft die Ernte

Von Andreas Pinkert 25.08.2014, 03:26

Die Zwiebelernte hat begonnen. Täglich bringen Lkw die Bollen tonnenweise zum Brumbyer Weg, wo sie über Förderbänder in die großen Lagerhallen gelangen. Zum Bollenfest am ersten Septemberwochenende können sich Besucher bei einem fachkundigen Rundgang selbst ein Bild von der diesjährigen Ernte machen.

Calbe l Seit mehr als 400 Jahren werden zu dieser Jahreszeit in der Saalestadt und Umgebung die Zwiebeln von den Äckern geholt. Ein fein-herber Geruch zieht über das Land, wenn die Lkw von den Feldern um Calbe, Glöthe, Brumby und Üllnitz die Bollen in die Lagerhallen der Calbenser Handelsgesellschaft mbH (CaHaGe) bringen.

"Die Ernte ist gut angelaufen. Jetzt hoffen wir auf einigermaßen trockenes Wetter", sagt CaHaGe-Geschäftsführer Reiner Tischler. Es sei noch zu früh, um den Ernteerfolg einschätzen zu können. Zudem müsse man genau beobachten, wie sich die Preise für das würzige Gemüse entwickeln.

Fakt ist jedenfalls: Rund 12 000 Tonnen Zwiebeln verschiedener Sorten hat im vergangenen Jahr die benachbarte Agrargenossenschaft Calbe als Produzent von rund 270 Hektar Ackerfläche ernten können. In dieser Größenordnung werden sich die Saalestädter auch in diesem Jahr bewegen.

Gesamtlagerkapazität von 70 000 Tonnen Zwiebeln

Die Zwiebelpflanzen zeigen mit ihrem Äußeren, dass die Zeit der Ernte herangerückt ist: Ein Großteil der Schlotten ist abgeknickt.

Dann rücken Trecker mit Technik auf die Felder, die das Zwiebellaub bis auf eine Höhe von rund zwölf Zentimter abschlägeln. Unmittelbar danach heben Spezialmaschinen die Bollen vorsichtig aus den Reihen, um ihre Hülle nicht zu beschädigen. Auf den Feldern bleiben sie liegen - je nach Witterung unterschiedlich lang. Ihre äußeren Schalen trocknen ab, färben sich aus und das Restlaub verwittert. Die ursprünglich langen und feinen Wurzeln trennen sich von der Zwiebel. Die Erntemaschinen nehmen schließlich die Bollen reihenweise auf und laden sie auf Transportmaschinen. Damit die Bolle nicht zu tief fällt und möglichst wenig Schaden nimmt, wird die Höhe der Überladebänder weit abgesenkt.

Der Großteil der Zwiebeln kommt schließlich in loser Schüttung auf durchlüftete Spaltböden. Bis zu einer Höhe von vier Metern türmen sich die Zwiebelberge in den Lagerhallen auf.

Insgesamt verfügt die Mitteldeutsche Zwiebelkontor GmbH - ein Zusammenschluss von zehn Speisezwiebelerzeugern aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen mit Unternehmenssitz in Calbe - über eine Lagerkapazität von insgesamt rund 70 000 Tonnen. Während die Produktion dezentral in den jeweiligen Betrieben auf einer Gesamtfläche von rund 1500 Hektar erfolgt, übernimmt das Mitteldeutsche Zwiebelkontor die komplette Vermarktung. Zur Produktpalette zählen gelb-, rot- und weißschalige Sorten sowie Schalotten. Außerdem stehen ganzjährig geschälte Zwiebeln in verschiedenen Bearbeitungsstufen zur Verfügung.

Während in Sachsen in einem Gesellschaftsbetrieb des Zwiebelkontors Biozwiebeln produziert werden, gibt es in Sachsen-Anhalt eine langjährige Kooperation mit mehreren Erzeugerbetrieben in diesem Bereich.

Über Wissenswertes zur Bolle und deren Ernte können sich Besucher selbst informieren. Beim 13. Bollenfest lädt Reiner Tischler am Sonnabend, 6. September, ab 11.40 Uhr zu einem Betriebsrundgang durch die Zwiebelhallen am Brumbyer Weg ein. Treffpunkt ist vor dem Haupteingang.