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Stadt- und Bergbaumuseum zeigt eine Sonderausstellung über das Berufsförderungswerk Sachsen-Anhalt Ein Haus für den Neustart

Von Daniel Wrüske 19.05.2015, 03:28

Staßfurt l Das Stadt- und Bergbaumuseum will Garant sein für die Bewahrung der Geschichte der Salzstadt. Es stellt aber auch immer wieder aktuelle Bezüge her. Im Rahmen von Sonderausstellungen präsentieren sich Institutionen, Firmen, Vereine und Gruppen. Im Fall der am Sonntag eröffneten Schauen ist es das Berufsförderungswerk (bfw) Sachsen-Anhalt, eine gemeinnützige Gesellschaft.

Die Besucher erleben in einem Raum des Museums die Geschichte des Hauses und erfahren etwas über seine heutige Ausrichtung. Brigitte Kilian, Teamleiterin der gewerblich-technischen Ausbildung beim Bfw, führte während der Ausstellungseröffnung in die Schau ein. Das Förderungswerk befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen "Schule der Freundschaft". Dieser Ort ist für Staßfurt legendär und bietet eigentlich Stoff für eine eigene Expertise. Gegründet in den 1970er Jahren, sollten in der Freundschaftsschule hunderte mosambikanische Kinder ausgebildet werden.

Auch heute ist das Areal Ort der Bildung. Das Bfw, 1990 gegründet, hat viel umgebaut, Träger sind die Rentenkassen, sie entscheiden auch über den Zulauf. "Unser Haus arbeitet dafür, dass Menschen nach einen einschneidenden Lebensereignis und der verlorenen Fähigkeit, ihren Beruf weiter ausführen zu können, wieder einen Job finden und auf dem Arbeitsmarkt integriert werden." Diese Lebensereignisse können ein Unfall, eine Krankheit oder eine persönliche Krise sein. "Bei uns soll es den Neustart geben", sagt die Teamleiterin. Das allerdings, so Brigitte Kilian, könne nicht nach einem festgefahrenen Schema passieren, sondern bedürfe der konkreten Hinwendung. Die Erwachsenen kämen nach durchstandener medizinischer Rehabilitation in das Haus in Staßfurt-Nord. "Welche Angebote wir unseren Teilnehmern anbieten, richtet sich ganz nach ihrem individuellen Bedarf und ihren persönlichen Voraussetzungen." Stärken und Schwächen jedes einzelnen würden beleuchtet, Interessen und Berufswünsche, aber auch berufliche Möglichkeiten unter einen Hut gebracht.

Denn neben der Umschulung spiele auch die berufliche Integration eine wesentliche Rolle. Denn zu einem Neustart gehörten auch Perspektiven, meint die Bfw-Mitarbeiterin. Sie sagt, dass die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt in ihrem Haus gut gelinge. Mitarbeiter würden sich ganz speziell auf diese Aufgabe zusammen mit den Teilnehmern konzentrieren.

Aber auch für die Rehabilitation, berichtet Brigitte Kilian den Museumsbesuchern, stünde ein breit aufgestelltes Mitarbeiterteam zur Verfügung. Es gibt beispielsweise Ausbilder, Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Lehrer. 130 Mitarbeiter beschäftigt das Bfw derzeit. Es gibt 628 Ausbildungsplätze. Im Bfw stehen 345 Internatsplätze für die Rehabilitanten zur Verfügung. Neben dem Haus in Staßfurt gibt es sogenannte Regionalzentren in Magdeburg, Halle und Halberstadt. Alles, so Museumsleiter Michael Scholl, scheint ein Stück weit "unbekannter Geschichte und Geschichten". "Viele wissen nicht, was es in Staßfurt alles gibt oder kennen manche Firmen und Einrichtungen nur vom `Hören-Sagen`. Im Museum wollen wir einen Beitrag leisten, dass die Staßfurter alles kennenlernen und die Gäste erfahren, wie reichhaltig unsere Stadt ist." Zur Lebenswelt gehöre die Berufswelt, sagt Museumsleiter Michael Scholl. So schließe sich der Bogen zur Historie der Stadt.

Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr, dazu dienstags und donnerstags noch von 13 bis 17 Uhr / am Wochenende nach Vereinbarung - Telefon: (03925) 32 31 33