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Katholisches Gotteshaus von 1938 steht morgen zum Verkauf / Mindestgebot liegt bei 9000 Euro Cochstedter Kirche soll versteigert werden

Von Nora Stuhr 24.09.2014, 03:06

Die katholische Kirche möchte sich von einem Objekt in Cochstedt trennen. Die kleine Kirche des Hakelortes soll morgen unter den Hammer kommen.

Cochstedt l Am morgigen Donnerstag, 25. September, entscheidet sich, was künftig aus der derzeit leerstehenden Kirche der katholischen Gemeinde in Cochstedt wird. Für die Immobilie wird ein neuer Eigentümer gesucht. Der Besitzer soll im Rahmen einer Versteigerung gefunden werden. Das Objekt wird im Rahmen der Herbstauktion der Deutschen Grundstücksauktionen AG ab 11 Uhr im "abba Berlin Hotel", Lietzenburger Straße 89, in Berlin öffentlich und meistbietend versteigert.

Warmsdorfer Hotel-Kirche als Beispiel angeführt

Das Mindestgebot liegt bei 9000 Euro. Im Exposé wird das Objekt wie folgt beschrieben: "Freistehende Felssteinkirche mit kleinem Glockenturm und seitlichem Sakristei-Anbau." Außerdem wird informiert, dass die Kirche 1938 erbaut wurde und schon profaniert wurde. "Das heißt, dass sie entweiht ist", erklärt Ronald Scholz, freier Mitarbeiter der Deutschen Grundstücksauktionen AG. Er ist unter anderem als Berater für die Immobilie in Cochstedt im Einsatz. Darauf angesprochen, wie er die Verkaufschancen einschätzt, sagte Ronald Scholz gestern zu, dass die Kirche den Besitzer im Rahmen der angesetzten Auktion mit Sicherheit wechseln wird. "Sie wird auf jeden Fall verkauft. Es wurden bereitsschriftliche Gebote im Vorfeld für Cochstedt abgegeben." Auf diese werde im Rahmen der Auktion dann zurückgegriffen, wenn keine Bieter im Saal sind und es auch keine Telefonbieter gibt. Dann habe der Interessent die Nase vorn, so Ronald Scholz, dessen schriftliches Gebot mit der Post am ehesten eingetroffen sei.

Und was kann ein privater oder gewerblicher Besitzer aus einem so historischen Gebäude machen? "In Warmsdorf gibt es ein schönes Beispiel", verweist der Auktionsprofi auf das Engagement von Eigentümern, die dort eine Kirche erwarben und zur Pension umbauten. "Ob Umbau zur Wohnkirche oder als Galerie im Bereich Kunst und Kultur" viele Ideen seien möglich. "Das ist der Fantasie des Erwerbers überlassen. Varianten gibt es viele."

"Die Kirche wird auf jeden Fall verkauft. Es wurden bereits schriftliche Gebote im Vorfeld für Cochstedt abgegeben."

Zum dazugehörigen Grundstück wird im Exposé erklärt, dass es sich um ein Zweifrontengrundstück handelt. Es wird mit einer Größe von 1366 Quadratmetern angegeben. Die Nutzfläche davon ist in der Dokumentation mit geschätzten 80 Quadratmetern vermerkt.

"Der nördliche und der westliche Bereich ist mit einer Felssteinmauer eingefriedet. Zum Hauptportal der Kirche führt mittig eine Freitreppe. Insgesamt altersgerechter, augenscheinlich solider Zustand. Kleinere Feuchtigkeitseinwirkungen und Putzrisse sind erkennbar", so die Einschätzung des Auktionshaueses.

Derjenige, der den Zuschlag für das Objekt erhält, übernimmt zugleich einen Pachtvertrag. Den hatte die katholische Kirche zuvor mit der Stadt Hecklingen geschlossen. Denn die Kommune hatte einen Teil des Grundstücks gepachtet. Im Auktionsangebot ist die Rede von 48 Quadratmetern. "Hier steht eine Garage der Freiwilligen Feuerwehr. Die Jahrespacht liegt bei 14.40 Euro", heißt es.

Im Hecklinger Rathaus weiß die Leiterin des Bau- und Ordnungsamtes Sigrid Bleile darüber Bescheid. Die Frage, ob die Stadt Interesse an der Immobilie hat, muss sie mit Bedauern verneinen. "Wir würden die Kirche natürlich gern kaufen, können uns solche Ausgaben aber nicht leisten", spielte sie auf die angespannte Haushaltslage der Kleinstadt an. "Wir dürfen nichts erwerben, was wir nicht unmittelbar für uns benötigen", erklärte die Amtsleiterin. Sie weiß, dass Nutzungsideen der Kommune derzeit daher nicht umsetzbar sind. Hätte die Stadt genügend Geld, wäre es natürlich toll, wenn sie das Objekt für gemeinnützige Zwecke nutzen könnte. Bleile merkte am Rande außerdem an, dass ihres Wissens nach sämtliche Versorgungsleitungen neu verlegt werden müssten, weil in der Kirche keine Heizungs- und Sanitärausstattung vorhanden ist. Wer sich für die Herbstauktion der Deutschen Grundstücksauktionen AG interessiert, findet das Angebot zur Cochstedter Kirche auf der ersten Seite des aktuellen Kataloges und kann beim Unternehmen außerdem das ausführliche Exposé anfordern.

Internetinformationen: www.dga-ag.de.