1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. "Klinik hat sich erfreulich entwickelt"

EIL

Ameos-Regionalgeschäftsführer Kai Swoboda äußert sich zum Klinikstandort Staßfurt "Klinik hat sich erfreulich entwickelt"

19.12.2014, 01:17

Der Ärtzliche Direktor Dr. Michael Groß verlässt zum Jahresende das Staßfurter Krankenhaus. Was das für den Klinikstandort bedeutet, wie sich dieser im Jahr 2014 entwickelt hat und welche Aussichten er hat, erfuhr Volksstimme-Redakteur René Kiel im Gespräch mit dem Regionalgeschäftsführer Kai Swoboda des Klinikbetreibers Ameos.

Volksstimme: Wie hat sich der Standort Staßfurt in diesem Jahr im Vergleich zu 2013 entwickelt?

Kai Swoboda:Das Haus hat sich auch im Jahr 2014 erfreulich entwickelt. Die Geriatrie und die Schmerzmedizin konnten einen deutlichen Patientenzuwachs verzeichnen. Auch die anderen Bereiche haben sich weiterhin positiv entwickelt. Wir gehen deshalb davon aus, dass wir nach knapp zwei Jahren der Eröffnung das (Fallzahl-)Niveau vor der Schließung erreicht haben werden.

Wir freuen uns über die gute Arbeit der Kollegen und sind bei der Entwicklung zuversichtlich. Inzwischen geben wir aufgrund der guten Leistungsentwicklung fast 200 Menschen Arbeit in Staßfurt.

Wie viele Patienten wurden im laufenden Jahr behandelt und wie hat sich die Bettenzahl entwickelt?

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum November 2013 sind 387 stationäre Patientenfälle mehr behandelt worden. Größtenteils im Bereich der Geriatrie gibt es ein Plus von 265 stationären Fällen und bei der Schmerztherapie von 170 stationären Fällen. Fallzahlerhöhungen sind ebenfalls durch die nicht seit dem 1. Januar 2013 vorhandenen Bereiche: Onkologie (ab 1. Februar 2013), Schmerztherapie (ab 1. Februar 2013) und Geriatrie (ab 1. Mai 2013) erfolgt.

Im Bereich der Tagesklinik für Psychiatrie wurden 63 tagesklinische Patienten mehr behandelt. In der Notfallambulanz sind 187 ambulante Fälle mehr behandelt worden als kumulativ bis November 2013. Die Zahl der stationären Betten stieg von 66 auf zirka 128.

Wie wirkt sich der Weggang des Ärztlichen Direktors Groß zum Jahresanfang auf die Klinik Staßfurt aus? Welche medizinischen Leistungen gehen damit verloren?

Zunächst möchten wir betonen, dass wir jeden Verlust qualifizierter Mitarbeiter bedauern. Wir können aber verstehen, dass sich Dr. Groß einer neuen Aufgabe widmen möchte und wünschen ihm dabei viel Erfolg.

Für Staßfurt bedeutet das vor allem erst einmal ein Wechsel in der Leitung der Inneren Medizin. Wir konnten einen erfahrenen ärztlichen Kollegen gewinnen, der als Gastroenterologe und Hämatologe das Leistungsspektrum des Hauses schärfen und auf die Wünsche der Patienten und Niedergelassenen anpassen wird.

Wir haben festgestellt, dass es in der Region einen Bedarf an der Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sowie der damit verbundenen Organe Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse gibt. Ferner braucht die Bevölkerung vor Ort einen verlässlichen Grundversorger, der die allgemeinen Fragestellungen der Inneren Medizin auch weiterhin beantworten kann. Dieses Ziel hat sich Ameos gesetzt und verfolgt es konsequent weiter. Dass es dabei zu Veränderungen und Anpassungen, ja auch manchmal zu Rückschlägen kommt, gehört zum Leben wie auch zu einem Krankenhaus.

Welche Veränderungen sind in Staßfurt geplant?

