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Spaziergängerin findet im Sommer einen ungewöhnlichen Stein mit seltsamer Inschrift im Tarthuner Wöhl Museum zeigt mysteriösen Steinfund

Von Thomas Höfs 31.12.2014, 02:14

Zwischen den Jahren ist das Egelner Museum geschlossen. Doch schon im Januar öffnet die bei den Bürgern beliebte Einrichtung wieder und zeigt dabei einen interessanten Fund aus der Nachbarschaft. In Tarthun wurde im Sommer ein seltsam beschriebener Grabstein entdeckt.

Egeln l Bei einem Spaziergang mit ihrem Hund machte eine Egelnererin im Juni eine seltsame Entdeckung im Tarthuner Wöhl. Beim Spielen mit dem Vierbeiner stieß sie auf einen Stein. Der längliche Stein war mit Moos bewachsen. "Doch dazwischen waren auch Schriftzeichen zu erkennen", sagt Museumsleiter Uwe Lachmuth.

Einen Bürgerarbeiter rief die Spaziergängerin zu dem Fundort, um den Stein zu bewegen. Dort angekommen, setzte er sich sofort mit Uwe Lachmuth vom Egelner Museum in Verbindung. "Das heutige Tarthun wurde erst Anfang des 13. Jahrhunderts durch die Edlen von Hadmersleben neu gegründet", sagt Uwe Lachmuth. Otto von Hadmersleben ließ dort ein festes Haus gegen die Unseburg errichten, damit sich die Tarthuner besser gegen die dort sitzenden Raubgrafen erwehren konnten. Aber bereits 944 wird ein Ort Turtlingen, der sich östlich des heutigen Ortes im Wöhl befand, erwähnt. Zur besseren fachlichen Beratung rief Uwe Lachmuth einen Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalschutz, der sich in der Region gut auskennt, zu Hilfe. Allerdings stellte sich dann heraus, dass dieser Stein aus jüngerer Zeit stammen müsse, sagt Uwe Lachmuth. Wie er dort hingekommen sein könnte, bleibt ein Rätsel. Ebenso seine Bedeutung.

Der Stein verfügt zwar über eine Jahreszahl und einen Namen. Die römischen Zahlen waren aber unüblich. Grabsteine wurden damals schon zumindestes mit Geburts- und Sterbejahr versehen, oft auch Sprüche aus der Bibel eingemeißelt. Wenn der Stein auch einem solchen ähnlich sieht, hatte er vermutlich aber eine andere Bedeutung. Er ist am oberen Ende mit einer Schmuckrosette verziert, dann folgen die Buchstaben: "IOAN CHRISTIAN BOLMAN" und die römischen Ziffern "MDCCLXXXI". "Der Name Bollmann ist in der Region zwar nicht so häufig wie Müller oder Meier, aber es gibt in der Egelner Mulde mehrere Familien dieses Namens", sagt Uwe Lachmuth. "Vielleicht kennt jemand aus Erzählungen oder Ahnenforschung die Geschichte des Johann Christian Bollman und kann damit Licht in das Dunkel der Geschichte bringen", hofft er auf einen Durchbruch.

Der ungewöhnliche Stein ist am Sonntag, 11. Januar, ab 14 Uhr im Egelner Museum in der Wasserburg zu besichtigen. Uwe Lachmuth freut sich auf viele Besucher, die sich für die bisher rekonstruierte Geschichte des ungewöhnlichen Steins interessieren.