1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Kühlschrank-Temperatur bei Christophorus

Ehrenamtliche Helfer müssen im Winter täglich frieren, weil die Heizung unzureichend funktioniert Kühlschrank-Temperatur bei Christophorus

Von Thomas Höfs 26.01.2015, 02:12

Im Christophorusladen in Egeln ist es im Winter kalt. Die ehrenamtlichen Helfer frieren bei Temperaturen weit unter 20 Grad Celsius. Nun wollen Verbandsgemeinde und Stadt nach einer Lösung des Heizungsproblems suchen. Derweil frieren die Ehrenamtlichen weiter.

Egelner Mulde l Sie haben sich eine kleine Liste angelegt im Christophorusladen. Täglich notieren sie jetzt die Temperatur in der Einrichtung. Vor allem morgens schafft es die blaue Säule des Zimmerthermometers selten über die Zehn-Grad-Celsius-Marke. Im Laufe des Tages erhöht sich die Temperatur dann langsam und beständig. Schließlich heizt jeder Mensch unfreiwillig seine Umgebung auf. Doch behaglich wird es selten im Christophorusladen.

Mit dem Umzug im vergangenen Sommer auf die Wasserburg Egeln sollte alles besser werden. Niemand müsse mehr frieren, hatte Egelns Bürgermeister Reinhard Luckner die Vorteile gelobt, zitierte ihn dieser Tage die SPD-Kommunalpolitikerin Rosemarie Schmidt.

Sie weiß, wovon sie spricht. Denn regelmäßig hilft sie selbst im Christophorusladen mit und versorgt hier Bedarfsgemeinschaften mit Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum naht oder bereits überschritten ist.

Der Christophorusladen als Einrichtung der Kirche hat sich in der Kleinstadt einen Namen gemacht. In diesem Jahr wird die selbstlose Einrichtung zehn Jahre alt. Rund 50 Bedarfsgemeinschaften mit viel mehr Bürgern versorgt das Ehrenamt wöchentlich in dem Laden. Jeden Tag ist der Laden besetzt, tragen die Helfer Lebensmittel zusammen.

Einen symbolischen Obolus von 1,50 Euro pro vollem Beutel müssen die Bedarfsgemeinschaften im Laden bezahlen, schildert Chefin Ute Schulze. Von dem Geld werden die Unkosten für die Einrichtung bezahlt. Vor allem die Strom- und Heizungsrechnung werden damit beglichen, schildert sie. Große Kosten für die Heizung dürften allerdings kaum anfallen, denn die mickrigen, elektrisch betriebenen Heizkörper an der Wand spenden kaum Wärme, schildern die Frauen.

Als Rosemarie Schmidt in der vergangenen Woche ihren Fraktionschef im Haupt- und Finanzausschuss vertritt, spricht sie die nicht funktionierende Heizung im Christophorusladen an. Ihr sei es vor allem darum gegangen, die Zuständigkeit zu klären, sagt sie hinterher. Denn so richtig wisse sie nicht, wer für die Heizung zuständig sei.

Der Egelner Bürgermeister, Mitglied des Haupt- und Finanzausschusses, weist die alleinige Zuständigkeit zunächst von sich. Träger sei die Kirche. Außerdem sei die Einrichtung für die Bürger der gesamten Egelner Mulde da und nicht nur für die Egelner. Außerdem sei eine Heizung in der Einrichtung vorhanden, sagt er.

Nur funktioniere die kaum, wirft Rosemarie Schmidt ein. Frieren sollen die ehrenamtlich tätigen Frauen im Christophorusladen nicht, sind die Lokalpolitiker einig. Verbandsgemeindebürgermeister Michael Stöhr (parteilos) schlägt vor, in den Verbandsgemeindehaushalt Kosten für eine ordentliche Heizung aufzunehmen. Damit können die anwesenden Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden leben, artikulieren sie. Später erklärt dann Reinhard Luckner, dass er die Heizung mit Hilfe von Sponsoren modernisieren wolle.

Die Elektroheizungen im Christophorusladen machen in der Tat einen Eindruck, als seien sie kurz nach der Entdeckung des elektrischen Stroms montiert worden. Zudem wissen die Frauen nicht, wie sie die Geräte bedienen sollen. "Wir können sie doch nicht die ganze Nacht eingeschaltet lassen", sagt Rosemarie Schmidt. Denn wer soll denn den ganzen Energieverbrauch bezahlen, fragt sie. Vor allem wisse sie nicht, welchen Verbrauch die Elektroheizungen haben. Anhand der Größe der installierten Heizkörper sei außerdem fraglich, ob die kleinen Geräte überhaupt in der Lage sind, den Christophorusladen auf normale Raumtemperatur zu bringen.

Also heißt es für die Ehrenamtlich: Dick anziehen und immer in Bewegung bleiben, sagt Ute Schulze. Dennoch könnten die Mitarbeiter nicht jeden Tag in der Kälte stehen, meint sie. Irgendwann werden die Leute krank und fallen für die Arbeit aus. Vor allem aber, ergänzt Rosemarie Schmidt, habe der Winter ja noch nicht angefangen. Erst wenige Tage mit Frost habe es gegeben. Kaum vorstellbar sei es, wie sich die Temperatur ändern dürfte, sollte es draußen noch viel kälter werden. Nun hoffen die Frauen aber, dass die Verbandsgemeinde und die Stadt Egeln zusammen mit der Kirche eine Lösung finden, um den Laden schnell zu heizen. Das dürfte heute kein Problem mehr sein, meinte schon der Borner Bürgermeister Dietmar Guschl. Gute Heizungen gibt es für wenig Geld, sagte er.