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Regionalverband der Kleingärtner und Kommune suchen gemeinsam nach finanzierbaren Lösungen 2025 steht die Hälfte der Gärten in der Stadt leer

Von René Kiel 24.10.2014, 03:12

Die Stadtverwaltung und der Regionalverband der Kleingärtner wollen weiterhin gemeinsam gegen den zunehmenden Leerstand in den Gartenanlagen vorgehen. Das entsprechende Konzept war bereits 2009 vom Stadtrat beschlossen worden.

Staßfurt l "Seit 2009 ist viel Zeit ins Land gegangen. Die Situation hat sich aber nicht verbessert", sagte der Vorsitzende des Regionalverbandes, Eberhard Kanitz, in einer Sitzung des Bau- und Wirtschaftsausschusses des Rates, wo dieses Thema durch den Wirtschaftsförderer Christian Schüler zur Sprache kam.

Kanitz verwies darauf, dass es sich hier um ein Problem handele, das ganz Ostdeutschland betreffe. Verschärft werde es dadurch, dass sich ein hoher Prozentsatz der Pächter der 2100 Kleingärten in den 47 Vereinen im Rentenalter befinde.

"Fünf Anlagen im Stadtgebiet haben inzwischen einen Leerstand von mehr als 50 Prozent vorzuweisen. Spitzenreiter ist hier der Ortsteil Rathmannsdorf, wo 77 Prozent der Parzellen verwildert sind", sagte die Leiterin des Fachdienstes Planung, Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, Anke Michaelis-Knakowski, und fügte hinzu: "Alles konzentriert sich auf die Dörfer." Bis 2025, so ihre Prognose, werden die Hälfte der Gärten in der Stadt leer stehen.

"Wir müssen in Staßfurt Lösungen finden. Uns hilft niemand. Da sind sehr viel Arbeit und Fingerspitzengefühl erforderlich. Nur gemeinsam kommen wir zu Lösungen", warb Kanitz um Vorschläge, wie man den Abriss der alten Lauben sowie den Rückbau nicht mehr genutzter Gärten bewerkstelligen könne.

Ziel müsse es sein, zusammenhängende Flächen zu bekommen, die dann einer anderen Nutzung zugeführt werden können, sagte der zuständige Fachbereichsleiter der Stadtverwaltung Wolfgang Kaufmann. Er sprach sich dafür aus, dass die Arbeitsgruppe beim Regionalverband wieder tagt.

Margit Kietz (Die Linke) äußerte sich erstaunt darüber, dass die Nachfrage nach einem Schrebergarten so rückläufig sei. "Es gibt doch genug Bedürftige", sagte sie. Außerdem müsse es doch möglich sein, junge Leute dafür zu interessieren.

Bei diesen Worten rutschte Kanitz ganz aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her und sagte sich: "Wenn das so einfach wäre"...

"Die einzigen, die in der Feldflur die Äpfel und Birnen pflücken und dann verkaufen, sind die Vietnamesen. Die Hartz-IV-Empfänger holen sich das Obst lieber von der Tafel ab. Das muss mal gesagt werden", meinte Hans-Jürgen Lärz (CDU).

Die Bekämpfung des Leerstands kann derzeit nicht mit Hilfe eines Fördermittelprogramms unterstützt werden. Es sei da nichts absehbar, sagte der Wirtschaftsförderer. Die angespannte Haushaltslage der Kommune lasse eine Vereinsunterstützung nur äußerst eingeschränkt zu. Hilfe sei nur in kleinräumigen Bereichen möglich, in dem die brach liegenden Flächen als Bauland veräußert oder Landwirten zur Pacht angeboten werden. Hilfreich sei auch die Zusammenarbeit mit Investoren, die diese Flächen als Ausgleich für Neubauten nutzen können.