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Neuer Mitgesellschafter für die Biomethangasanlage in Staßfurt Stadtwerke Mannheim steigen ein

Von René Kiel 01.10.2014, 03:03

Der Bau der Biomethangasanlage im Gewerbegebiet Nordost, die von einem privaten Investor errichtet wird, kommt voran. Darüber informierte der Wirtschaftsförderer der Stadt Staßfurt, Christian Schüler, die Mitglieder des Bau- und Wirtschaftsausschusses.

Staßfurt l "Die Fertigstellung der Anlage und ihre Inbetriebnahme sind für den März des kommenden Jahres geplant. Danach erfolgt die Herstellung der Außenanlagen und gegebenenfalls die Mängelbeseitigung", sagte Schüler.

Bisher erreichte bauliche Meilensteine an diesem Standort seien die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes der Siloanlage mit zwei Silokammern, der Anlieferung, die Aufstellung und Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerkes, die Herstellung des Stromanschlusses, der beim Betonbau erreichte Fertigstellungsgrad von 90 Prozent und die Verlegung des Gasnetzanschlusses.

Künftige bauliche Meilensteine werden laut Schüler die Fertigstellung der Biogaserzeugung, die Anlieferung und Montage der Aufbereitungs- und der Einspeiseanlage sowie die Inbetriebnahme der Gesamtanlage.

Lokale Unternehmen wurden beziehungsweise werden beim Bau der innerbetrieblichen Straße, beim Betonbau, den allgemeinen Elektroarbeiten sowie beim Bau des Betriebsgebäudes und bei der Lieferung von Baustoffen eingebunden, sagte der Wirtschaftsförderer.

Auf die Gaseinspeisung eingehend, sagte Schüler: "Die Errichtung und Montage auf dem Betriebsgelände ist ab November 2014 geplant, die Inbetriebnahme im März des kommenden Jahres."

Zu einer Verzögerung war es dort durch archäologische Funde gekommen. Und das, obwohl die Denkmalpfleger der Stadt damals zugesichert hatten, dass mit weiteren Funden nicht mehr zu rechnen sei. Die Kommune hatte für die Ausgrabungsarbeiten im Jahr 2002 und 2003 mehrere hunderttausend Euro aufwenden müssen. Dieses Mal sei der private Investor für die Kosten aufgekommen. "Er hat für die Grabungen bezahlt, um nicht auf Konfrontation zu gehen", informierte Schüler.

In der Zeit von Juni bis August hatten dort insgesamt acht Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Halle eine Fläche von 36 000 Quadratmeter systematisch unter die Lupe genommen. Sie förderten insgesamt über 300 Befunde zu Tage. Sie stammen von einer spätbronzezeitlichen bis früheisenzeitlichen Kulturzugehörigkeit zur sogenannten Saalemündungsgruppe/Hausurnenkultur. Besondere Funde sind zwei Bronzenadeln und Feuerbockfragmente. Darüber hinaus waren dort die Fundamente von mehreren Häusern und rund 70 Gruben freigelegt worden. Darunter befand sich ein großes, dreischiffiges Haus mit zwei schmaleren Seitenschiffen, das von den Archäologen am ehesten als Wohnhaus angesprochen wird.

Zudem hatten sie dort zwei, möglicherweise drei Siedlungsbestattungen von Kleinkindern freigelegt, die sich in einer sehr starken Hockstellung befanden. Hinzu kamen vier Gräber aus der Zeit der Schnurkeramik, in denen die Verstorbenen in Ost-West-Richtung und gehockt bestattet worden waren. Die Ausgrabungen sind inzwischen komplett abgeschlossen. Die Funde werden nun in Halle beim Landesamt für Archäologie und Denkmalschutz ausgewertet und dokumentiert. "Trotz der Grabungen konnte der Bauzeitenplan nahezu eingehalten werden", sagte der Wirtschaftsförderer. Er verwies darauf, dass die Biomethangasanlage als Betriebsstätte geführt wird und die künftigen Beschäftigten bei der Betriebsstätte Staßfurt angestellt sind. "Die Gewerbesteuer verbleibt also am Standort Staßfurt", erklärte Schüler. Die Stellen für das Betriebspersonal würden demnächst öffentlich ausgeschrieben, fügte er hinzu. In diesem Monat soll damit begonnen werden, dort Mais einzulagern.

Schülers Aussagen bezweifelte der FDP-Fraktionschef des Stadtrates, Johann Hauser. Denn mittlerweile seien die Stadtwerke Mannheim als weiterer Gesellschafter in Staßfurt eingestiegen. "Damit findet die Wertschöpfung hier statt und die Steuern gehen woanders hin." Von Hauser auf die Höhe der Gewerbesteuern angesprochen, die das Unternehmen bezahlen muss, hielt sich der Wirtschaftsförderer bedeckt. "Das darf ich nicht sagen", teilte er mit.