Für Staßfurt ist geplant, dass sich die Bereiche Geriatrie und Schmerzmedizin in den Jahren 2015 und 2016 erweitern und um sinnvolle Bereiche ergänzt werden.

Die Innere Medizin wird ihre gute Arbeit fortsetzen und einen engeren Kontakt zu den Niedergelassenen suchen. Im Wesentlichen geht es darum, die gute Aufbauarbeit der Mitarbeitenden kontinuierlich fortzusetzen.

Stimmt es, dass die Intensivstation in Staßfurt zum Jahresende geschlossen werden soll?

Wir passen unsere Kapazitäten dem Bedarf der Bevölkerung an. Dementsprechend ist es unser Bestreben, die bestmöglichen Strukturen für die Bevölkerung in Staßfurt vorzuhalten. Dazu gehört nach unserer Auffassung auch ein Bereich, in dem Patienten mit bestimmten schwereren Erkrankungen versorgt und gegebenenfalls überwacht werden können.

Nichtsdestotrotz wird ein kleines Krankenhaus nicht alle Krankheitsbilder in jeder Schwere angemessen versorgen können.

Wie läuft das ambulante OP-Zentrum? Ist geplant, in Staßfurt wieder Operationen durchzuführen?

Das ist eine Herausforderung, die wir noch nicht zufriedenstellend lösen konnten. Insgesamt haben wir im Verbund nicht ausreichend Nachfrage, um die OP-Kapazitäten in Staßfurt wirtschaftlich auslasten zu können. OPs gehören zu den kostenintensivsten Bereichen, die nur bei einer "Vollauslastung" wirtschaftlich arbeiten können.

Wir suchen und überprüfen fortlaufend Möglichkeiten, um die schönen OP-Kapazitäten ausreichend auslasten zu können. Deshalb stehen wir auch partnerschaftlichen Projekten mit anderen Leistungserbringern sehr offen gegenüber. Aktuell ist uns hier aber noch kein Durchbruch gelungen.

Ist es möglich, die Notaufnahme in Staßfurt so aufzurüsten, dass dort in jedem Fall eine Erstversorgung, insbesondere außerhalb der normalen Geschäftszeit, erfolgen kann, damit die Patienten nicht wegen jeder Kleinigkeit nach Aschersleben oder Bernburg müssen?

Auch heute schon werden die grundlegenden Erstversorgungen in Staßfurt durchgeführt. Allerdings gibt es in Deutschland keinen Grundversorger, der alle Krankheitsbilder stets versorgen kann. Aus diesem Grund verfolgen wir ja gerade das Prinzip der Spezialisierung. Damit den Bürgern im Salzland immer eine Versorgungsmöglichkeit in der Region zur Verfügung steht.

Welchen Stellenwert und welches Entwicklungspotenzial räumt Ameos dem Krankenhaus Staßfurt im Verbund der Salzlandkliniken langfristig ein?

Staßfurt ist eine von vier Säulen unseres regionalen Medizinkonzeptes. Dabei hat Staßfurt als Basisversorger mit überregionalen Spezialisierungen, wie zum Beispiel der Geriatrie und der Schmerzmedizin, die besten Voraussetzungen, um langfristig bestehen zu können.

Wir haben durch umfangreiche Investitionen in das Ameos-Klinikum Staßfurt deutlich gemacht, dass wir langfristig planen und agieren. Dafür ist es aber auch wichtig, dass uns die Bürger, die Niedergelassenen, Krankenkassen und die Politik positiv begleiten. Nur gemeinsam werden wir alle Ziele erreichen!

Wieso gibt es immer noch die Kreiskliniken Aschersleben-Staßfurt?

Es gibt keine Kreiskliniken und auch keine Salzlandkliniken mehr. Es gibt aber die Ameos-Klinika Aschersleben, Bernburg, Schönebeck und Staßfurt innerhalb der Ameos-Region Sachsen-Anhalt.