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Betriebsrat: Drahtwerk schließt zum Jahresende

26.08.2014, 15:16

Staßfurt (rki) Das zur Westfälischen Drahtindustrie (WDI) in Hamm gehörende Werk Staßfurt steht offenbar vor dem Aus. Das teilte Betriebsratschef Mario Becker der Volksstimme mit. "Der Geschäftsführer der WDI, Klaus Lohrmann, informierte die Belegschaft in einer Betriebsversammlung darüber, dass die Absicht besteht, das Werk am 31. Dezember dieses Jahres zu schließen", sagte der Betriebsratsvorsitzende.In einem Vorgespräch seien ihm auch die Gründe für diese Entscheidung mitgeteilt worden. "Angeblich hat das Geschäft mit dem Maschendraht keine Zukunft mehr. Um so mehr sind Betriebsrat und Belegschaft darüber verärgert und verwundert, dass die Produktionsmaschinen in Staßfurt abgebaut und in Altgandersheim, einem anderen WDI-Werk, wieder aufgebaut werden sollen", so Becker. Noch unverständlicher werde dieser Schritt der Geschäftsführung für den Betriebsrat und die Belegschaft, da die Auftragsbücher voll seien und die wirtschaftliche Lage gut sei.Werkleiter Thomas Eismann wollte sich dazu gestern nicht äußern. Er verwies auf eine offizielle Erklärung der WDI-Geschäftsführung, mit der Anfang September zu rechnen sei. In diesem Traditionsbetrieb am Athenslebener Weg, der eine über hundertjährige Geschichte vorweisen kann und in seiner Entwicklung Höhen und Tiefen erlebt hat, arbeiten derzeit 24 Mitarbeiter sowie zehn Leiharbeiter. Zur Wendezeit waren es einschließlich der Verwaltung 150. In Staßfurt werden heute Viereckdrahtgeflechte, Spann- und Bindedrähte, Stacheldraht und Zaunzubehör, wie zum Beispiel Zaunpfosten, Streben, Schellen, Türen, Tore, Kleinteile, Knotengeflechte und Zubehör, Doppelstabmatten und Zubehör sowie Wellengitter in verschiedenen Abmessungen gefertigt. Hauptkooperationspartner sind die staatlichen Forstämter, Firmen aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau und Zaunbau-Firmen. Das Drahtwerk in Staßfurt, das auch über einen Werksverkauf verfügt, hat sich 2006 nach eigenen Angaben zum zweitgrößten Produzenten von Viereckdrahtgeflechten in Mitteleuropa entwickelt. Pro Jahr verließen zu diesem Zeitpunkt (neuere Zahlen liegen der Redaktion nicht vor) rund 6000 bis 7000 Tonnen Drahtgeflechte und Zubehörteile den Betrieb. Ein nicht geringer Teil der Produktion geht in den Export, speziell nach Holland und Dänemark. Zum Einsatz kommt das Staßfurter Zaunmaterial aber auch beim Deichbau in Belgien.