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2014 im Salzlandkreis das Jahr von Maronen, Steinpilzen und Co.: Beraterin bescheinigt der Saison viele Funde"Wer Pilze wollte, hat welche gefunden"

Von Nora Stuhr 14.11.2014, 02:21

Pilzfreunde dürften in diesem Jahr viel Freude gehabt haben. Wohlschmeckende Erträge für die Pfanne haben so manch fleißigem Sammler mit Sicherheit nicht nur eine Mahlzeit eingebracht. Denn 2014 war in unserer Region das Jahr von Steinpilzen, Maronen und Co. Das kann eine Expertin aus Hecklingen bestätigen.

Hecklingen l "Wer Pilze wollte, hat auch welche gefunden", sagt Dagmar Stange. Sie ist langjährige Pilzberaterin in Hecklingen und berichtet von vielen Leuten, die in diesem Jahr Rat bei ihr suchten. Das sei dem Umstand geschuldet, dass Wälder und Wiesen reichlich mit Pilzen bestückt waren. "Das Angebot bestimmt die Nachfrage. Es kamen viele Leute zur Beratung, eben weil es so viele Pilze gab. Für Pilzfreunde war es ein Leichtes", so die Expertin.

"Wir Berater sagen immer: Pilze sind ein seltsam Völkchen."

Besonders Steinpilze und Maronen oder Rotfüßchen, also Röhrlinge, landeten in den Pfannen. "2014 war ein ausgesprochenes Röhrlingsjahr. In meinen 25 Jahren als Beraterin habe ich eine solche Fülle an Röhrlingen noch nicht erlebt", so Dagmar Stange. Sie erklärt, dass die Witterung allein dies nicht erklären kann.

Vielmehr spielten eine Vielzahl verschiedener Faktoren zusammen. "Wir Berater sagen immer: Pilze sind ein seltsam Völkchen", sagt sie und schmunzelt. Fest steht aber: Feuchtigkeit, Temperatur, Standort - all das sind klimatische Bedingungen, die zusammenpassen müssen. Und von wann bis wann lief die Pilzsaison bezogen auf die Röhrlinge 2014? Dazu weiß Dagmar Stange: "Mitte August ging es los, und sie dauerte bis Ende September an." Ende Oktober gab es nach einer kurzen Pause dann noch einmal einen Schub. Es gab ihren Worten zufolge in unserer Region, und dabei schließt sie den Harz mit ein, wirklich viele Pilze verschiedener Arten.

Gefreut hat die Hecklingerin, dass Leute, die ihre kostenfreie Beratung in Anspruch nahmen, in diesem Jahr die richtigen Verpackungen für die Funde nutzen, also keine Plastiktüren. Vielmehr gebrauchten sie offene Behälter, also Körbe oder Stiegen und andere Gefäße ohne Deckel. So war alles bestens durchlüftet. Zudem konnten sich die Pilze nicht verformen. Pilzberater sind im Gegensatz zu den "Pilz-Pfannenjägern" immer an außergewöhnlichen Funden interessiert. "Ein seltener Fund wurde mir in diesem Jahr wieder vorgestellt", freut sich Dagmar Stange. Sie berichtete vom Rostroten Lärchen-Röhrling. "Er wurde mir das erste Mal vorgelegt. Das ist erst der dritte Fund in Sachsen-Anhalt." Das hat die Beraterin nachgeschlagen. Sie hat die Raritäten getrocknet und an ihren Kollegen in Könnern für seine Sammlung weitergereicht.

Und dann zeigt sie noch eine Besonderheit. Seltene Erdsterne hat sie sich als getrocknete Exemplare aufgehoben. Beim ersten Anblick würde der Laie auf keinen Pilz schließen. Die kleinen braunen Sterne könnten auch als Konfekt durchgehen. "Kennzeichnend ist ihre Walnussform im geschlossenen Zustand. Später öffnen sie sich." Erdsterne, die Dagmar Stange in diesem Jahr getrocknet hat, fand sie zwar nicht in Sachsen-Anhalt, sondern im Urlaub an der Ostsee in Polen. In Hecklingen hat sie die kleinen Raritäten aber auch schon entdeckt.